Der Tod wohnt nebenan Kriminalroman
Amores. Sprich.«
»Ich möchte, dass Zie mir bestätigen, dass der Richter den Fall von dieser Dame namens Denise, die so viel Staub mit dem toten Räuber aufgewirbelt hat, zu den Akten legen wird.«
»Klar wird er das, Amores, weil er keine Anhaltspunkte für eine Straftat hat. Man hat es mir heute Morgen gesagt, auch wenn der Beschluss noch nicht unterzeichnet ist. Diese Denise hat ihre Geschichte so überzeugend vorgebracht, hätte nur noch gefehlt, dass sie eine Entschädigung verlangt.«
»Und unser Schnellschütze, dieser Miralles, kommt der vor Gericht?«
»Klar, Amores, es gab schließlich einen Toten, aber das wird ein kurzes Verfahren. Es ist bewiesen, dass Miralles in Notwehr gehandelt hat, und außerdem hat sein Arbeitgeber ihm einen guten Anwalt besorgt. Ich glaube, am Ende wird der Staatsanwalt selbst die Anklage zurückziehen.«
»Und wie geht es ihm? Was kann ich in den Nachrichten zagen?«
»Er war eine Weile im Krankenhaus, nicht lange, und es ist alles gut gegangen. Er hatte das Glück, jung und kräftig zu sein, sonst wäre er krepiert. Das Schlimme ist, dass er nicht arbeiten kann, denn er muss einen Verband an der Schulter tragen, und er kann den linken Arm nicht bewegen. Aber ich denke, mit der Zeit wird er wieder ganz auf die Beine kommen.«
»Ich habe in meiner Eigenschaft als aalglatter Reporter das Protokoll gelesen, Zeñor Mendes, keine Frage, das war haarscharf. Ein wenig weiter, und die Kugel hätte sein Herz zerfetzt. Und noch weiter unten hätte sie ihm die Eier weggeblasen. Aber, zagen Zie mir, mein Freund, ob ich in den Nachrichten bestätigen kann, dass Miralles schon wieder ein fast normales Leben führt.«
»Das kannst du, Amores. Bestimmt weiß der Mann, der für seinen Tod bezahlt hat, das schon, also können es auch alle anderen wissen, sogar die Hörer deines Senders.«
»Am liebsten wäre mir, die Werbekunden hören es, Zeñor Mendes, damit sie mitkriegen, dass es ein lebendiger Zender ist. Und jetzt zagen Zie mir doch, was Zie hier machen, einfach so auf der Straße, falls ich damit nicht das Geheimnis Ihrer erhabenen Ermittlungen torpediere.«
»Kein Geheimnis, Amores. Ich verfolge Miralles, denn man wird wieder versuchen, ihn zu töten. Und ich will den töten, der ihn töten will.«
»Darf ich das so verstehen, dass Miralles hier in der Nähe ist?«
»In diesem Haus, Amores, genau in dem, das ich bewache. Aber wenn du auch nur ein Wort darüber verlierst, Amores, schneide ich dir die Eier ab.«
»Damit droht mir auch meine Frau schon, Zeñor Méndez.«
»Mal sehen, ob ich ihr zuvorkomme.«
»Zagen Zie mir wenigstens, was das Besondere an diesem Haus ist, Inspektor. Es wirkt wie ein Museum des Proletariats, und man könnte es für die Zuflucht von anarchistischen Pistolenhelden halten, die vor zwei Jahrhunderten gelebt haben. Zagen Zie es mir, es wird nichts davon über den Äther gehen!«
»Es ist das Haus, in dem Miralles mit seiner Frau gelebt hat, die ihn dann verlassen hat. Und sein später erschossener Sohn kam hier zur Welt.«
»Das ist doch alles Jahre her. Wohnen in diesen Dreißig-Quadratmeter-Schachteln, gebaut mit Unterstützung vom Bauministerium, jetzt nicht längst andere Leute?«
»Nein, Amores. Nachdem Miralles’ Frau abgehauen und Miralles umgezogen war, hat der Besitzer die Wohnung nicht mehr vermietet, er spekulierte darauf, dass die Preise steigen würden. Er hatte alles für einen Verkauf vorbereitet, doch dann hat er das Zeitliche gesegnet. Und jetzt streiten sich die Kinder um das Erbe und prozessieren, es steht also noch nicht fest, wem die Wohnung gehört. Aber sie wird nicht lange leer stehen, sie wird bestimmt bald verkauft.«
»Das wundert mich nicht, Zeñor Méndez, in Barcelona stehen viele Wohnungen leer, weil die Besitzer darauf warten, dass die Preise steigen und zie dann die ewige Glückseligkeit erlangen. Aber Zie werden mir bestimmt sagen, warum zum Teufel Miralles ausgerechnet an diesen Ort voller Gespenster gekommen ist. Es können keine angenehmen Erinnerungen damit verbunden sein. Außerdem wohnt er woanders.«
»Ja, in einer Wohnung in diesem Viertel, im Poble Sec. Das Einzige, was er mitgenommen hat, ist das Kinderzimmer seines Sohnes.«
»Zagen Zie, was zum Teufel sucht der hier?«
»Er ist mit einer Frau gekommen.«
»Verdammt.«
»Wenn du auch nur ein Wort sagst, Amores, wirst du auf den Knien weinen, bevor ich ihn dir abschneide.«
»Kein Sterbenswort, ich schwöre. Aber Zie werden Verständnis
Weitere Kostenlose Bücher