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Der Todeskanal

Der Todeskanal

Titel: Der Todeskanal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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wenn er nicht klare Resultate vor Augen hat. – Ich war fünfundzwanzig Jahre alt, als ich zum erstenmal eine Diaboli-Welt besuchte, Dick. Schon damals wußte ich es. Wir oder sie.«
    »Das habe ich von Anfang an gesagt«, flüsterte Altmayer.
    »Es nur zu sagen, genügt dir nicht. Du wolltest die menschlichen Regierungen zwingen, sich gegen die Diaboli zu verbünden. Und das war politisch unrealistisch und völlig unmöglich. Es war nicht einmal wünschenswert. Menschen sind keine Diaboli. Das individuelle Bewußtsein der Diaboli ist sehr schwach ausgeprägt, existiert fast nicht. Aber unser Individualitätsbestreben ist beinahe übermächtig. Die Diaboli kennen keine Politik. Aber wir können niemals in allen Dingen übereinstimmen, könnten eine einzige Regierung nicht ertragen. Wenn wir eine einzige Insel hätten, auf der wir leben müßten, würden wir sie in drei Teile spalten.
    Aber unsere Unstimmigkeit ist unsere Stärke. Deine föderalistische Partei sprach viel und oft von den alten Griechen. Erinnerst du dich? Aber deine Leute haben immer das Wesentliche übersehen. Sicher, Griechenland konnte nie eine Einheit bilden und ging deshalb unter. Aber sogar im Zustand der Uneinigkeit konnte es das gigantische Persien besiegen. Warum?
    Die griechischen Stadtstaaten kämpften jahrhundertelang miteinander. Sie waren durch lange Erfahrung den Persern in militärischer Hinsicht weit voraus. Sogar die Perser selbst erkannten das, denn im letzten Jahrhundert ihrer Existenz als Großreich bildeten griechische Söldner die wertvollsten Truppen ihres Heeres.
    Dasselbe kann man von den kleinen Nationalstaaten des präatomaren Europas sagen, die in langen Jahrhunderten des Kämpfens ihre Kriegskünste so ausgebildet hatten, so daß sie zwei Jahrhunderte lang den gigantischen Reichen Asiens standhalten konnten.
    Und so ist es auch mit uns. Die Diaboli, so mächtig sie auch sind, so weit sie sich auch in der Galaxis ausgebreitet haben, haben bisher noch nie Krieg geführt. Ihr Militärapparat ist massiv, aber unerprobt. Innerhalb von fünfzig Jahren bestand ihr einziger Fortschritt darin, daß sie die menschlichen Kriegsschiffe kopierten. Auf der anderen Seite befand sich die Menschheit in heftigem Wettstreit, was die Verbesserung des Kriegsmaterials betraf. Jede Regierung war ängstlich darauf bedacht, in den Belangen der Militärwissenschaft mit ihren Nachbarn Schritt zu halten. Sie mußten es tun! Unsere Unstimmigkeit machte das schreckliche Wettrennen um das Überleben notwendig, so daß schließlich jede einzelne Menschenwelt den Diaboli ebenbürtig war, vorausgesetzt natürlich, daß keine unserer Welten an der Seite der Diaboli kämpft.
    Dies zu verhindern, war das Ziel der Erdendiplomatie. Bevor es nicht feststand, daß in einem Krieg zwischen der Erde und den Diaboli die anderen Menschenwelten neutral bleiben würden, konnte ein solcher Krieg nicht entfesselt werden, und keine Union der Menschenwelten durfte gebildet werden, solange der Wettstreit der Kriegskünste noch ein Gebot der Notwendigkeit war, um militärische Perfektion zu erreichen. Als wir der Neutralität der anderen sicher waren, damals, als die Konferenz platzte, suchten wir den Krieg. Und jetzt haben wir ihn.«
    Eiseskälte durchströmte Altmayers Körper. Es dauerte lange, bis er sprechen konnte. Endlich sagte er: »Und wenn die Diaboli trotzdem siegen?«
    »Sie siegen nicht. Vor zwei Wochen vereinigten sich unsere Hauptflotten zu einer gemeinsamen Aktion, und die Flotten der Diaboli wurden vernichtet ohne allzugroße Verluste auf unserer Seite, obwohl wir schon ziemlich geschwächt sind. Es war fast so, als hätten wir unbewaffnete Schiffe bekämpft. Wir hatten die wirkungsvolleren Waffen mit der größeren Reichweite und den besseren Zielvorrichtungen. Wie fliegen dreimal so schnell wie sie. Seit dieser Schlacht entschlossen sich ein Dutzend andere menschliche Regierungen, sich auf die Siegerseite zu schlagen und erklärten den Diaboli den Krieg. Gestern schlugen die Diaboli vor, man möge über einen Waffenstillstand verhandeln. Der Krieg ist praktisch zu Ende. Und in Zukunft werden sich die Diaboli auf ihre Planeten beschränken und nur mit unserer Zustimmung weiter expandieren.«
    Altmayer murmelte unzusammenhängende Worte vor sich hin.
    »Und jetzt wird die Union notwendig«, fuhr Stock fort. »Nach dem Sieg über Persien ruinierten die griechischen Stadtstaaten sich selbst, weil sie weiterhin gegeneinander kämpften, so daß sie zuerst von

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