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Der Tote im Kofferraum

Der Tote im Kofferraum

Titel: Der Tote im Kofferraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott - Joyce West
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Ich habe mich sehr geschämt, es sah so — nach Neugier aus.«
    Wright lächelte. Er spürte instinktiv, daß sie die Wahrheit sagte, wenn auch nicht die ganze. Trotzdem hatte er noch ein ungutes Gefühl. War es wirklich wahr, daß sie und Wallace sich völlig fremd waren?
    Er blieb hartnäckig. »Und hatte sich Mr. Wallaces Benehmen vielleicht irgendwie verändert? Hatte er es plötzlich eilig, oder war er irgendwie aufgeregt?«
    Dieses Mal bot Delia dem Inspektor erfolgreich die Stirn. Sie behielt die Wahrheit für sich. Warum sollte sie erwähnen, daß ihr Keith’ Benehmen ihr gegenüber verändert vorgekommen war? Damals hatte sie es der Verärgerung über ihre Herumschnüffelei zugeschrieben; aber möglicherweise hatte sie sich das nur eingebildet. »Ich habe nichts bemerkt. Ich hatte es eilig. Er zeigte mir den Weg, und ich fuhr weiter.«
    Sie merkte, daß er sie forschend ansah, und wußte, daß Wright bei aller Verbindlichkeit aufmerksamer als ein Wachhund war. Aber offensichtlich hielt er es für sinnlos, sie weiter auszuquetschen. Er erhob sich lächelnd und öffnete die Tür.
    »Danke für Ihre Mithilfe. Ärgern Sie sich nicht. Am Ende zahlt sich Aufrichtigkeit immer aus«, sagte er freundlich. »Wenn Sie mich jetzt zu Mrs. Warwick-Smith bringen könnten... Das heißt, wenn sie mich in ihrem Zustand überhaupt empfangen will. Ich habe gehört, daß es ihr nicht gut geht.«
    Delia, die die letzte Stunde bei Grace gesessen und sich mit ihr unterhalten hatte, sagte sofort: »Sie möchte gern mit Ihnen sprechen. Sie ist eine tapfere Frau, und außerdem möchte sie, wie wir alle, mithelfen, daß das Verbrechen aufgeklärt wird.«
    Es klang nicht sehr überzeugend.
    Grace war in ihrem kleinen Salon. Sie lag nicht auf dem Sofa, sondern saß auf einem großen, weich gepolsterten Sessel am Feuer und begrüßte Wright gelassen.
    Eine Frau von außerordentlicher Fassung und Selbstbeherrschung, dachte Wright. Wer hätte wohl gedacht, daß ihr Mann erst an diesem Morgen ermordet worden war?
    Delia schloß die Tür hinter sich und ließ die beiden allein. Da ergriff sie panische Angst. Was hatte sie gesagt? Was hatte sie getan? Hatte sie Keith Wallace, von dessen Unschuld sie überzeugt war, belastet? Sie mußte ihn warnen, mußte ihm sagen, daß man ihr das Geständnis entlockt hatte, das ihn vielleicht vernichtete. Sie sah Huia in der Küche und rannte zu ihr.
    »Huia, helfen Sie mir. Ich habe ein Problem. Sagen Sie, ist das Haus von Mr. Wallace weit von hier? Ich muß ihn unbedingt sehen und mit ihm sprechen.«
    »Nicht weit«, sagte Huia. »Aber da Telefon sein, Miss Delia. Das leicht sein, nicht? Dunkel werden. Zu spät für Sie sein zum Ausgehen. Garstige Männer in Gegend sein. Einbrecher und Mörder.«
    Das klang sehr bedrohlich, aber Delia packte Huia am Arm und sagte: »Ich muß selbst hingehen. Das Telefon kann abgehört werden. Oh, Huia, helfen Sie mir. Gibt es hier vielleicht ein Fahrrad?«
    Huia streichelte beruhigend ihre Hand. »Sie nehmen Auto von Eru. Das gehen schnell. Nicht immer anspringen, aber Eru machen und Auto sehr schnell fahren. Kein Fahrrad. So was nicht haben. Polizei nehmen Schlüssel von Auto von Boss. Ihr Auto nicht hier sein.«
    Delia erschauerte bei dem Gedanken an ihr Auto, oder besser an Clives Auto. Nichts auf der Welt könnte sie dazu bringen, es noch einmal zu fahren. Niemals würde sie die schreckliche Fracht, die sie im Kofferraum befördert hatte, vergessen können. Ihretwegen konnte es in der erstbesten Garage auf Clives Rückkehr aus der Antarktis warten, und dann sollte er es nur wieder zurücknehmen. »In Ordnung, Huia, danke für das Angebot. Ich werde mir Ihr Auto ansehen. Ist es leicht zu fahren?«
    »Leicht, wenn Eru starten. Eru Kurbel drehen und Sie, wenn anspringen, schnell fahren und immer fahren, fahren.«
    Das dürfte nicht zu schwer sein, fand Delia, die schon die verschiedensten Autos gefahren hatte. »Also, Huia, dann soll es gleich losgehen. Und sagen Sie niemandem etwas von meinem kleinen Ausflug. Vor allem nicht dem Inspektor, versprechen Sie mir das?«
    Huia blickte verächtlich. »Polizist ich nichts sagen. Polizisten dumme Männer sein. Huia wissen, wann müssen Mund halten. Mund ganz fest zuhalten, Delia.« Das Band der Verschwörung war so mächtig, daß aus Miss Delia für Huia schon Delia geworden war. Das Mädchen hatte von den Maori genug gehört, um diese Ehre zu würdigen. Es bedeutete Freundschaft, und das war es, was sie jetzt brauchte: eine

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