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Der tote Raumfahrer

Der tote Raumfahrer

Titel: Der tote Raumfahrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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den Schirm. Dann brummte er und gab mittels eines Tastendrucks den Freiga-beimpuls für eine bestimmte Datenfrequenz, die nicht extra noch einmal auf dem Schirm angezeigt wurde. In der Spalte, die mit ›Bestätigung‹ beschriftet war, leuchtete das Wort POSITIV auf. Dann erschien erneut das immer noch lächelnde Gesicht der Sekretärin auf dem Schirm.
    »Wann holen Sie den Jet ab, Mr. Gray?« erkundigte sie sich.
    Gray wandte sich Hunt zu.
    »Essen wir am Flughafen erst noch zu Mittag?«
    Hunt schnitt eine Grimasse. »Nicht nach dieser Party letzte Nacht. Ich könnte nichts runterbringen.« Sein Gesicht nahm einen Ausdruck heftigen Abscheus an, als er das Innere des Müllcontainers befeuchtete, der einst sein Mund gewesen war. »Lassen Sie uns heute abend irgendwas essen.«
    »So um elf Uhr dreißig herum«, schlug Gray vor.
    »Er wird für Sie bereitstehen.«
    »Danke, Sue.«
    »Ich danke Ihnen. Auf Wiedersehen.«

    »Tschüß.«
    Gray betätigte einen Schalter, zog den Stecker des Aktenkoffers aus der Steckdose, die in die Armlehne seines Sessels eingelassen war, wickelte das Verbindungskabel auf und hakte es in den Befestiger am Deckel. Dann schloß er den Koffer und verstaute ihn hinter seinen Füßen.
    »Alles erledigt«, stellte er fest.
    Das Trimagniskop war das bisher letzte Glied in einer langen Kette von technologischen Triumphen der Metadyne-Produktentwicklung – ins Leben gerufen, überarbeitet und bis zur Vollkommenheit entwickelt durch die erfolgreiche Teamarbeit von Hunt und Gray. Hunt war der Ideen-lieferant, hatte in der Firma eine Art freiberuflichen Status und brauchte sich nur mit den Studien und Experimenten zu beschäftigen, die auf seine eigenen Launen zurückzuführen waren oder den Erfordernissen seiner Forschungen entsprachen. Der Titel, den man ihm gegeben hatte, war ein wenig irreführend: In Wirklichkeit war er die Abteilung Theoretische Studien. Es war ihm gelungen, eine klare Einordnung seiner Position in die Direktionshierarchie des Unternehmens zu vermeiden. Abgesehen vom Geschäftsführer Sir Francis Forsyth-Scott unterstand er keinem Vorgesetzten, und er hatte es auch nicht nötig, Untergebenen gegenüber zu prahlen. Im Organisationsdiagramm der Gesellschaft stand das Kästchen ›Theoretische Studien‹
    allein und abseits der Stablinienverbindungen, so als sei es nachträglich hinzugefügt worden. Im Innern des Kästchens stand nur ein einzelner Name: Dr. Victor Hunt. Das war es, was er mochte – eine symbiotische Beziehung, in der Metadyne ihm Geräteausstattung, Anlagen, Service und das Geld, das er für seine Arbeiten brauchte, zur Verfügung stellte. Andererseits überließ er Metadyne erstens das Pre-stige, eine weltweite Kapazität auf dem Gebiet nuklearer Infrastruktur auf den Lohnlisten zu führen, und lieferte zweitens – was aber ganz sicher nicht von zweitrangiger Bedeutung war – einen beständigen Ideenstrom.
    Gray war der Ingenieur. Er war das Sieb, das den Ideenstrom filterte. Er hatte die besondere Fähigkeit, jene Prachtstücke unter den noch nicht ganz ausgegorenen Ideen ausfindig zu machen, die ein Verwendungspotential besa-
    ßen. Er verwandelte die Ideen in entwickelte, getestete, absatzfähige Produkte und Produktverbesserungen. Wie Hunt hatte er die Tücken und Gräben der pubertären Unvernunft unbeschadet überstanden und war als Mittdrei-
    ßiger, unverheiratet zwar, aber glücklich, wieder zum Vorschein gekommen. Er teilte sich mit Hunt die Begeisterung für die Arbeit, als Gegengewicht dazu einen gesunden Widerwillen den meisten Todsünden gegenüber und sein Adreßbuch. Alles in allem kamen sie gut miteinander aus und waren ein fähiges Team.
    Gray nagte an der Unterlippe und rieb das linke Ohrläppchen. Er nagte immer an der Unterlippe und rieb das linke Ohrläppchen, wenn er zu fachsimpeln begann.
    »Eine Ahnung, was los ist?« fragte er.
    »In dieser Borlan-Sache?«
    »Mhm-hm.«
    Hunt schüttelte den Kopf, bevor er sich eine Zigarette anzündete. »Keinen blassen Schimmer.«
    »Nun... Angenommen, Felix hat ein heißes Ding in Sachen Skop-Verkauf aufgetan... vielleicht hat er einen dieser dicken Yankee-Kunden angespitzt. Und jetzt plant er so 'ne Superdemo oder was in der Art.«

    Hunt schüttelte erneut den Kopf. »Nein, Felix würde nicht wegen so was Metadynes Kosten in die Höhe treiben.
    Nun, wie dem auch sei, es ergibt keinen Sinn. Im Normal-fall wird der Kaufinteressierte dorthin geflogen, wo sich das Skop befindet, und nicht

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