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Der Tote am Steinkreuz

Der Tote am Steinkreuz

Titel: Der Tote am Steinkreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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der Bäume, durch die der Graben verlief. Fidelma hatte es richtig gesehen, in der Senke floß ein kleiner Bach, kaum zwei Meter breit. Der Graben bot ihnen Sichtschutz, und sie folgten ihm durch den Talgrund.
    Es dauerte nicht lange, dann hatten sie das Tal durchquert und kamen hinter dem Gehöft heraus, auf das sie nun von oben hinabblickten. Nichts bewegte sich dort, auch bei den Scheunen und auf den Feldern waren keine Arbeiter zu sehen.
    Nach einiger Zeit erreichten sie den zweiten Weg und folgten ihm hinauf in die nördlichen Berge.
    »Na«, meinte Fidelma, als sie den Weg sorgsam untersuchte, »man kann nicht gerade behaupten, daß er nicht benutzt wird. Dubáns Leute haben ihn offensichtlich nicht weit genug verfolgt. Am Fuße der Berge mag er ja steinig sein, aber hier oben sieht man deutlich die Spuren von Pferden und Eseln und sogar von einem Wagen.«
    Eadulf machte ein besorgtes Gesicht.
    »Sollten wir nicht lieber auf Dubáns Krieger warten?«
    Fidelma warf ihm einen vernichtenden Blick zu.
    Schweigend ritten sie den Weg weiter, der sich nun an der Flanke eines steilen Berges hinzog, dem Tal des Schwarzen Moors entgegengesetzt, bis Eadulf erkannte, daß sich der Weg gänzlich gedreht hatte.
    »Wir sind jetzt auf der anderen Seite des Berges hinter Muadnats Gehöft.« Er zeigte nach oben. »Siehst du, wo die Sonne steht?«
    »Das ist wirklich ein gewundener Pfad«, pflichtete ihm Fidelma bei.
    Interessanterweise verlief der Weg jetzt eben und hielt sich auf gleicher Höhe am Berghang. Er führte erst nach Osten und bog plötzlich nach Süden ab zu einem hohen Plateau.
    »Das verstehe ich nicht. Wir haben einen ganzen Kreis beschrieben«, rätselte Fidelma.
    »Nicht nur das«, lächelte Eadulf. »Ich glaube, wir bewegen uns parallel zu dem Teil des Tals, in dem Archús Hof liegt.« Er wies auf den Berghang zu ihrer Rechten. »Wenn wir auf den Gipfel dieses Berges steigen würden, könnten wir auf Archús Land hinabsehen, vielleicht sogar auf sein Gehöft.«
    Fidelma nickte.
    Eine halbe Meile weiter kamen sie in einen dichten Wald, der auch den Berg bedeckte. Der Weg führte gerade in den Wald hinein und blieb so breit wie eine Wagenspur. Er wurde anscheinend regelmäßig befahren.
    »Das geht ja endlos weiter«, murrte Eadulf. »Vielleicht sollten wir lieber umkehren, denn sonst erreichen wir den rath nicht mehr vor Sonnenuntergang.«
    »Nur noch ein bißchen weiter«, lockte ihn Fidelma. »Ich glaube, wir kommen bald …«
    Sie hielt plötzlich an und winkte Eadulf zurück.
    »Wir führen unsere Pferde in den Wald und gehen zu Fuß weiter«, befahl sie. »Ich meine, da vorn ist etwas.«
    Eadulf wollte protestieren, tat es dann aber doch nicht. Sie führten die Pferde ein Stück in den Wald, nicht weit, doch weit genug, daß man sie vom Weg aus nicht sehen konnte. Dann schlichen sie parallel zum Weg weiter, Fidelma voran.
    Bald erkannten sie, daß sie sich einer Lichtung näherten. Ein plötzliches Krachen ließ sie zusammenfahren, doch dann merkten sie, daß dort jemand Holz spaltete. Vorsichtig blieben sie am Rand der Lichtung stehen.
    Der Wind fuhr durch das Gras der weiten Fläche, aus der verstreute graue Granitfelsen aufragten. In einer provisorisch mit Leinen abgeteilten Koppel standen ein paar Pferde, daneben ein Dutzend Esel, kleine, stämmige Lasttiere. Neben einem Wagen briet ein Stück Fleisch am Spieß über einem Feuer. Ein Mann, den sie nicht kannten, hackte Holz. Anscheinend waren noch weitere Männer mit anderen Arbeiten beschäftigt. Fidelma musterte sie genau.
    Sie legte Eadulf die Hand auf den Arm und wies hinüber zur anderen Seite der Lichtung. Dort befanden sich in einer kleineren Umzäunung ein paar Kühe, kauten geduldig wieder und kümmerten sich nicht um das Schicksal ihrer einstigen Gefährtin, die den Männern nun eine Mahlzeit liefern würde.
    Etwas höher am Hang öffnete sich ein ungefähr mannshoher Eingang zu einer Höhle. Der ihn umgebende Fels war kahler blaugrauer Granit, und ein Vorsprung aus demselben Gestein überragte schützend den Höhleneingang.
    Auf dieser Lichtung endete der geheimnisvolle Weg. Daran gab es keinen Zweifel. Sie waren zu dem Versteck der Viehdiebe gelangt.
    Fidelma und Eadulf wechselten Blicke. Eadulf wunderte sich sichtlich, doch Fidelma hatte ein paar Werkzeuge bemerkt, die neben dem Wagen lagen, und ihr ging ein Licht auf. Sie wollte Eadulf schon das Zeichen zum Rückzug geben, als am Höhleneingang Bewegung entstand.
    Ein großer, kräftiger

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