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Der Tote am Steinkreuz

Der Tote am Steinkreuz

Titel: Der Tote am Steinkreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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unterbrach sie Fidelma warnend.
    Crón sprach beinahe durch zusammengebissene Zähne. »Er berichtete mir, daß Eber etwas Schreckliches zugestoßen sei. Er sagte, Móen habe ihn getötet.«
    »Waren genau das seine Worte?« Eadulf konnte es sich nicht versagen, die Frage zu stellen.
    Crón sah ihn stirnrunzelnd an und wandte sich wieder an Fidelma, ohne sich zu einer Antwort herabzulassen.
    »Ich fragte ihn, was geschehen sei, und er erklärte mir, daß Móen meinen Vater erstochen habe und auf frischer Tat ertappt worden sei.«
    »Was tatest du da?« fragte Fidelma.
    »Ich stand auf und fragte Dubán, wie er mit Móen verfahren sei. Er sagte mir, Móen sei gefangengesetzt und in die Ställe gebracht worden, wo er seit jener Nacht geblieben ist.«
    »Und dann?«
    »Ich bat Dubán, Teafa zu holen.«
    »Teafa? Deine Tante? Warum gerade sie?« Fidelma wußte wohl, daß Crón wie Dignait ihr erzählt hatten, Teafa habe Móen von Kindheit an aufgezogen, aber sie wollte die Geschichte Punkt für Punkt verfolgen.
    »Mir wurde gesagt, Móen tobe, und Teafa ist … war die einzige, die mit ihm umgehen konnte.«
    »Weil Teafa ihn erzogen hatte?« erkundigte sich Fidelma.
    »Teafa hat Móen seit seiner Kindheit versorgt.«
    »Wie alt ist Móen jetzt?« wollte Eadulf wissen.
    Crón wollte ihn erneut ignorieren, doch Fidelma zog eine Braue hoch.
    »Das ist eine berechtigte Frage«, betonte sie.
    »Einundzwanzig Jahre.«
    »Dann ist er also ein Erwachsener?« Fidelma war überrascht. Nach der Art, wie Crón und Dignait von ihm gesprochen hatten, klang es fast, als wäre Móen noch ein Kind. »Er ist ein schwieriger Mensch?« vermutete sie.
    »Das mußt du selbst beurteilen«, erwiderte Crón mürrisch.
    »Das stimmt. Du meintest also, Teafa würde Móen beruhigen können? Und was geschah dann?«
    »Dubán fand …« Crón hielt inne und formulierte den Satz betont anders. »Dubán kam nach wenigen Minuten zurück und berichtete mir, er habe Teafas Leiche gefunden. Sie war ebenfalls erstochen worden. Offensichtlich hatte Móen sie zuerst getötet, bevor er …«
    Fidelma hob die Hand und unterbrach sie.
    »Ich habe zu beurteilen, was geschah. Dies ist deine Vermutung. Wir werden so verfahren, wie das Gesetz es vorschreibt.«
    Crón schnaufte verärgert.
    »Meine sogenannte Vermutung ist richtig.«
    »Das wird sich später herausstellen. Was geschah, nachdem dir von Teafas Tod berichtet worden war?«
    »Ich ging zu meiner Mutter, weckte sie und sagte es ihr.«
    »Deine Mutter?« Fidelma beugte sich interessiert vor. »Ebers Frau?«
    »Natürlich.«
    »Ich verstehe. Dann wußte sie zu diesem Zeitpunkt noch nichts vom Tode ihres Mannes?«
    »Das habe ich doch schon gesagt.«
    »Aber der Mord ereignete sich doch vor Sonnenaufgang. Wo fand man deinen Vater?«
    »In seinem Schlafzimmer.«
    Fidelma folgte aufmerksam dem Gang der Logik.
    »Dann war deine Mutter nicht mit Eber zusammen?«
    »Sie war in ihrem eigenen Schlafzimmer.«
    »Ich verstehe«, sagte Fidelma leise. Sie beschloß, nicht weiter nachzufragen. »Und was geschah dann?«
    Crón zuckte beinahe teilnahmslos die Achseln.
    »Nur noch wenig, was damit zu tun hat. Wie ich schon sagte, wurde Móen sicher verwahrt. Ohne mein Wissen schickte meine Mutter einen jungen Krieger namens Crítán nach Cashel, um den König über die Tragödie zu informieren. Sie meinte augenscheinlich, daß ein Brehon zur Untersuchung hergesandt werden sollte, statt ihre Tochter ihr Amt als Tanist ausüben zu lassen. Meine Mutter wollte nicht, daß ich Tanist werde.«
    Fidelma spürte eine gewisse Bitterkeit in der Stimme des Mädchens.
    »Crítán kehrte vor zwei Tagen zurück und meldete, daß der König jemanden schicken werde. Daraufhin begruben wir meinen Vater der Sitte gemäß in unserem Grabhügel der Fürsten. Teafa auch. Entsprechend dem Gesetz habe ich als gewählte Erbin die Amtsführung übernommen. Ich hätte ebensogut Recht sprechen können, ohne all diese Komplikationen.«
    »Das stimmt nicht, Tanist.« Fidelmas Ton war sanft, aber entschieden. »Du wirst erst Fürstin, wenn deine derbfhine zusammentreten und dich im Amt bestätigen, und das erfolgt frühestens siebenundzwanzig Tage nach dem Tode des Fürsten. Eine solche Untersuchung muß ein ausgebildeter Brehon führen.«
    Die junge Tanist erwiderte nichts.
    »Nun gut«, meinte Fidelma schließlich, »die Tatsachen scheinen klar, so wie du sie dargelegt hast. War es Dubán selbst, der die Leiche deines Vaters entdeckt hat?«
    Crón

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