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Der Todeskünstler: Thriller (German Edition)

Der Todeskünstler: Thriller (German Edition)

Titel: Der Todeskünstler: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cody Mcfadyen
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Callie.
    »Furchteinflößender als wir es waren, so viel steht fest. Wir waren länger an der Sache dran, als wir durften, aber es führte trotzdem zu nichts. Damit blieben uns nur noch die Kinder. Es dauerte eine Weile und kostete eine Menge Überzeugungskraft, doch schließlich brachten wir zwei der Kinder dazu, uns zu erzählen, was sie durchgemacht hatten.« AD Jones verzieht das Gesicht. »Es war eine schlimme Geschichte. Schläge auf die Fußsohlen, verbale Erniedrigung, Vergewaltigung. Die meiste Zeit hatten sie Kapuzen über dem Kopf oder Binden vor den Augen, und sie wurden isoliert gehalten, sowohl voneinander als auch von den Schmugglern. Trotzdem hatte einer der Jungen Vargas gesehen und seinen Namen gehört. Er konnte ihnsogar beschreiben. Wir kassierten Vargas ein.« Der Blick in AD Jones’ Augen lässt mich frösteln. »Wir waren entschlossen, alles zu unternehmen, damit er redet, und diesmal war ich bereit – rein hypothetisch natürlich –, selbst Hand anzulegen.«
    Er stockt. Es ist eine lange, nachdenkliche Pause, erfüllt von tiefem Bedauern.
    »Der Name des Jungen war Juan«, fährt er schließlich fort. »Er war neun Jahre alt. Süßer Junge, aufgeweckt, und er redete eine Menge, nachdem er erst in Fahrt gekommen war, auch wenn er leicht stotterte. Er stammte aus Argentinien. Ich bewunderte ihn. Wir alle bewunderten ihn. Er hatte die Hölle durchgemacht und kämpfte trotzdem weiter, um den Kopf über Wasser zu halten, und er versuchte sogar, es mit Würde zu tun.« AD Jones mustert mich mit einem Millionen Jahre alten Blick. »Und dabei war er erst neun.«
    »Was ist passiert?«, frage ich leise.
    »Wir hatten die Kinder in ein Versteck gebracht. In der Nacht, bevor Juan offiziell vor uns aussagen sollte, hat jemand das Versteck angegriffen. Ein Cop und ein Agent wurden getötet, alle drei Kinder entführt.«
    »Entführt?«
    »Ja. Zurück in die Hölle, nehme ich an.«
    Ich bin für einen Moment sprachlos, so sehr erfüllt mich diese Vorstellung mit Entsetzen. Diese Kinder wurden vor den Ungeheuern gerettet. Sie hätten ihnen nicht wieder in die Hände fallen dürfen.
    »Bedeutet das …?«
    »Ein Maulwurf.« AD Jones nickt. »Ja. Wir haben jeden durchleuchtet, hier und beim LAPD. Jeder bei der Sondereinheit wurde unter ein Mikroskop gelegt und buchstäblich auf links gedreht. Wir fanden keinerlei Anhaltspunkt. Das Schlimmste aber war, dass wir keine Beweise hatten, die Vargas mit den Kindern in Verbindung brachten. Nichts außer der Aussage eines toten Zeugen. Vargas kam ungeschoren davon.O’Dell und Perkins wurden eingesperrt. Perkins überlebte. O’Dell wurde mit einem selbstgebastelten Messer niedergestochen. Keine weiteren Kinder mit vernarbten Fußsohlen tauchten auf. Wir fanden Juan und die beiden Mädchen nie wieder, doch wir hörten von einem Informanten, dass ein paar Kinder, auf die die Beschreibung passte, nach Mexiko zurückgebracht und dort erschossen worden seien.« Er zuckt die Schultern. »Sämtliche anderen Spuren führten in Sackgassen, von der Einwanderungsbehörde bis hin zur Sitte. Wir warfen unsere Netze weiter aus, informierten andere Städte über das, worauf sie achten mussten. Nichts. Schließlich wurde die Sondereinheit aufgelöst.«
    »Hört sich so an, als wäre der Verantwortliche immer noch am Werk«, sage ich. »Vargas hat dieses Video gedreht, um jemanden zu erpressen.«
    »Ist das nicht irgendwie eigenartig?«, fragt Callie.
    »Was denn?«
    »Diese Strolche von 1979 waren eiskalte, skrupellose Gangster. Vargas schien mir kein besonders mutiges Individuum gewesen zu sein.«
    »Beschaffen Sie sich die Unterlagen von damals, Smoky. Wenn Sie Fragen an jemanden haben, der dabei war, kommen Sie zu mir.« Jones’ Lächeln ist humorlos. »Dieser Fall war der knackpunkt für mich. Bis damals hatte ich geglaubt, dass wir jeden Bösen irgendwann kriegen. Dass die Gerechtigkeit schlussendlich siegt und so weiter. Damals musste ich erkennen, dass die Bösen häufig ungeschoren davonkommen. Damals wurde mir auch klar, dass es …« Er zögert. »Damals wurde mir klar, dass es Menschen gibt, die Kinder fressen. Bildlich gesprochen.«
    Nur, dass es nicht wirklich bildlich ist, nicht wahr, Sir? Deshalb das Zögern. Sie fressen tatsächlich Kinder. Roh und warm. Sie verschlucken sie mit Haut und Haaren.

    Ich bin zurück in der »Todeszentrale«. Callie setzt die Räder der Verwaltung in Bewegung, die uns die Akten über die Menschenschmuggler besorgen wird.
    Mein Handy

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