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Der tote Moench

Der tote Moench

Titel: Der tote Moench Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Sonnleitner
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muss, auch gegen seinen Willen.« Christine nickte energisch. »Daher: Auf die Gefahr hin, dass ich mich in Sachen einmische, die mich nichts angehen, engagiere ich euch hiermit. Aber!« Sie faltete die Hände wie zum Gebet. »Ihr müsst mir hoch und heilig versprechen, dass ihr so diskret wie möglich vorgeht. Lo darf nicht den Hauch eines Verdachts haben, er würde mir das nie verzeihen.«
    »Da seien Sie ganz unbesorgt«, beruhigte sie Justus. »Wir haben schon etliche Fälle bearbeitet, in denen unbedingte Diskretion erforderlich war, und ich kann sagen, dass wir diesem Anspruch bis jetzt immer gerecht geworden sind.«
    Christines Lächeln wirkte zwar nicht glücklich, aber zumindest schien sie überzeugt. »Na dann. Womit soll’s losgehen?«
    »Fürs Erste sehen wir uns wohl nur einmal auf Ihrem Grundstück um, wenn Sie erlauben«, sagte Justus. »Dann werden wir nach Hause fahren, einen Schlachtplan ausarbeiten und uns wieder bei Ihnen melden, sobald sich etwas Neues ergeben hat oder wir Ihre Hilfe brauchen.«
    »Gut, ich führe euch herum.« Christine stand auf und trat von der Terrasse in den Garten. Die drei ??? erhoben sich ebenfalls und folgten ihr.
    Das Anwesen war riesig. Größere Rasenflächen gingen in Rabatten und Staudenbeete über, hinter denen sich Baum- und Buschgruppen ausbreiteten. Ganz im Kontrast dazu hatte Christine im Norden eine Landschaft aus Steinen, Kies und Nadelgehölzen anlegen lassen, so eine Art japanischer Zen-Garten. Und im Westteil befanden sich neben dem Wohnhäuschen des Gärtners eine Reihe von Gemüsebeeten, hinter denen ein kleines Wäldchen begann.
    Auffallend waren auch viele größere Erhebungen, die sich überall im Garten fanden und auf den ersten Blick wie künstliche Hügel aussahen. Christine klärte die Jungen jedoch darüber auf, dass es sich um verfallene und mittlerweile überwucherte Reste alter Gebäude handelte. Und natürlich bemerkten die drei Detektive, dass Lo seine Arbeit schon längere Zeit vernachlässigte. Der Garten glich an vielen Stellen tatsächlich schon fast einem Urwald.
    Dabei sah es in dem Gerätehäuschen, das zwischen den Gemüsebeeten und dem Wald lag, durchaus nach Arbeit aus. Alles lag kreuz und quer durcheinander, und den Eingang versperrte ein völlig verdreckter Rasenmäher.
    »Lo ist nicht unbedingt einer der Ordentlichsten«, erklärte Christine mit einem Lächeln. »Aber dafür ein Genie von einem Gärtner. Das alles hier ist mehr oder weniger sein Werk.« Sie machte eine ausladende Handbewegung und drehte sich halb im Kreis.
    Justus schürzte anerkennend die Lippen und deutete auf den Wald: »Erstreckt sich der Wald bis zur Grenze Ihres Grundstücks?«
    »Ja. Weiter hinten stößt man wieder auf die Mauer, die sich um das ganze Grundstück zieht. In südwestlicher Richtung geht es einen steilen Abhang hinab, und westlich davon beginnt Mr Hearsts Anwesen.«
    »Anthony Hearst? Dieser schwerreiche Verleger?«, fragte Justus.
    »Ja, genau.«
    Der Erste Detektiv nickte. Anthony Hearst war ihm ein Begriff. Der Mann hatte in den letzten zwei Jahrzehnten ein Verlagsimperium aufgebaut und kontrollierte laut Gerüchten fast die Hälfte aller Druckmedien im Großraum Los Angeles.
    »Er zog erst vor ein paar Monaten hierher und hat, wie ich gehört habe, die alte Villa dort drüben zu einer richtigen Festung ausbauen lassen. Nur das Teuerste und Beste in Sachen Sicherheitsanlagen.« Christine zuckte die Schultern. »Vermutlich wird man ein bisschen paranoid, wenn man so reich ist wie er.«
    Die drei nickten zustimmend. Mit solchen Leuten hatten sie schon oft zu tun gehabt.
    »Sehen wir uns den Wald noch an«, sagte Justus.
    Gleich hinter dem Gerätehäuschen standen die ersten hohen Kiefern, und dahinter breitete sich das dämmrige Zwielicht des kleinen Wäldchens aus. Rauschen und Ächzen drangen aus ihm wie die Stimmen von unsichtbaren Gestalten, und durch die Stämme schimmerte geheimnisvoll die grünliche Wasserfläche eines größeren Teiches. Peter musste unwillkürlich an einen verwunschenen Märchenwald denken.
    Gemeinsam liefen sie an dem Gebäude vorbei und tauchten in den kühlen Schatten der Bäume ein. Ein von unzähligen Nadeln bedeckter, hier und da bemooster Boden dämpfte ihre Schritte. Es roch frisch und sauber, und ganz leise hörte man das Plätschern einer Quelle.
    »Hat der Teich einen Bachlauf?«, wollte Bob wissen.
    »Ja, Lo hat ihn erst vor wenigen –« Unvermittelt hielt Christine inne und sah nach oben. Direkt

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