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Der Tote im Kofferraum

Der Tote im Kofferraum

Titel: Der Tote im Kofferraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott - Joyce West
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Wahrheit sagen? Das ist höchst lobenswert von Ihnen.«
    Es war eine Schärfe in seiner Stimme, die Delia erschreckte. Sie sagte nichts, und er fuhr fort: »Sie haben sich also vorgestellt, daß ich vom Lager weggegangen bin, um Warwick-Smith zu ermorden, und daß ich ihn dann in Ihren Kofferraum gelegt habe? Das wäre doch ziemlich gemein, meinen Sie nicht? Genauso gemein ist es, so etwas zu denken. Weshalb sollte ich ihn denn in Ihrem Auto verstecken? Da gäbe es weiß Gott bessere Plätze. Das ist nicht sehr nett von Ihnen, Delia, daß Sie so etwas von mir annehmen.«
    Sie wurde ganz kleinlaut. »Ich habe es nicht angenommen, und deshalb wollte ich ihm ja nichts sagen.«
    »Aber Sie haben doch nur wie ein guter Staatsbürger Ihre Pflicht erfüllt. Haben Sie schon einmal daran gedacht, daß auch ich Zweifel haben könnte? War es nicht ziemlich eigenartig, im Nebel ein Mädchen zu treffen, abseits von der Straße? Würde sich nicht jeder Mann wundern, was sie dort wollte? Ist es nicht recht seltsam, daß Sie einen Toten in Ihrem Auto herumkutschierten, ohne etwas davon zu wissen?«
    Delia starrte ihn verblüfft an. Dann setzte sie ihr halbleeres Glas ab und stand auf. »Wenn Sie das dachten — wenn Sie das wirklich dachten...« Sie drehte sich zur Tür, wobei sie stolperte.
    Einen Augenblick später war er neben ihr, seine Hand auf ihrem Arm, sein Gesicht — sein freundliches, offenherziges Gesicht, das sie zu kennen glaubte — reuevoll und belustigt zugleich. »Nun rennen Sie nicht gleich weg. Trinken Sie Ihren Sherry und rauchen Sie mit mir eine Zigarette. Ich will Sie nicht kränken. Natürlich habe ich Sie nicht wirklich verdächtigt. Allein über die Vorstellung, daß Sie an einem Mord beteiligt sein könnten, hätte ich mich vor Lachen gebogen. Und auch Sie hätten auf die gleiche Weise lachen sollen, Delia.«
    Es klang vorwurfsvoll.
    »Natürlich habe ich es nicht geglaubt. Das müssen Sie mir abnehmen. Aber als er mich so fragte, meinte ich, es könnte...«
    »Mir Unannehmlichkeiten bereiten? Meine Liebe, der Inspektor wird ganz bestimmt auch zu mir kommen und alles wissen wollen. Ich werde es ihm selbst erzählen. Deshalb vergessen Sie Ihre Schuldgefühle und trinken Sie den Sherry aus. Wenn Sie wirklich schnell zurück sein müssen, werde ich Sie mit meinem Auto heimfahren. Wir werden Eru nicht allzu sehr beleidigen, wenn wir sein Vehikel hier stehen lassen. Ich werde ihn auf der Rückfahrt mitnehmen, so daß er sein Schmuckstück abholen kann. Er wird sich über ein Fläschchen Bier und ein Gespräch über den Mord freuen. Eru und ich verstehen einander.«
    So saß Delia auf der Rückfahrt in einem bequemen Auto und wurde nach Sunset Lodge heimgefahren. Trusty lag zu ihren Füßen und jaulte vor Freude, und auf dem Rücksitz lag der gelbe Kater und beobachtete sie argwöhnisch.
    »Darf der Kater öfter mitfahren?« fragte Delia. Keith erklärte, daß der Kater nur nachts gern Auto fahre, Trusty ihn aber überallhin begleite. »Natürlich ist Goldilocks — das ist sein verrückter Name — nicht meine Schuld. Er hieß schon so, als ich ihn bekam. Also Goldilocks ist heute besonders anhänglich, weil er sich mit den Flitterwöchnern nicht gut verstand und froh ist, daß ich wieder da bin. So, da sind wir. Wissen Sie, daß ich Sie sehr ungern hier abliefere?«
    Delia schüttelte sich. Dann sagte sie, eine Idee zu heiter: »Oh, mir geht es sehr gut. Meine Aufgabe ist es, mich um Mrs. Warwick-Smith zu kümmern. Nur daran muß ich denken.«
    »Das ist die richtige Einstellung. Grüßen Sie sie von mir und sagen Sie ihr, wenn ich ihr irgendwie helfen kann, dann braucht sie mich nur anzurufen. Ich muß jetzt Eru finden und ihm erklären, daß sein wunderschönes Auto für Sie zu temperamentvoll war. Danke, Delia, daß Sie gekommen sind, um mich zu warnen, und versuchen Sie zu verstehen — alles.«
    Was meinte er damit? Er stand vor ihr und sah sie so seltsam an. Sie wußte nicht, was sie darauf antworten sollte. »Gute Nacht, Keith. Bitte, bitte, seien Sie vorsichtig«, verabschiedete sie sich, und während sie überlegte, warum sie das wohl gesagt hatte, drehte sie sich um und rannte schnell ins Haus.
    Sie traf Huia, die ihr mit dem Zeigefinger an den Lippen ein Zeichen gab und dann flüsterte: »Polizist noch drin sein. Er nicht wissen. Nicht hören. Alles sehr gut. Eru und Huia gut für Sie aufpassen.« Sie strahlte über den Erfolg ihres Komplotts.
    Angesichts dieser Herzlichkeit fiel es Delia schwer zu

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