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Der Tod wohnt nebenan Kriminalroman

Titel: Der Tod wohnt nebenan Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Francisco Gonz lez Ledesma
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Jahren, als sie noch jünger war, hatte sie eine Affäre mit einem Minister. Die Beine dieser Denise würden Ihnen gefallen, selbst wenn sie sie nur durch ein Schlüsselloch betrachten könnten. Stellen sie sich vor, wie diese Beine wohl ausgesehen haben, als der Minister sie in der Mache hatte.«
    Méndez zog es vor, sich gar nichts vorzustellen.
    »Dröseln wir das Ganze mal auf«, brummte er. »Diese Dame ist der unsichtbare Teil der Falle. Mit Sicherheit hat Leónidas Pérez sie zu der Agentur gebracht, in der Miralles arbeitet. Das war der erste Schritt.«
    »Nein, Méndez. Das wäre zu direkt und einfach. Unglücklicherweise war es nicht so. Es war eine Empfehlung von Cots, eines sehr berühmten Werbefachmanns, der manchmal sogar Wahlkampagnen macht und gelegentlich auch schon mal für ein paar Vergünstigungen Geld vorgeschossen hat. Ein Kerl wie der hat so viel Einfluss. Derjenige, der sich mit dem anlegt, muss erst noch geboren werden. Und damit nicht genug. Er ist sogar freiwillig in Begleitung von Puigarnau, seinem Rechtsanwalt, zur Vernehmung erschienen. Einer der großen. Derjenige, der sich mit Puigarnau anlegt, ist auch noch nicht geboren. Sie werden es jedenfalls nicht tun.«
    »Wer weiß. Nach einem guten Abendessen in der Calle del Tigre traue ich mich vielleicht. Aber bestimmt haben Sie ihm eine Frage gestellt, werter Chef. Wenn er bei der Agentur darum gebeten hat, Miralles für diesen Job abzustellen, wer hat ihn dann darum gebeten?«
    »Cots sagt, es sei Denise gewesen, die Dame. Er war davon nicht abzubringen, schon gar nicht in Anwesenheit von Puigarnau, der alle unangenehmen Fragen abgeblockt hat. Ich vermute, Leónidas hat ihn darum gebeten, aber ich kann nichts beweisen. Ich habe nicht mal Hinweise darauf, dass ein Mistkerl wie Leónidas und ein Magnat wie Cots sich kennen. Auf der Schiene kommen wir nicht weiter. Weder die Presse noch das Fernsehen haben sich darüber ausgelassen.«
    »Wenn Cots Leónidas kennt und mit ihm illegales Geld verschiebt, wird er das natürlich nicht sagen. Aber Sie haben doch bestimmt mit der Agentur gesprochen.«
    »Sie brauchen mir nicht zu sagen, wie ich vorzugehen habe, Méndez.«
    »Verzeihung. Ich habe nur laut gedacht.«
    »Natürlich habe ich mit denen gesprochen. Die Agentur, die sehr seriös ist, hat den Vertrag mit Denise geschlossen, der angeblichen Dame. Man beweise das Gegenteil. Vielleicht hat Leónidas den Weg vorgezeichnet, aber er würde nie selbst auf den Plan treten. Er hat zu Denise gesagt, die ich für seine Komplizin halte: ›Du erteilst völlig legal diesen Auftrag, es ist alles arrangiert.‹ Und von da an läuten die Glocken des Angelus.«
    Der Hauptkommissar machte es sich bequem, zündete die Havanna an, genoss das Rauchverbot und schaute einen Moment verzückt, als würde er an das Glück glauben.
    Méndez brummte:
    »Also, die Agentur, Fehlanzeige.«
    »Fehlanzeige. Alles legal.«
    »Bei allem Respekt, werter Chef, Sie haben bestimmt auch mit Denise gesprochen und ihre Beine begutachtet.«
    »Natürlich habe ich mit Denise gesprochen. Und sie war völlig fertig.«
    »Oder sie hat das gut vorgetäuscht.«
    »Ich glaube, dass sie wirklich fertig war, Méndez. Vielleicht weil der Plan falsch gelaufen und der Mörder jetzt der Ermordete ist. Aber fertig war sie. Méndez, wenn Sie sie flachgelegt hätten, sie hätte nichts davon mitbekommen. Nun ja, das hätte sie wahrscheinlich auch nicht, wenn sie nicht so fertig gewesen wäre. Verzeihen Sie diesen kleinen Ausflug in meine Militärzeit, Méndez. Die Sache ist die, sie schwört, dass sie nichts von dem Angreifer wusste, und wir wissen, dass kein Richter das Gegenteil beweisen kann. Ihr Rechtsanwalt, Muntaner, ebenfalls einer der großen, hat das klargestellt. Aber es gibt zwei offene Flanken.«
    »Eine«, warf Méndez beflissen ein, »ist der tote Angreifer. Ich glaube nicht, dass der auch einen von den ganz großen Anwälten hat.«
    »Ach was. Ein Scheißkerl, unterste Schublade. Abschaum der kolumbianischen Banden, einer von denen, die für ein paar Scheine und eine Handvoll Drogen alles machen. Bestimmt weiß er, wer ihn angeheuert hat, und wiederholt jetzt seinen Namen im Himmel, uns wird er ihn jedenfalls nicht verraten. Aber ich schwöre Ihnen, wenn er noch lebte, würde er reden. Diese Junkies reden. Schade, dass Miralles ihn ins Jenseits befördert hat. Bei den guten Diensten, die er uns verletzt hätte leisten können.«
    Méndez verzog missmutig das Gesicht. Eine Sackgasse.

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