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Der Tote am Steinkreuz

Der Tote am Steinkreuz

Titel: Der Tote am Steinkreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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entdeckt, als ihr oben auf dem Berg auftauchtet. Warum habt ihr diesen steilen Weg genommen? Sonst kommen nur Schafe und Hirsche hier herunter.«
    »Das ist eine lange Geschichte, Archú«, erwiderte Fidelma. »Wenn Scoth eine Erfrischung für uns hat, erzählen wir sie euch.«
    »Natürlich«, stimmte Archú bereitwillig zu. »Verzeiht. Reiten wir gleich zu unserem Haus.«
    Der Krieger betrachtete noch immer mißtrauisch den Berg.
    »Wurdet ihr verfolgt, Schwester?« fragte er.
    Fidelma schüttelte den Kopf.
    »Nicht, daß ich wüßte. Habt ihr jemanden hinter uns gesehen?«
    »Nein. Aber wir müssen vorsichtig sein. Habt ihr gehört, daß Muadnat umgebracht wurde?«
    »Ja. Vor ein paar Stunden haben wir unterwegs Dubán getroffen. Er sagte uns, daß er noch einen weiteren Krieger zum Schutz für Archú hiergelassen hat, für den Fall, daß Agdae etwas Törichtes vorhätte.«
    »Vielleicht könntest du hierbleiben und aufpassen, ob jemand über den Berg kommt«, bat Archú seinen Begleiter. »Ich bringe inzwischen Schwester Fidelma und Bruder Eadulf zu meinem Haus.«
    Der Krieger tat, wie ihm geheißen. Fidelma und Eadulf folgten Archú zu dem fernen Hof.
    »Das ist eine schlimme Geschichte, Schwester. Wenn Dubán nicht gestern einen seiner Männer hiergelassen hätte, der bezeugen kann, daß ich mich nicht vom Hof entfernt habe, wäre ich in großen Schwierigkeiten.«
    Fidelma nickte.
    »Ich habe Muadnat mein Leben lang gekannt«, fuhr Archú fort, »und wenn er mich auch haßte, kann ich nicht sagen, daß sein Tod mich nicht berührt. Er war schließlich mein Vetter. Möge er in Frieden ruhen.«
    »Dazu sage ich amen«, meinte Eadulf, der sich ein wenig erholt hatte.
    »Und wie stehst du zu Agdae? Wußtest du, daß Muadnat ihn adoptiert hatte?« erkundigte sich Fidelma.
    »Das wußte ich. Er ist ja auch mein Vetter. Seine Eltern starben vor vielen Jahren an der Pest. Agdae überlebte, und Muadnat nahm ihn in sein Haus. Meine Mutter erzählte mir, daß Muadnat sie drängte, Agdae zu heiraten, doch sie lehnte ab und entschied sich für meinen Vater. Wir mochten einander nicht, das gebe ich offen zu. Muadnat erzog ihn dazu, mich ebenso zu hassen, wie er es tat.«
    »Und haßt du ihn auch?«
    »Ich kann nicht behaupten, ein anderes Gefühl für ihn zu hegen. Agdae ist kein angenehmer Mensch.«
    »Wer, meinst du, hat Muadnat umgebracht?« fragte Fidelma.
    Archú schwieg lange. Eadulf dachte schon, er wolle die Antwort verweigern. Dann seufzte er tief.
    »Ich weiß es nicht. Ich begreife das alles nicht mehr. Die Morde an Eber und Teafa waren weit weg für mich, berührten mich nicht wirklich. Doch Muadnats Tod trifft mich, auch wenn ich ihn haßte. Ich weiß nicht, wer es getan haben könnte.«
    Scoth begrüßte sie an der Tür des Hauses. Der zweite Krieger, den Dubán zurückgelassen hatte, nahm ihnen die Pferde ab. Archú führte sie ins Haus.
    »Wir haben Cider«, sagte Scoth und holte einen Krug und mehrere Becher.
    Eadulf lächelte dankbar.
    »Sei gesegnet dafür«, sagte er. »Mein Kehle ist total ausgetrocknet.«
    Archú bat sie, sich zu setzen. Scoth schenkte ein und brachte dann noch eine Schale mit Obst.
    Eadulf leerte seinen Becher mit einem einzigen Zug, Fidelma hingegen trank in kleinen Schlucken.
    »Sei vorsichtig«, riet sie ihm, als er sich nachschenken ließ. »Dieser Cider ist stark.«
    Archú grinste freudlos.
    »Zumindest hatte Muadnat die Güte, uns ein paar Fässer Cider hierzulassen.«
    Scoth sah das anders.
    »Na, ich war es schließlich, die den Cider gemacht hat. So können wir die Früchte meiner Arbeit wenigstens genießen.«
    Fidelma nahm einen Schluck und schaute Archú an.
    »Hast du dein ganzes Leben hier im Tal verbracht?«
    Die Frage überraschte Archú.
    »Ja. Ich wurde auf diesem Hof geboren und wuchs hier auf. Als meine Mutter starb, übernahm Muadnat den Hof, und von da an mußte ich in den Ställen bei den Tieren schlafen, bis ich das Alter der Wahl erreicht hatte und meinen Anspruch in Lios Mhór vorbrachte. Warum fragst du?«
    »Was ist mit dem Land auf der anderen Seite des Berges?«
    »Du meinst den Berg, über den ihr gekommen seid?«
    »Ja.«
    »Es gehört zu diesem Hof.«
    »Ich dachte, zu dem Hof gehören sieben cumals Land hier im Tal?«
    »Nur vier cumals liegen im Tal selbst. Der Hof besteht aus drei Teilen: die Äcker um das Gehöft herum, das Land der drei Wurzeln …«
    Eadulf blickte interessiert von seinem Becher auf.
    »Das was?« fragte er. »Den Ausdruck habe

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