Der Törichte Engel
am Bris Milah. (Das Wohlwollen mancher Leute leuchtet nicht wie das der anderen.)
Molly stellte ihre Lasagne ab, drehte sich um und lag in den Armen ihrer Gottesanbeterin von einem Ehemann. »Hey, Matrose, das Warrior Babe hat viel zu tun.«
»Ich wollte dir nur was sagen«, sagte Theo, »bevor die anderen kommen … Du siehst einfach umwerfend aus.«
Molly strich mit der Hand über ihren Ausschnitt. »Narben tun so was eigentlich nicht, stimmt’s? Sie verschwinden nicht einfach so von heute auf morgen, oder?«
»Macht mir nichts«, sagte Theo. »Hat mir nie was ausgemacht. Warte, bis du siehst, was du von mir zu Weihnachten kriegst.«
Molly gab ihm einen Kuss aufs Kinn. »Ich liebe dich, auch wenn du manchmal ein Mutant bist. Jetzt lass mich los. Ich muss Lena mit dem Salat helfen.«
»Nein, musst du nicht«, erwiderte Lena, die gerade mit einer gewaltigen Salatschüssel aus dem Hinterzimmer kam. Tucker Case folgte ihr mit einem Rollwagen voller Dressings.
»Oh, Theo«, sagte Lena. »Ich hoffe, du hast nichts dagegen, aber Dale will heute Abend reinschauen, in seinem Weihnachtsmannkostüm.«
»Ich dachte, ihr beiden bekriegt euch«, sagte Theo.
»Das stimmt wohl, aber vorgestern Abend hat er mich überrascht, als ich ein paar von seinen Weihnachtsbäumen mitgehen lassen wollte. Gerade war er dabei, die Beherrschung zu verlieren, als Tucker zufällig vorbeikam und ihm eins auf die Nase gegeben hat.«
Tucker Case grinste. »Ich bin Pilot. Wir sind daran gewöhnt, mit kritischen Situationen fertig zu werden.«
»Jedenfalls«, fuhr Lena fort, »war Dale betrunken. Er fing an zu weinen, wurde rührselig, erzählte, dass er Probleme mit seiner neuen Freundin hat und wie sehr er es hasst, dass alle in ihm nur den bösen Immobilienmakler sehen, also habe ich ihn eingeladen. Ich dachte, wenn er was Nettes für die Kinder tun kann, fühlt er sich vielleicht gleich besser.«
»Kein Problem«, sagte Theo. »Ich freue mich, dass ihr zwei miteinander klarkommt.«
»Hey, Theo!«, rief Joshua Barker und rannte über den Holzboden der Kapelle. »Mom sagt, der Weihnachtsmann kommt auch zur Party!«
»Nur ein kurzer Auftritt, Josh, dann muss er wieder auf die Reise«, erwiderte Theo. Er blickte auf und sah Emily Barker mit ihrem Freund/Mann/Sonstwas Brian Henderson herüberkommen. Brian trug ein rotes Star-Trek -T-Shirt.
»Frohe Weihnachten, Theo«, sagte Emily.
Theo nahm Emily in den Arm und gab Brian die Hand.
»Theo, hast du Gabe Fenton gesehen?«, fragte Brian. »Ich wollte ihm das T-Shirt zeigen. Ich glaube, er dürfte darauf abfahren. Du weißt schon: Fachidioten-Solidarität.«
»Eben war er noch hier, Brian, aber dann kam Valerie Riordan, und die beiden haben sich unterhalten. Ich hab sie schon eine ganze Weile nicht gesehen.«
»Vielleicht machen sie einen Spaziergang. Schöner Abend, nicht?«
»Nicht wahr?«, sagte Molly, die sich zu Theo stellte.
» Er hat gesagt, das mit dem Wetter hätte er drauf « , sagte der Erzähler.
»Schschscht«, machte Molly.
»Bitte?«, sagte Brian.
Draußen, hinter der Kapelle, war auch den Toten feierlich zumute.
» Er wird es ihr hier mitten auf dem Friedhof besorgen « , sagte Marty am Morgen. » Wer hätte gedacht, dass eine Psychotante dermaßen stöhnen kann. Vielleicht eine kleine Urschreitherapie, hm, Doc? «
» Niemals « , erwiderte Bess Leander. » Sie trägt Armani, da wird sie sich nicht einsauen wollen. «
» Du hast Recht « , sagte Jimmy Antalvo. » Sie werden nur ein bisschen aneinander rumnuckeln und dann zu Hause mit ungeschminktem Sex weiterfeiern. Aber woher willst du wissen, dass sie Armani trägt? «
» Weißt du was? « , sagte Bess. » Ich habe keine Ahnung. 1st nur so ein Gefühl. «
» Ich hoffe sehr, sie singen › Guter König Wenzeslaus ‹« , sagte Esther, die Lehrerin. »Ich liebe dieses Lied. «
» Hat einer diesen schrecklichen Hund von dem Biologen gesehen? « , fragte Malcolm Cowley, der tote Buchhändler. » Letztes Jahr hat das Vieh dreimal gegen meinen Grabstein uriniert. «
» Vor ein paar Minuten hat er hier noch rumgeschnüffelt « , sagte Marty am Morgen, » aber er ist reingerannt, als sie anfingen, das Essen aufzubauen. «
Drinnen saß Skinner unter dem Weihnachtsbaum und betrachtete das sonderbarste Wesen, das er je gesehen hatte. Es hing an den unteren Zweigen, sah aber weder wie ein Eichhörnchen aus noch roch es nach Futter. Tatsächlich hatte es ein Gesicht wie ein Hund. Skinner jaulte und schnüffelte. Wenn es
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