Der tote Junge aus der Seine - Ein Fall fuer Kommissar LaBr a

sich mit den beiden getroffen hatte, fanden sie die Räume leer. Das Kennzeichen des Mercedes stellte sich als gefälscht heraus. Im Anschluss an den Klinikaufenthalt verbrachte Jean-Marc mehrere Wochen in einer Rehaeinrichtung, wo er sich vollständig erholte. Sein Freund Cyril besuchte ihn regelmäßig, ebenso LaBréa und die anderen Kollegen.
    Der Clochard Nick Sabatier hielt seinen gewonnenen Geldbetrag zusammen und hütete ihn wie einen Schatz. Er hatte beschlossen, sich im kommenden Winter in einer billigen Pension an der Porte des Lilas einzuquartieren, um so die kalte Jahreszeit besser überstehen zu können.
    In Windeseile distanzierten sich Direktor Thibon und seine Ehefrau Françoise vom Ehepaar Lecadre/Coquillon und von Yves Ribanville. Es war keine Rede mehr davon, dass es je einen persönlichen Kontakt zu diesen illustren Künstlerkreisen gegeben hatte.
    Der Urlaub am Meer mit Céline und Jenny blieb LaBréa noch lange in Erinnerung. Zusammen hatten sie auf der Rückfahrt auch das Grab seiner ermordeten Frau Anne in Marseille besucht. Während Céline diskret im Hintergrund blieb, hatte LaBréa den Arm um seine Tochter gelegt. Lange verharrten sie so in stummem Gedenken. Die Sonne schien vom wolkenlosen Himmel, und in dem Pinienhain hinter dem Friedhof lärmten die Zikaden. Am Abend aßen sie in Annes Lieblingsrestaurant am alten Hafen eine Bouillabaisse. Hier hatten LaBréa und seine Frau nur zwei Tage vor Annes Ermordung noch zu Abend gegessen.

    LaBréa bestellte eine Flasche Cassis, Annes Lieblingswein. Auch bei jenem letzten Essen vor einem Jahr hatte der Kellner eine solche Flasche geöffnet. Als sie miteinander auf die Verstorbene anstießen, ging gerade der volle Mond auf und warf sein Licht auf das ruhige Hafenwasser und die sanft schaukelnden Boote.

DANKSAGUNG
    Mein Dank gilt Dr. Saskia Guddat vom Institut für Rechtsmedizin der Charité Berlin. Durch ihre wertvollen Hinweise, insbesondere auf dem Gebiet der Wasserleichen, war es mir möglich, komplizierte Zusammenhänge in zwei Mordfällen wissenschaftlich korrekt zu beschreiben.

Originalausgabe 08/2010
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    eISBN: 978-3-641-04807-5
     
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