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Der Todeskanal

Der Todeskanal

Titel: Der Todeskanal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Mazedonien und dann von Rom erobert werden konnten. Und als Europa zuerst Amerika kolonisiert, Afrika aufgeteilt und Asien erobert hatte, führten eine Reihe europäischer Kriege diesen Kontinent in den Untergang.
    Uneinigkeit vor dem Sieg, Einigkeit danach. Jetzt ist die Union sehr einfach. Wenn eine Regierung Erfolg hat, werden die anderen eifrig bestrebt sein, an diesem Erfolg teilzuhaben. Der präatomare Schriftsteller Toynbee betonte als erster den Unterschied zwischen einer ›dominaten Minorität‹ und einer ›kreativen Minorität‹.
    Und wir sind jetzt die ›kreative Minorität‹. Geradezu spontan haben viele Menschenwelten die Gründung einer Organisation der Vereinten Welten angeregt. Über siebzig Regierungen sind gewillt, an den ersten Sitzungen teilzunehmen, in denen über eine Charta der Föderation verhandelt werden soll. Die anderen werden später ebenfalls beitreten, da bin ich ganz sicher. Wir wollen, daß du einer der Abgeordneten der Erde bist, Dick.«
    Tränen traten in Altmayers Augen.
    »Ich – ich verstehe nicht … Ist das alles wirklich wahr?«
    »Es ist alles genau so, wie ich sagte. Du warst die erste Stimme im Chaos, Dick, die zur Union aufrief. Dick. Dein Wort wird viel Gewicht haben. Wie sagtest du doch einmal? ›Eine gute Absicht kann nicht fehlschlagen!‹«
    »Nein«, sagte Altmayer mit plötzlicher Energie. »Es scheint ganz so, als wäre deine Absicht die richtige gewesen.«
    Stocks Gesicht zeigte keinerlei Ausdruck.
    »Du hast die menschliche Natur nie verstanden, Dick. Wenn die Vereinigten Welten eine Realität sein werden, wenn Generationen von Männern und Frauen über viele friedliche Jahrhunderte hinweg auf diese Tage des Kriegs zurückblicken werden, dann werden sie den Zweck meiner Methoden vergessen haben. Für sie wird mein Tun Krieg und Tod bedeuten. Du hast zur Einigkeit aufgerufen, dein Idealismus wird für immer in der Erinnerung weiterleben.«
    Er wandte sich ab, und Altmayer verstand seine letzten Worte kaum noch.
    »Und wenn sie ihre Denkmäler bauen, werden sie mir keines errichten.«

 
Was, wenn …
     
    Die häufigste Frage, die an einen Science-Fiction-Autor gestellt wird, lautet: »Wo nehmen Sie Ihre Ideen her?« Ich stelle mir vor, daß die Leute, die das fragen, an eine Art mysteriöse Inspiration denken oder daß der Autor sogar einen Pakt mit dem Teufel schließt.
    Aber die Antwort ist ganz einfach. Man hat genug Ideen, wenn man nur lange genug und ernsthaft nachdenkt. Das dürfte manche Leser etwas desillusionieren. Ihre Bewunderung läßt meist schlagartig nach, und der Autor hat das Gefühl, er hätte sich seihst als Betrüger entlarvt. Denn wenn langes, ernsthaftes Nachdenken alles ist, was man dazu braucht, dann kann das ja jeder.
    Seltsam, daß es so wenige tun.
    Jedenfalls, auch meine Frau wurde einmal schwach und stellte mir diese Frage, obwohl sie weiß, daß ich das nicht mag. Wir wohnten damals, 1949, in Boston, und ich hatte gerade meine Stellung an der Boston University School of Mediane angetreten. Ab und zu besuchten wir unsere Familien in New York.
    Auf einer dieser Fahrten fragte sie also, vielleicht aus purer Langeweile. Ich erwiderte: »Von überall. Ich könnte auch auf dieser Bahnfahrt eine Idee aufschnappen, wenn ich es versuchte.«
    »Dann tu es«, sagte sie.
    So dachte ich lange und ernsthaft nach und erzählte ihr die Geschichte einer Eisenbahnfahrt, die ich dann daheim unter dem Titel ›Was, wenn …‹ niederschrieb.
    Die Erzählung ist auch aus einem anderen Grund ungewöhnlich für mich. Ich bin in meinen Geschichten nicht sehr romantisch. Warum das so ist, das soll wohl besser ein Psychiater klären. Ich will hier nur diese Tatsache feststellen.
    Manchmal kommen Frauen in meinen Erzählungen vor, beispielsweise in ›Die Wirtin‹. Aber dort ist die Romantik nur ein sehr untergeordneter Faktor, wenn sie überhaupt auftritt. In ›Was, wenn …‹ besteht die ganze Geschichte aus Romantik. Ich glaube sogar, dies ist meine einzige Erzählung, die ernstlich romantisch ist.
     
    Norman und Livvy waren zu spät dran, natürlich, denn wenn man einen Zug erreichen will, geht es immer um Sekunden. Sie ergatterten noch die letzten zwei freien Plätze in Fahrtrichtung. Die gegenüberliegenden Sitze waren noch unbesetzt. Während Norman die Koffer in das Gepäcknetz hob, fühlte sich Livvy leicht unbehaglich.
    Wenn sich ein Ehepaar ihnen gegenübersetzte, würde man sich während der ganzen langen Fahrt nach New York ins

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