Der tote Moench
an. »Und jetzt ist ja auch alles gut.«
›Da wäre ich mir nicht so sicher‹, dachte Justus insgeheim. Aber er behielt seine Befürchtungen für sich.
Erinnerungslücken
Die drei Detektive waren früh auf den Beinen. Denn bevor die Polizei Christines Grundstück untersuchte, wollten sie selbst den Ort ihres nächtlichen Abenteuers begutachten. Peter holte erst Bob, ab und dann lasen sie Justus auf. Gähnend und mit verstrubbelten Haaren trat er aus dem Haus, als Peter in die Einfahrt des Gebrauchtwarencenters bog.
»Morgen«, sagte Justus durchs offene Beifahrerfenster und stieg ein. »Fahr vorher noch bei Starbucks vorbei, Zweiter. Ich brauch was zum Wachwerden.«
Dreißig Minuten später saßen sie auf Christines Terrasse und frühstückten. Marmeladen-Donuts, Muffins, Cappuccino für Christine und drei Kakao. Einer mit extra viel Sahne für Justus. Zum Wachwerden.
»Finde ich wirklich sehr nett von euch«, freute sich Christine und nippte an ihrem Becher. »Weil ich eigentlich noch in L.A. frühstücken wollte, hätte ich nichts im Haus gehabt.«
»Was ist denn jetzt mit Ihrer Vernissage?«, fragte Bob.
Christine seufzte. »Ich habe den Galeristen gebeten, die Ausstellung zu verschieben. Im Moment habe ich einfach zu viel am Hals.« Sie wischte sich mit einer Serviette den Mund ab und lehnte sich zurück. »Also, ihr wollt euch den Stollen vor der Polizei ansehen?«
Justus setzte seinen Becher ab. »Ja. Haben die sich schon gemeldet?«
»Ein Inspektor Cotta hat angerufen, kurz bevor ihr gekommen seid. Er will in gut einer Stunde da sein.«
Die drei ??? grinsten sich an. Inspektor Cotta. Sie kannten den Polizisten sehr gut. In zahllosen Fällen hatten sie schon mit ihm zusammengearbeitet. Zwar nicht unbedingt immer zu Cottas größter Begeisterung, dem der detektivische Enthusiasmus der drei Jungen oft zu weit ging. Aber sie wussten, dass er ihre kriminalistischen Fähigkeiten durchaus schätzte. Auch wenn er das so nie zugegeben hätte.
»Prima.« Justus schmunzelte immer noch. »Aber vorher wollten wir Ihnen noch berichten, was wir gestern herausgefunden haben. Dazu sind wir in der ganzen Aufregung der gestrigen Nacht ja gar nicht mehr gekommen.«
»Ihr habt was herausgefunden?«
Die drei erzählten von Peters Entdeckung in dem Bootsschuppen und legten Christine ihre Schlussfolgerungen dar.
»So ein Bandit!«, schimpfte Christine. »Wenn ich mir vorstelle, was der alles gesehen und gehört haben könnte!«
»Lo können Sie jetzt wohl wieder zurückholen«, meinte Peter. »Wenn er Ihnen glaubt, was wir herausgefunden haben.«
Christine schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, wo er steckt. Aber ich werde alles tun, um ihn möglichst schnell ausfindig zu machen.« Wieder verdüsterte sich ihr Gesicht. »Und das alles nur, um meinen armen Lo um Kopf und Verstand zu bringen.«
»Wenn es wirklich nur darum ging«, wandte Bob ein. »Aber vielleicht gibt uns ja der Stollen weiteren Aufschluss.«
Nach dem Frühstück begaben sich die drei Detektive und Christine zu dem eingestürzten Stollen. Die Jungen untersuchten zunächst die nähere Umgebung des Gangs auf Spuren. Ohne Ergebnis. Dann stiegen sie hinab, um den weiteren Verlauf des Schachts auszukundschaften. Doch zu ihrer Überraschung endete er nach einigen Dutzend Metern urplötzlich vor einer massiven Steinwand. Und andere Gänge waren nicht abgezweigt, soweit sie das beurteilen konnten.
»Seltsam«, sagte Justus, als sie wieder im Freien standen. »Diese Wand steht schon seit Urzeiten da. Auch unser Mönch hätte da unmöglich durchgekonnt.«
»Es sei denn ...«, wandte Peter ein und zog vielsagend die Augenbrauen hoch.
»Peter!«, stöhnte Justus. »Der war aus Fleisch und Blut. Glaub’s endlich.«
»Aber was wollte er dann da unten?«, beharrte Peter.
Justus zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Aber wenn ich schätzen müsste, würde ich sagen, dass der Stollen durchaus bis unter Ihr Haus führen könnte.« Er sah Christine bedeutungsvoll an. »Was die Geräusche von gestern Nacht erklären würde.«
Plötzlich ertönte hinter ihnen ein lautes Dröhnen. Die Jungen drehten sich um und sahen mit einiger Verwunderung, wie ein Mann einen Rasenmäher über die Wiese schob.
»Wer ist das?«, fragte Bob.
»Ach, das ist Ralph, ein Aushilfsgärtner. Ich habe ihn vorübergehend eingestellt, damit hier mal wieder etwas Ordnung einkehrt.«
»Seit wann ist er bei Ihnen?«
»Er hat sich gestern Vormittag vorgestellt und auch schon ein
Weitere Kostenlose Bücher