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Der Törichte Engel

Der Törichte Engel

Titel: Der Törichte Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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sicher, dass es ein Pick-up war.
    Stotternd erstarb der Motor. Leise Übelkeit stieg in Lenas Kehle auf, als ihr bewusst wurde, dass es ein Diesel war. Die Tür ging auf, und als die Innenbeleuchtung anging, sah Lena kurz jemanden mit rotweißer Mütze hinterm Lenkrad sitzen.
    Hä?
    Aus dem grellen Licht kam ihr der Weihnachtsmann entgegen. Der Weihnachtsmann mit einer Taschenlampe. Und was war das da in seinem Gürtel? Der Weihnachtsmann hatte einen Revolver.
    »Verdammt, Lena, ich hätte wissen sollen, dass du es bist«, sagte er.
     
    Josh Barker hatte Probleme. Ernste Probleme. Er war erst sieben und doch einigermaßen sicher, dass sein Leben verpfuscht war. Er hastete die Church Street entlang und versuchte, sich etwas einfallen zu lassen, wie er das alles seiner Mom erklären sollte. Anderthalb Stunden zu spät. Es war bereits dunkel. Und er hatte nicht mal angerufen. Und das kurz vor Weihnachten. Aber viel schlimmer als das mit seiner Mom war: Wie wollte er es dem Weihnachtsmann erklären?
    Nun, der Weihnachtsmann hätte vielleicht Verständnis, denn er kannte sich mit Spielzeug aus. Aber seine Mom würde es ihm nicht abkaufen. Er hatte Barbarian Georges Big Crusade auf der PlayStation zu Hause bei seinem Freund Sam gespielt, und sie waren auf das Territorium der Ungläubigen geraten und hatten Tausende Turbanträger gekillt, aber es gab einfach keine Möglichkeit, dieses Spiel zu beenden. Es war nicht dafür gemacht, dass man jemals wieder rauskam, und plötzlich war es draußen dunkel, und er hatte alles vergessen, und Weihnachten war im Eimer. Er wünschte sich eine Xbox 2, aber die würde ihm der Weihnachtsmann niemals bringen, weil auf seiner Liste stand: erst nach Hause gekommen, als es schon lange dunkel war UND hat nicht mal Bescheid gesagt.
    Sam hatte Joshs Lage zusammengefasst, als er ihn vor die Tür begleitete und zum nächtlichen Himmel aufsah: »Junge, bist du gearscht.«
    »Ich bin nicht gearscht, du bist gearscht«, entgegnete Josh.
    »Ich bin nicht gearscht«, sagte Sam. »Ich bin Jude. Ohne Weihnachtsmann. Bei uns gibt’s kein Weihnachten.«
    »Na, dann bist du aber echt gearscht.«
    »Halt’s Maul, ich bin nicht gearscht.« Aber während Sam das sagte, schob er die Hände in die Hosentaschen, und Josh konnte hören, wie er mit seinem Dreidel gegen den Asthma-Inhalator klickte, und er hatte das Gefühl, als sei sein Freund tatsächlich gearscht.
    »Okay, du bist nicht gearscht«, sagte Josh. »Tut mir Leid. Ich muss los.«
    »Yeah«, sagte Sam.
    »Yeah«, sagte Josh, und ihm wurde klar: Je länger er brauchte, um nach Hause zu kommen, desto gearschter wäre er. Als er jedoch die Church Street entlangrannte, um möglichst schnell nach Hause zu kommen, sah er, dass möglicherweise im letzten Augenblick noch Rettung nahte, denn dort am Waldrand stand der Weihnachtsmann höchstpersönlich. Und wenn der Weihnachtsmann auch einen reichlich wütenden Eindruck machte, richtete sich sein Zorn doch gegen eine Frau, die knietief in einem Loch stand und einen roten Spaten in Händen hielt.
    Der Weihnachtsmann hielt eine dieser schweren schwarzen Maglite-Taschenlampen in der Hand, leuchtete der Frau damit ins Gesicht und schrie sie an.
    »Das sind meine Bäume! Meine, verdammt!«, schrie der Weihnachtsmann.
    Aha!, dachte Josh. Verdammt war nicht so schlimm, dass man deshalb auf der schwarzen Liste stand, wenn schon der Weihnachtsmann es sagte. Das hatte er seiner Mom zwar auch schon erklärt, aber sie bestand darauf, dass man mit verdammt sehr wohl auf die Liste kam.
    »Ich will doch nur ganz wenige«, sagte die Frau. »Für Leute, die sich keinen Weihnachtsbaum leisten können. Das kannst du den armen Leuten doch nicht abschlagen.«
    »Scheiße! Und ob ich das kann!«
    Nun, Josh war sicher gewesen, dass man damit ganz bestimmt auf der Liste landete. Er war schockiert.
    Der Weihnachtsmann leuchtete der Frau direkt in die Augen. Sie stieß die Taschenlampe beiseite.
    »Hör zu«, sagte sie, »ich nehme nur noch diesen einen, und dann geh ich.«
    »Das wirst du nicht tun!« Wieder hielt der Weihnachtsmann der Frau die Taschenlampe ins Gesicht, doch als sie diesmal seine Hand beiseite stieß, drehte er die Lampe um und zog ihr damit eins über.
    »Autsch!«
    Das hatte wehgetan. Josh spürte noch auf der anderen Straßenseite, wie der Frau bei diesem Schlag die Zähne klapperten. Offenbar hegte der Weihnachtsmann tiefe Gefühle für seine Bäume.
    Wieder schlug die Frau mit dem Spaten die Taschenlampe aus

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