Der Torwächter Bd. 2 - Die verlorene Stadt
wir überall gesucht?«
Tomas verstand den Sinn der Frage nicht. »Na, überall!« Er wies in die Richtungen, in die sie gegangen waren.
»Das ist nicht überall.«
Tomas lachte. »Willst du in der Luft suchen?« Er zeigte hinauf zum Dachfenster.
»Dort nicht. Aber was ist unter uns?«
Die anderen sahen Simon verblüfft an. Dann drehten sie sich um und rannten los, um den Eingang zum Keller zu finden.
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46
Sie suchten eine ganze Weile, bis sie den Zugang zum Untergeschoss des Museums fanden. Simon fürchtete schon, sich geirrt zu haben, als sie endlich im Seitentrakt des Museums einen Treppenschacht entdeckten, in dem die Treppe nicht nur nach oben, sondern auch hinab in die Tiefe führte. Gespannt beugten sie sich über das Geländer. Es war dunkel dort unten. Filippo rannte zurück zu ihren Taschen und holte eine Öllampe, die sie aus dem Gartenhaus mitgenommen hatten. Er entzündete den Docht, dann stiegen sie vorsichtig die Stufen hinab.
Die Flamme flackerte unruhig, als sie den Fuß der Treppe erreichten. Ein kühler Luftzug strich durch den Keller.
Tomas sah in die beiden Gänge, die von der Treppe fortführten. »Wo lang?«
Simon hatte keine Ahnung. Hilfe suchend blickte er auf seinen Ring, doch der Stein in der schlichten Fassung war dunkel.
»Vielleicht dorthin?« Simon wies in die Richtung, in der er den Kellerraum unterhalb der großen Haupthalle vermutete. Als niemand protestierte, machten sie sich auf den Weg.
Der Gang, dem sie folgten, führte schnurgerade in die Dunkelheit. Die Türen links und rechts waren verschlossen, Schilder auf den Türrahmen verrieten, was sich in den Räumen verbarg. Die meisten der Keller dienten als Lagerräume, hinter einer Tür lag der Heizungsraum, ein anderer war als Metallwerkstatt gekennzeichnet. In keinem der Türrahmen entdeckten sie einen silbernen Dorn. Simons Ring blieb dunkel.
Schließlich näherten sie sich dem Ende des Gangs. Erst dachte Simon, dass der Keller hier zu Ende sei, aber dann entdeckte er eine aus rohen Holzbrettern gezimmerte Tür, die den Durchgang versperrte. Wenn er sich nicht täuschte, waren sie jetzt dicht vor dem Hauptgebäude, in dem sich die große Halle befand.
Die Holztür war verschlossen, sie mussten sie aufbrechen, denn es gab keine Klinke und auch keinen Schlüssel. Tomas riss das erste der Bretter mit seinen bloßen Händen heraus und nutzte dann die Latte, um weitere Bretter zu lockern und herauszuhebeln. Bald war das Loch groß genug, und nacheinander kletterten sie durch die Lücke auf die andere Seite.
Hinter der Tür öffnete sich ein größerer Raum, von dem aus mehrere Gänge abgingen. Eine dicke Staubschicht überzog den Boden und das Gerümpel, das in den Ecken stand. Der Anblick des Kellers bestätigte Simons Vermutung: Statt rauer Betonwände waren hier die Mauern aus Backsteinen gefügt und die Decke überspannte ein Tonnengewölbe anstatt gerader, gegossener Decken – sie befanden sich im Hauptgebäude, im ältesten Teil des Museums.
»Mach mal die Lampe dunkler.«
Filippo, der die Öllampe über seinen Kopf gehalten hatte, folgte Simons Bitte und drehte den Docht hinab. Die Flamme wurde kleiner, bis es im Kellerraum fast dunkel war. Simon hob seine Hand. Jetzt sahen es alle. Der Stein in seinem Ring leuchtete. Zwar nicht sehr stark, nur ein leichtes Glimmen, doch sie konnten es deutlich sehen.
»Kannst du erkennen, wo das Weltentor ist?«, fragte Filippo aufgeregt.
Statt einer Antwort drehte sich Simon langsam im Kreis und ließ dabei den Stein nicht aus den Augen. Auch die anderen beobachteten den Ring an Simons Finger genau. Und tatsächlich, an einer Stelle des Kreisbogens war das Glimmen etwas heller. »Wir müssen dort entlang.«
Langsam ging Simon in die Richtung, die ihm der Ring wies, die Hand ausgestreckt, den Blick auf den Stein gerichtet. Genau so, schoss es ihm durch den Kopf, musste sein Großvater einst durch sein Heimatdorf gegangen sein, bis er das Weltentor in Iras Haus gefunden hatte. Es war das Weltentor, durch das Simon sich mit Ashakida gerettet hatte. Jetzt suchte er ein Weltentor, um seinen Großvater zu retten.
Sie folgten einem der Gänge, vorbei an einer Reihe von Ofentüren, die in die Wand eingelassen waren. Der Boden vor den Klappen war dreckig, die Wände bedeckte Kohlenstaub. Ein Stück weiter entdeckten sie ein Treppenhaus, dessen Durchgang zum oberen Stockwerk zugemauert worden war. Mit jedem Schritt, den sie weitergingen, leuchtete der Stein des Ringes
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