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Der tote Raumfahrer

Der tote Raumfahrer

Titel: Der tote Raumfahrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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Reifeprozeß abgeschlossen hatten, wurden die Verteidigungsbudgets der Supermächte Jahr für Jahr reduziert. Das Vorhandensein der Nukleonbombe be-schleunigte nur das, was ohnehin geschehen wäre. Infolge allgemeiner Billigung wurde die weltweite Abrüstung Wirklichkeit.
    Ein Bereich profitierte gewaltig von dem plötzlichen Geldüberhang, der durch die Abrüstung entstand: das rasch an Umfang zunehmende Sonnensystem-Erforschungsprogramm der Vereinten Nationen. Die Liste der Projekte, die dieses Programm bereits zuwege gebracht hatte, konnte sich sehen lassen. Sie umfaßte die Inbetriebnahme aller künstlichen Satelliten in irdischen, lunaren, marsianischen, venusischen und solaren Umlaufbahnen, Konstruktion und Unterhaltung aller bemannten Stützpunkte auf dem Mond und dem Mars sowie der Forschungslaboratorien im Ve-nusorbit, den Start von automatischen Tiefraumsonden sowie Planung und Durchführung bemannter Expeditionen zu den äußeren Planeten. Der Umfang des SSEPVN-Programms dehnte sich gerade zur richtigen Zeit im richtigen Maße aus, um all jene Spitzenkräfte aufzunehmen, die freigesetzt worden waren, als die Hauptaufrüstungsvor-haben in der Welt zu den Akten gelegt wurden. Und als der Nationalismus dahinschwand und die meisten regulären Armeen aufgelöst wurden, fand die Jugend der neuen Generation in den uniformierten Abteilungen der UN-Weltraumorganisation ein Ventil für ihre Abenteuerlust. Es war ein Zeitalter von Aufregung und freudiger Erwartung, als die neuen jungen Pioniere quer durch das Sonnensystem von Planet zu Planet eilten.
    Durch diese Entwicklung hatte das KWFZ Bonneville seine Bedeutung verloren. Den Direktoren der IDCC
    entging dies nicht. Sie stellten fest, daß der größte Teil der Ausstattung und Festinstallationen, die dem KWFZ gehörten, für die Forschungsprogramme der Firma verwendet werden konnten. So traten sie mit dem Vorschlag an die Regierung heran, die ganze Anlage aufzukaufen. Das Angebot wurde angenommen, der Handel abgeschlossen. Im Laufe der Jahre hatte die IDCC den Gebäudekomplex ausgebaut, das Äußere ästhetischer gestaltet und das Ganze schließlich zu ihrem nukleonischen Forschungszentrum und Firmensitz gemacht.
    Die mathematische Theorie der Meson-Energetik postulierte auch die Existenz dreier bis dahin unbekannter transuranischer Elemente. Obgleich sie nur rein hypothetischer Natur waren, wurden sie Hyperium, Bonnevillium und Genevium genannt. Die Theorie behauptete weiter, daß diese Elemente infolge eines ›Fehlers‹ in der sonst konträr wirkenden transuranischen Massen-Bindungsenergie stabil sein würden, sobald sie erst einmal entstanden waren.
    Es war allerdings unwahrscheinlich, in der freien Natur auf sie zu stoßen – ganz sicher jedenfalls nicht auf der Erde. Konnte man den Gleichungen Glauben schenken, dann waren nur zwei Möglichkeiten denkbar, die die richtigen Voraussetzungen für ihre Entstehung schufen: das Hitzezentrum bei der Zündung einer Nukleonbombe oder der Schwerkraftkollaps einer Supernova, die dadurch zu einem Neutronenstern wird.
    Untersuchungen an Staubwolken in der Sahara wiesen auf Spuren von Hyperium und Bonnevillium hin; Genevium wurde allerdings nicht gefunden. Dennoch galt damit das erste Postulat der Theorie als hinreichend abgesichert.

    Ob zukünftige Wissenschaftlergenerationen jemals das zweite Postulat bestätigen konnten, stand auf einem ganz anderen Blatt.
    Kurz nach drei gingen Hunt und Gray auf dem Dachlandefeld der IDCC-Verwaltung nieder. Um halb vier saßen sie schon in ledernen Sesseln vor dem Schreibtisch in Borlans luxuriösem Büro im zehnten Stock, während er an der Teakholzbar in der Wand zu ihrer Linken drei reichliche Scotch einschenkte. Endlich kehrte Borlan zum Schreibtisch zurück, reichte den Engländern ihre Drinks, umrunde-te den Schreibtisch und ließ sich nieder.
    »Dann Prost«, sagte er. Sie tranken ihm zu. »Nun«, begann er, »ich freue mich, Sie beide wiederzusehen. Angenehme Reise gehabt? Wie haben Sie es so schnell geschafft
    – einen Jet gemietet?« Während er sprach, öffnete er eine Zigarrenkiste und schob sie über den Tisch. »Rauchen Sie?«
    »Der Flug war in Ordnung, Felix, danke der Nachfrage«, gab Hunt zurück. »Wir sind mit einem Avis-Jet gekommen.« Er beugte sich vor, um aus dem Fenster hinter Borlan zu blicken. Man hatte eine panoramaartige Aussicht auf mit Kiefern bewachsene Hügel, die sich bis hinunter zum fernen Columbia erstreckten. »Netter Ausblick.«
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