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Der Tod wohnt nebenan Kriminalroman

Titel: Der Tod wohnt nebenan Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Francisco Gonz lez Ledesma
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Tote reden nicht.
    Aber es gab noch eine Möglichkeit.
    »Die Juwelen.«
    »Was ist mit den Juwelen, Méndez?«
    »Wenn sie echt sind, ist nichts zu machen. Aber wenn sie falsch sind, hatte diese Denise gar nicht vor, sie zu verkaufen. Dann waren sie das Dekor für die Falle. Und Sie können sie verhaften und wegen Betrugsversuchs anklagen, bis sie den Mund aufmacht. Um aus dem Schlamassel herauszukommen, wird sie reden.«
    »So einfach ist das nicht, Méndez. Rechtsanwalt Muntaner hat seine Mandantin gut beraten, Denise hat eine perfekte Aussage gemacht. Hier ist sie, und ich rate Ihnen, sie in aller Ruhe durchzulesen, denn diese Frau hat – wenn es eine Falle war, wovon wir beide ja ausgehen – alles bestens organisiert. Wenn dieser Leónidas sie angeleitet oder angeheuert hat, dann macht er keinen falschen Schritt. Sie hatte sogar schon eine Bescheinigung bereitliegen.«
    »Was für eine Bescheinigung?«
    »Nun, Méndez, sie wusste, dass es einen Toten geben würde. Es war zwar schließlich nicht der, von dem sie ausgegangen war, aber einen Toten würde es geben. Und die Polizei würde auf jeden Fall fragen, wieso sie nach Barcelona gekommen war.«
    »Klar.«
    »Die Bescheinigung, die Denise mir gezeigt hat, finden Sie im Protokoll. Darin heißt es, dass die Juwelen falsch, aber eine perfekte Imitation der echten sind, was nicht außergewöhnlich ist. Viele reiche Damen, die an Leid gewöhnt sind, bewahren die echten Juwelen, den Familienschmuck, im Banktresor auf, während sie auf den Galaabenden im Liceo die falschen tragen, zur Sicherheit. Ein Juwelier aus Rom hat laut der Bescheinigung die Imitationen angefertigt, die einen Haufen Kohle wert sein müssen, und Denise hat sie gegen Provision hierhergebracht.«
    »Für wen?«, fragte Méndez.
    »Das habe ich sie natürlich auch gefragt.«
    »Und?«
    »Denise hat auf Anraten ihres Anwalts die Frage nicht beantwortet. Sie kann nicht gezwungen werden, Dritten zu schaden, erst recht nicht, wenn ihre Tätigkeit legal war.«
    »Aber die Juwelen sind Teil eines Verbrechens …«
    »Natürlich, Méndez. Sie sind hinterlegt und gehen an den Richter, der sie dann als Beweis verwenden kann, wenn es zum Verfahren kommt … sofern es dazu kommt. Es liegt kein Straftatbestand vor, denn sogar Miralles hat völlig legal seinen Auftrag ausgeführt und in Notwehr getötet.«
    Méndez fluchte:
    »Verdammter Mist.«
    Das Gesetz machte ihn krank.
    »Bleibt auf jeden Fall das römische Zertifikat der Juwelen«, murmelte er. »Mal sehen, ob es gefälscht ist.«
    »Ich habe veranlasst, das zu überprüfen, Méndez, aber ich befürchte, es ist echt. Ein Juwelier macht eine Auftragsarbeit, kassiert und stellt eine Empfangsbescheinigung auf den Namen der Person aus, die ihn bezahlt, in diesem Fall Denise. Wer weiß, ob Denise die falschen Juwelen mit dem Hintergedanken in Auftrag gegeben hat, sie eines Tages als echt zu verkaufen, das werden wir nie erfahren. Fakt ist, dass sie sie in ihrem Besitz hatte und dass Leónidas, wenn er hinter dem Ganzen steckt, sie als Köder für das Verbrechen benutzt hat. Da ist noch eine Information, die Denise uns gegeben hat, um ihre Glaubwürdigkeit zu untermauern. Alles war perfekt geplant, Méndez, selbst wenn es verkehrt ablief. Sie sagt, ein Freund von ihr habe einen ortsansässigen Anwalt befragt, ob die Agentur, bei der Miralles arbeitet, vertrauenswürdig und ob der Vertrag korrekt sei.«
    »Welcher?«
    »Sein Name ist Escolano. Sein Vater war gut im Geschäft, aber er ist ein Hungerleider.«
    »Was für ein Zufall! Der Vater hat Leónidas vor vielen Jahren verteidigt. Lassen Sie mich mit Escolano sprechen.«
    »Geben Sie sich keine Mühe, Méndez, das habe ich schon getan. Während Sie durch die Straßen streunen, arbeite ich. Escolano sagt, ja, man habe ihn zu Denises Schutz befragt, und genau das führt Denise nun als Beweis für ihr tadelloses Verhalten an. Noch ein Detail mehr, das uns hindert, Anklage zu erheben. Doch Escolano sagt auch, dass nicht eine Frau, sondern ein Mann ihn um Rat gefragt hat. Denise sagt dasselbe.«
    »Dann haben wir’s. Es war Leónidas.«
    »Er wollte uns unter Berufung auf seine Schweigepflicht den Namen nicht nennen, umso mehr, wenn es um einen kriminellen Tatbestand geht. Wenn der Richter ihn auffordert zu reden, weiß ich nicht, was Escolano tun wird, aber ich kann ihn nicht vorladen und auf den Putz hauen. Na ja … Es ist möglich, dass er auch dem Richter nichts sagen wird, falls es dazu überhaupt kommt.

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