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Liebe fuer ein ganzes Leben (Rosen-Reihe)

Liebe fuer ein ganzes Leben (Rosen-Reihe)

Titel: Liebe fuer ein ganzes Leben (Rosen-Reihe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florence von Steinberg
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Daniela von Castan folgte langsam der Kastanienallee, die zu einem imposanten Herrenhaus führte, das sich am Ufer eines kle inen, ovalen Sees erhob. Zwischen den Trauerweiden, die ihre Zweige weit ins Wasser hängen ließen, entdeckte sie einen schmalen Bootssteg. An einem seiner Pfähle schaukelte ein festgebundener Kahn. Um ihn herum tummelte sich eine Schar bunter Enten.
    Die junge Frau blieb einen Moment stehen. An eine Kastanie gelehnt blickte sie aufs Wasser. Sie konnte sich noch gut an Haus und See erinnern, auch wenn ihr letzter Besuch auf Castan schon Jahre zurück lag und sie keine zwei Stunden g eblieben waren.
    Sie fragte sich, ob es richtig gewesen war, die Einladung ihres Großonkels anzunehmen. Er hatte ihnen damals die kalte Schulter gezeigt, ihr und ihrer Mutter jegliche Hilfe verweigert. Nicht ei nmal nach dem Tod ihrer Mutter hatte er sich ihrer angenommen. Entfernte Verwandte hatten ihr ein Zuhause geboten. Sie verstand noch immer nicht, weshalb er ihr plötzlich geschrieben und sie gebeten hatte, nach Gut Castan zu kommen.
    Ihre Verwandten waren der Meinung gewesen, daß sie die Einladung nicht ausschlagen durfte. "Immerhin ist dein Vater auf Castan aufgewachsen", hatte ihre Tante gesagt. "Vielleicht ist dein Großonkel endlich in sich gegangen und bereut, daß er deiner Mutter und dir die Tür gewiesen hat."
    "Könnte ja sein, daß er an dir gutmachen möchte, was er deiner Mutter angetan hat", hatte ihr Onkel gemeint. "Du bist für uns wie eine Tochter, Daniela, aber du gehörst nach Castan. Das Gut ist seit Generationen im Besitz deiner Familie. Wenn dein Großonkel eines Tages stirbt, dann..."
    "Ich habe nicht vor, mich in das Herz dieses Mannes zu schle ichen, nur, um später das Gut zu erben", hatte sie erwidert und daran erinnert, daß es da auch noch einen Neffen gab.
    "Das sollst du ja auch nicht", hatte ihre Tante versucht, sie zu beschwichtigen, "aber ich halte es für wichtig, daß du dir weni gstens einmal alles ansiehst." Sie hatte sie in die Arme genommen und hinzugefügt: "Du solltest wenigstens wissen, auf was du verzichten willst."
    Danielas volle Lippen umhuschte ein Lächeln. Sie liebte ihre Verwandten von ganzem Herzen. Was hätte sie ohne diese Me nschen angefangen? Nach dem Tod ihrer Mutter hatten sie sich spontan ihrer angenommen und versucht, ihr die Eltern zu ersetzen. Ganz war es ihnen nicht gelungen. Es hatte immer wieder Tage gegeben, da hatte sie die Fotos ihrer Eltern betrachtet und sich vorgestellt, wie wundervoll es sein müßte, sie um sich zu haben.
    Sie hob die Reisetasche auf, die sie abgesetzt hatte, und trat aus der Kastanienallee heraus. Mit wenigen Schritten stieg sie die Freitreppe hinauf. Einen Moment zögerte sie noch, dann betätigte sie die Klingel, die inmitten eines Löwenmaules verbo rgen lag.
    Eine alte Frau, die ein dunkelblaues Kleid und eine dazu pa ssende gestreifte Schürze trug, öffnete ihr. "Ja, bitte", sagte sie freundlich.
    "Ich bin Daniela von Castan."
    "Daniela von Castan", wiederholte die Frau verblüfft, dann glitt ein freudiges Lächeln über ihr Gesicht. "Bitte, treten Sie ein." Mit einer ausholenden Geste wies sie in die Halle. "Wir haben Sie erst morgen erwartet. Fred sollte Sie pünktlich um halb elf von der Bahn abholen."
    "Das ist ja nun nicht mehr nötig", bemerkte D aniela.
    "Nein, das ist nun nicht mehr nötig", bestätigte die alte Ma msell und stellte sich vor. "Da wird sich Ihr Großonkel aber freuen, daß Sie schon heute eingetroffen sind." Sie nahm der jungen Frau die Reisetasche ab. "Ist das Ihr ganzes Gepäck?"
    "Nein, meine Koffer habe ich im Bahnhof gelassen", erwiderte Daniela. "Ich mußte den Bus nehmen. Ein Taxi war nicht zu b ekommen."
    "Sie hätten anrufen sollen, dann wären Sie abgeholt worden", sagte Gudrun Wendt, während sie Daniela durch die getäfelte Halle führte. "So, bitte." Sie öffnete die Tür zu einem kleinen S alon. "Ich werde Herrn von Castan sofort melden, daß Sie schon gekommen sind. Bitte, nehmen Sie Platz."
    Daniela blickte sich in dem mit Biedermeiermöbeln eingeric hteten Raum um. Er wirkte durch die drei hohen Fenster, die zum Park hinausgingen, hell und licht. An seinen Wänden hingen zwei schöne Gemälde, die spielende Kinder und Tiere zeigten, auf einer Konsole stand ein herrlicher Strauß roter Rosen. Sein Duft schien alles einzuhüllen.
    "Arbeiten Sie schon lange für meinen Großonkel?" fragte sie und wandte sich der Mamsell zu.
    "Ja, seit meiner Kindheit", erwiderte die alte

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