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Der Todeskünstler: Thriller (German Edition)

Der Todeskünstler: Thriller (German Edition)

Titel: Der Todeskünstler: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cody Mcfadyen
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»Ich bin überrascht, dass Sarah sich an so viele Einzelheiten erinnert. Aber sie hatte wahrscheinlich sehr viel Zeit, darüber nachzudenken.«
    »Damit wir das klar sehen«, sage ich. »Sie waren einer der Beamten vor Ort? Sie waren am Tatort und haben die Leichen und Sarah gesehen?«
    »Ja.«
    »In Sarahs Tagebuch steht, niemand wollte ihr glauben, dass ihre Eltern zum Mord und Selbstmord gezwungen wurden. Stimmt das?«
    »Es hat damals gestimmt, und es ist auch heute noch so. Beschaffen Sie sich die Akte des Falles. Sie werden feststellen, dass zu keiner Zeit etwas anderes als Ehegattenmord mit anschließendem Suizid angenommen wurde. Fall abgeschlossen.«
    Ich bin skeptisch. »kommen Sie, Cathy. Sie sagen, es war überhaupt nichts dort, keinerlei Spuren?«
    Cathy hebt einen Finger. »Nein. Das sage ich nicht. Ich sage, dass niemand einen genaueren Blick auf den Tatort geworfen hat, weil der Killer alles so perfekt arrangiert hatte. Manchmal hat man so ein Gefühl, wissen Sie? Wenn ein Tatort manipuliert wurde.«
    »Ja, das stimmt.«
    »Und bei den Langstroms hatte niemand dieses Gefühl. Es gab einen Abschiedsbrief. Er lag unter einem Wasserglas mit Mrs. Langstroms Fingerabdrücken darauf und ihrem Speichel am Rand. Ihre Fingerabdrücke waren auf der Waffe, und die Schmauchspuren und Blutspritzer sprachen eindeutig für einen Selbstmord. Ihre Fingerabdrücke waren am Hals ihres Mannes sowie auf der Bügelsäge, mit der der Hund enthauptet wurde. Sie hat heimlich Antidepressiva genommen. Wie wäre Ihr Urteil ausgefallen?«
    »Ich verstehe.«
    Nachdem ich die Geschichte aus dem Mund einer ehemaligen Kollegin gehört habe, erscheint sie in einem anderen Licht. Ich sehe sie nun, wie Cathy sie gesehen hat, und wie die Detectives der Mordkommission sie gesehen haben – ohne die neuen Erkenntnisse, ohne Sarahs Tagebuch und ohne die Morde an den Kingsleys.
    »Sie haben angedeutet, dass möglicherweise etwas zu finden gewesen war«, murmelt Callie.
    »Zwei Dinge. Scheinbar belanglos, und dennoch … Der Autopsiebericht von Mrs. Langstrom erwähnt Abschürfungen an ihren Handgelenken. Es wurde damals nicht als beweiserheblich angesehen, weil wir nicht nach einem Dritten gesucht haben, der als Täter infrage gekommen wäre. Aber wenn man einen Grund hat, danach zu suchen …«
    »Fallen einem Sarahs Geschichte und die Handschellen ein«, sage ich. »Sie denken daran, dass Mrs. Langstrom außer sich war vor Wut und versucht hat, sich von diesen gepolsterten Handschellen zu befreien. Sie hat so fest daran gezerrt, wie sie nur konnte, und sich dabei die Handgelenke verletzt.«
    »Das stimmt.«
    »Und die zweite Sache?«
    »In dem als gesichert geltenden Szenario hat Mrs. Langstrom zuerst den Hund und dann sich selbst erschossen. Niemand hat Schüsse gehört, und wir reden hier nicht von einer 22er Spielzeugpistole. Was den Gedanken an einen Schalldämpfer nahelegt, obwohl kein Schalldämpfer am Tatort gefunden wurde.«
    »Was hat Sie auf die Idee gebracht, genauer hinzusehen?«, fragt Callie.
    Cathy schweigt für einen Augenblick, während sie überlegt.
    »Es war Sarah. Es dauerte eine Weile, doch mit der Zeit lernte ich sie besser kennen und machte mir so meine Gedanken. Sarah ist ein aufrichtiges Mädchen. Und die Geschichte war viel zu durchtrieben für ein Mädchen in ihrem Alter. Immer wieder starben Menschen in ihrer Umgebung oder wurden verletzt. Sobald man die Möglichkeit erst einräumt, findet man plötzlich überall Indizien und Hinweise.« Sie beugt sich vor. »Die eigentliche Brillanz des Täters war von Anfang sein Einfühlungsvermögen. Sein Verständnis für unsere Art zu denken … die Wahl seiner Opfer. Er übertreibt die Manipulation seiner Tatorte nicht, deshalb sieht es natürlich aus. Er führt uns zu einer Schlussfolgerung, doch er wirft uns nicht so viele Brotkrumen hin, dass wir Verdacht schöpfen. Er weiß, dass wirausgebildet sind, möglichst geradlinig und einfach zu denken, nicht verschlungen und kompliziert. Und mit Sarah hat er sich ein Opfer ausgesucht, das ohne Verwandte dasteht, also gibt es niemanden, der uns auf die Füße steigt und eine gründlichere Untersuchung verlangt. Niemanden, um den er sich Gedanken machen muss.«
    »Aber das war ein Irrtum, nicht wahr?«, sage ich leise. »Es gab jemanden. Sie.«
    Wieder dreht Cathy den Kopf zum Fenster. »Ja.«
    »Hat er Sie deshalb überfallen?«
    Cathy schluckt. »Das mag einer der Gründe gewesen sein, aber ich glaube nicht, dass es der

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