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Der Tote am Steinkreuz

Der Tote am Steinkreuz

Titel: Der Tote am Steinkreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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Gefahr erblickt, und besorgt die Umgebung musterte.
    »Was ist?« fragte er nach einer Weile.
    »Ich bin blöd!«
    Eadulf schwieg wohlweislich.
    »Ich hätte das eher merken müssen.«
    »Was merken?« Eadulf hielt mühsam seine Neugier im Zaum.
    »Menma. Du erinnerst dich, daß Menma den Angriff auf Bressals Herberge geführt hat?«
    »Ja.«
    »Und jetzt taucht Menma am Bergwerk auf?«
    »Ja. Aber ich verstehe nicht …«
    »Was war die Verbindung zwischen Bressal und den Bergwerken?« fragte Fidelma.
    Eadulf überlegte.
    Fidelma knirschte beinahe mit den Zähnen, weil er so langsam schaltete.
    »Bressal hatte einen Bruder …«, deutete sie an.
    Jetzt fiel es Eadulf ein. »Morna, ein Bergarbeiter. Er hatte eine Sammlung von Gesteinen …«
    »Noch wichtiger«, unterbrach ihn Fidelma. »Morna war kürzlich bei ihm und hatte ihm erzählt, er habe etwas entdeckt, was ihn reich machen würde. Er brachte Bressal einen Gesteinsbrocken.«
    Eadulf rieb sich das Kinn.
    »Ich kann dir nicht ganz folgen.«
    Fidelma bewahrte Geduld.
    »Ich bin überzeugt, das Gestein stammte aus der Höhle auf Archús Land. Dort hatte Morna Gold entdeckt und geglaubt, er würde nun reich werden. Ich bin sicher, Menma überfiel Bressals Herberge, um den Gesteinsbrocken wiederzubekommen.«
    »Warum?«
    »Weil der Fund geheim bleiben sollte. Bressals Bruder Morna hatte das Geheimnis verraten.«
    »Meinst du, daß Menma das Bergwerk leitet? Ich hätte ihn für nicht intelligent genug dazu gehalten.«
    »Ich glaube, du hast recht. Jemand anders steckt dahinter. Es läuft auf Muadnat hinaus. Menma sollte nur dafür sorgen, daß das, was Morna seinem Bruder Bressal gesagt und gezeigt hatte, geheim blieb. Es war purer Zufall, daß wir zu der Zeit in der Herberge waren und den Angriff abschlagen halfen.«
    Eadulf überlegte einen Moment.
    »Ich hatte angenommen, Muadnat hätte den Überfall inszeniert, um Archú loszuwerden«, meinte er. »Muadnat wußte, daß Archú auf seinem Rückweg dort übernachten würde.«
    »Das habe ich auch erst geglaubt, aber Muadnat wußte, daß Archú und Scoth kein Geld für eine Herberge hatten. Zu Fuß hätten sie die Herberge an dem Abend auch nicht erreicht. Wir nahmen sie auf unseren Pferden mit. Denke daran, daß ich auch für ihre Übernachtung bezahlte. Nein, es mußte ein anderes Motiv für den Überfall geben, und nun haben wir es gefunden.«
    »Es ging also nur darum, das Geheimnis der Reichtümer zu bewahren, die man in der Höhle gefunden hatte?«
    »Da bin ich mir sicher. Eigentlich schon seit gestern.«
    Eadulf sah sie ratlos an.
    »Da komme ich nicht mit, Fidelma«, gestand er.
    »Gestern haben wir eine unbekannte Leiche auf Archús Hof entdeckt. Der Tote war weder Bauer noch Krieger. Seine schwieligen Hände und der Gesteinsstaub auf seiner Kleidung verrieten mir, daß er einen bestimmten Beruf ausübte.«
    In Eadulfs Augen leuchtete es auf.
    »Du erkanntest, daß er Bergarbeiter war?«
    »Hat er dich an jemanden erinnert?«
    »Nein.«
    »Du solltest aufmerksamer beobachten, Eadulf. Er hatte dieselben Gesichtszüge wie Bressal. Der unglückselige Tote war Morna, der Bruder des Herbergswirts Bressal.«
    Fidelma verfiel in nachdenkliches Schweigen, während sie weiter durch das Tal von Araglin zum rath ritten.
    Crón schien ihre Rückkehr ungeduldig zu erwarten, denn sie stand an der Tür der Festhalle und sah ihnen entgegen.

K APITEL 16
    Crón rief sie sogleich an, als sie in den rath einritten. Fidelma und Eadulf stiegen ab, und Eadulf brachte die Pferde in den Stall. Fidelma trat zu Crón. Es war niemand in der Nähe außer der alten Dienerin Dignait, die in der Halle saubermachte.
    »Laß uns allein, Dignait«, rief Crón ihr zu.
    Die Alte sah Fidelma mißtrauisch an und verschwand durch eine Seitentür.
    Fidelma setzte sich auf eine Bank, und nach kurzem Zögern ließ sich die Tanist neben ihr nieder. Es trat Schweigen ein, bis Fidelma es brach.
    »Du wolltest mich sprechen?«
    Crón sah Fidelma einen Moment mit ihren eisblauen Augen an und senkte dann den Blick.
    »Ja.«
    »Dubán hat mit dir geredet, nehme ich an?«
    Crón errötete heftig und nickte.
    »Ich habe Dubán gesagt, daß ich nicht naiv bin«, tastete sich Fidelma vor. »Glaubtest du, du könntest mich ewig mit Halbwahrheiten hinhalten? Ich weiß, daß du deinen Vater haßtest. Ich möchte den Grund erfahren.«
    »Es war wegen der Schande«, antwortete Crón nach einer kurzen Pause.
    »Am besten ist es, wenn man die Wahrheit offenlegt,

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