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Der tote Junge aus der Seine - Ein Fall fuer Kommissar LaBr a

Titel: Der tote Junge aus der Seine - Ein Fall fuer Kommissar LaBr a Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Grote
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allen Seiten her in die Kirche ein. Zu ebener Erde gab es mehrere Fenster und in den Seitenschiffen und im Mittelschiff jeweils Türen, durch die man das Gebäude stürmen konnte.
    Schon hörte LaBréa laute Stimmen, sie mischten sich mit dem Klang der elektronischen Musik, die das Geschehen in gespenstischer Weise untermalte.
    »Polizei! Bleiben Sie, wo Sie sind, und legen Sie sich alle flach auf den Boden!«
    Hastige Stiefeltritte, weitere Befehle wurden gebrüllt. Ein Schuss ertönte, und schlagartig verstummte die Musik. Hatte jemand auf einen der Lautsprecher gezielt, die sich in der Kirche befanden?
    Plötzlich näherten sich rasche Schritte der Tür. Er ahnte, was das bedeutete. Die Kapuzenmänner wollten sich durch den unterirdischen Gang in Sicherheit bringen. Entweder gab es tatsächlich noch einen Ausgang, den LaBréa bisher nicht hatte finden können. Oder sie hatten die Absicht, zurück ins Kloster zu flüchten, wo man sie vielleicht nicht vermutete. Und von dort aus dann weiter.
    Blitzschnell überlegte LaBréa. Er konnte sofort die Tür
von innen verriegeln und so den Männern den Fluchtweg abschneiden. Doch sie hatten den Jungen in ihrer Gewalt. Ihn als einzigen Zeugen ihrer Untaten würden sie auf jeden Fall mitnehmen. War ihnen die Flucht verwehrt, würden sie ihn töten. LaBréa hatte keine Wahl.
    Die Tür wurde aufgestoßen. LaBréa presste sich eng an die Wand, so dass man ihn nicht sehen konnte.
    In der Kirche fielen weitere Schüsse.
    »Halt, stehen bleiben!« LaBréa erkannte Francks Stimme.
    Gleichzeitig wurde die Tür aufgestoßen, und einer der Kapuzenmänner schob den kleinen Joseph Croix, dessen Hände auf dem Rücken gefesselt waren, auf den Treppenabsatz. Er stieß ihn die Wendeltreppe hinunter. Das Kind stürzte, schlug unten auf, und LaBréa hörte einen Schrei. Mit einer raschen Bewegung knallte der Kapuzenmann die Tür zu und schob die Riegel vor.
    In dem Moment hielt LaBréa ihm seine entsicherte Waffe an die Schläfe.
    »Stehen bleiben! Hände über den Kopf!«, sagte er mit eisiger Stimme.
    Langsam hob der Mann die Hände. Vom Fuß der Wendeltreppe her ertönte ein leises Wimmern. Jetzt wurde von außen kräftig an der Tür gerüttelt. Mit lauter Stimme rief LaBréa:
    »Hier ist LaBréa! Ich hab den Kerl und den Jungen auch! Gleich mach ich die Tür auf!«
    Doch er konnte sie nicht öffnen, solange er dem Kapuzenmann, der auf dem schmalen Treppenabsatz den Weg versperrte, keine Handschellen angelegt hatte. Fest presste er die Pistole an die Schläfe des Vermummten und richtete
den Strahl der Taschenlampe auf den Kopf des Mannes. Mit einem Ruck riss er ihm die Kapuze herunter.
    Es war Eric Lecadre, der neben ihm stand. Seine Augen im Licht der Taschenlampe wirkten starr und reglos. Etwas Grausames lag in seinem Blick, etwas gänzlich Unmenschliches. In einem schönen, makellosen Gesicht spiegelte sich die Fratze des Bösen.
    In dem Moment schlug Eric Lecadre mit einer raschen Bewegung die Pistole beiseite und rannte die Wendeltreppe hinunter. Schon war er um die Biegung verschwunden. Lecadre kannte sich hier aus. Er würde den Weg durch die unterirdischen Gänge auch im Dunkeln finden, hatte aber sehr wahrscheinlich sogar eine Taschenlampe dabei.
    LaBréa rannte ihm hinterher. Vorbei an dem Jungen, der zusammengekrümmt auf einer der Stufen lag. Sein Anblick war erbarmungswürdig, doch noch konnte LaBréa sich nicht um ihn kümmern.
    »Ich bin von der Polizei, Joseph«, sagte er leise im Vorübereilen. »Du bist in Sicherheit, mein Junge. Aber erst muss ich mir diesen Kerl da schnappen! Ich bin gleich wieder zurück, und dann gehen wir hier raus!«
    Am Treppenabsatz angekommen, sah er Lecadre in die Dunkelheit tauchen. Er hetzte ihm hinterher und rief: »Bleiben Sie stehen, oder ich schieße!«
    Die Gestalt hastete weiter. Im Schein von LaBréas Taschenlampe leuchtete das wehende, weiße Gewand. Es war, als eilte ein Gespenst zurück in seine Gruft.
    LaBréa hob seine Beretta, zielte kurz und drückte ab.
    Ein Aufschrei, ein dumpfer Aufschlag, dann Stille. LaBréa rannte zu der Stelle, wo Lecadre liegen musste. Als er
sich näherte, rührte sich der Mann nicht. War er tot? LaBréa beugte sich über ihn. In diesem Moment griff Lecadre blitzschnell nach LaBréas Beinen. LaBréa verlor das Gleichgewicht und stürzte zu Boden. Seine Pistole fiel ihm aus der Hand, ebenso die Taschenlampe. Ihr Licht verlosch. Eric Lecadre warf sich auf ihn, legte beide Hände um seinen Hals und drückte

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