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Der Tote am Hindenburgdamm: Ein Sylt-Krimi (German Edition)

Der Tote am Hindenburgdamm: Ein Sylt-Krimi (German Edition)

Titel: Der Tote am Hindenburgdamm: Ein Sylt-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kari Köster-Lösche
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die älteren Brüder ihre Dankbarkeit, dass Niklas mit seinem losenMundwerk ihre behutsame Geschäftspolitik nicht mehr gefährden konnte, handfest unter Beweis stellen müssen.
    Wie bei vielen gutgestellten Bürgern galt die Loyalität der Reederfamilie Asmus dem Freistaat Mecklenburg-Schwerin. Seltsamerweise war Niklas Asmus ohne Angaben von Gründen in den Freistaat Preußen versetzt worden, wozu Sylt gehörte. In diesen turbulenten Zeiten war es nicht klug, auf der Rechtfertigung oberer Chargen zu bestehen, denn eine aufmüpfige oder gar kritische Haltung war in der Weimarer Republik demokratiefeindlich, und deshalb hatte Asmus – auch auf Anraten seiner Brüder – darauf verzichtet.
    Stattdessen hatte er sich über das preußische Polizeiwesen erkundigt, so gut er es zu durchdringen vermochte. Das war noch komplizierter und politischer ausgerichtet als das von Mecklenburg. Die preußische Polizei war ebenso wie die von Mecklenburg mit Beginn der Weimarer Republik gründlich umstrukturiert worden. Ausschließlich Republikaner stiegen dort in führende Positionen auf, und das verhieß für Asmus nichts Gutes.
    Wahrscheinlich vor allem Flaschen, dachte Asmus und ballte erbittert die Fäuste wegen der Flasche, die es in seiner Rostocker Dienststelle vom Untergebenen zu seinem Vorgesetzten gebracht und sich seiner schleunigst entledigt hatte.
    Unter Aufbietung seiner ganzen Willenskraft verdrängte er seinen Zorn, betrachtete die flachen Sandhügel neben der Bahnlinie und sah im Hintergrund die Umrisse des Städtchens Westerland, seinem neuen Arbeitsort, wachsen.
    Nicht weit vom künftigen Reichsbahnhof, dessen Baulärm in alle benachbarten Straßen drang, befand sich in der Feldstraße die Polizeidienststelle in einem einstöckigen roten Backsteinhaus. Hinter der Flügeltür roch es feucht und schimmelig. Ein Schild wies zur Wache, und dorthin wandte Asmus sich.
    »Ich möchte Herrn Sinkwitz sprechen«, verlangte er von dem Uniformierten, der jenseits des hohen Tresens saß und von dem nur der Kopf unter einer Uniformmütze zu sehen war.
    Nach einer Weile blickte dieser auf. »Moin erstmal. Und warum möchten Sie mit Hauptwachtmeister Sinkwitz sprechen?«
    »Ich soll mich bei ihm melden«, antwortete Asmus steif. »Ich trete heute meinen Dienst hier an.«
    »Sie?«
    »Ich.«
    »Ich, Herr Oberwachtmeister«, korrigierte der Diensthabende. »Oder: ich, Oberwachtmeister Jung.«
    »Meinetwegen«, knurrte Asmus. Es ging bereits so los, wie er es sich gedacht hatte.

KAPITEL 2
    Niklas Asmus hatte eine geraume Zeit zu warten, danach wurde er in das Arbeitszimmer des Dienststellenchefs geführt. Hauptwachtmeister Sinkwitz war äußerlich das Gegenteil seines Oberwachtmeisters, mittelgroß, braunhaarig und stämmig. Mit missbilligend gerümpfter, auffällig großer Nase betrachtete er Asmus lange, bevor er das Wort an ihn richtete.
    »Wachtmeister Asmus, nehmen Sie bitte Haltung an, wenn Sie mir Meldung erstatten«, verlangte er schließlich.
    Asmus tat es. Er hatte es schlicht vergessen, da es bei ihnen in Rostock nicht üblich gewesen war. Das war einer der Unterschiede zwischen Schutzpolizei und Kriminalpolizei.
    »Ich nehme an, dass Sie eine entspannte Herfahrt hatten, auf eigener Yacht … So reich zu sein muss schön sein, ist aber nicht jedem gegeben. Es gibt ja auch Menschen, die für ihren Unterhalt arbeiten müssen. Nun gut, die Verhältnisse haben sich zum Glück für uns kleine Leute wenigstens etwas geändert. Deswegen sind Sie wohl auch nicht im Gesellschaftsanzug angetreten.«
    Asmus verschlug es zunächst die Sprache. Was war das für ein Kerl, der erst einmal sein persönliches Gift über einen neuen Mitarbeiter ausschütten musste? Aber, nun gut. Diese Sorte kannte er aus Rostock. »Der Gesellschaftsanzug, den Sie meinen, war bei Gästen auf der kaiserlichen Yacht gefordert, als wir noch einen Kaiser hatten«, bemerkte er sachlich. »Heutzutage ist ein Gesellschaftsanzug ein Smoking. Und ich habe keine Yacht, sondern ein für meine Bedürfnisse umgebautes Fischerboot. Gebraucht gekauft und zusammen mit einem Freund in schwimmfähigen Zustand gebracht.«
    »Ach, wie nett. Dann haben wir ja ab jetzt jemanden, der sich auf Reparaturarbeiten in unserer Wache versteht. Ich habe ohnehin keine sonderliche Verwendung für Sie. Angefordert habe ich Sie bestimmt nicht.«
    Asmus nickte knapp. Herausfordern ließ er sich nicht. Er beabsichtigte nicht, gleich am ersten Tag in den Arrest zu gehen.
    »Lassen Sie sich

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