Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Toten tiefes Schweigen

Der Toten tiefes Schweigen

Titel: Der Toten tiefes Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hill
Vom Netzwerk:
imstande gewesen, Simon eine Chance zu geben, und sie wusste, dass er von ihrem Verhalten sowohl überrascht als auch verletzt gewesen war, da er schon immer Schwierigkeiten mit Nähe gehabt hatte. Er hatte nicht begriffen, warum er zurückgewiesen wurde, nachdem er ein solches Risiko eingegangen war.
    Später, als sie Lafferton verlassen hatte, schrieb sie ihm am letzten Wochenende, bevor sie in die Abtei fuhr, einen langen, vorsichtigen Brief, in dem sie versuchte, sich zu entschuldigen und alles zu erklären.
    Sie hatte den Brief nie abgeschickt.
     
    Das Telefon klingelte eine Weile, bevor Cat abhob.
    »Ich bin’s, Jane.«
    »Entschuldigung, ich war oben bei Chris.«
    »Deshalb rufe ich an. Wie sieht es aus?«
    Cat seufzte. »Bleib dran, ich muss mich hinsetzen. Ich bin so froh, dass du anrufst.«
    »Gut, aber du wirst mir immer sagen, ob es gerade nicht passt, oder ob du es nicht schaffst, darüber zu reden, ja? Ich will mich nicht aufdrängen.«
    »Das tust du absolut nicht. Aber ja, das werde ich immer sagen. Es geht ihm ziemlich schlecht … Seine Stimmungsschwankungen sind recht heftig, und er schläft viel. Er steht natürlich unter Medikamenten, und er hatte drei Bestrahlungen.«
    »Haben die geholfen?«
    »Schwer zu sagen. Ich habe meine Zweifel.«
    »Hast du es den Kindern gesagt?«
    »O ja. Soviel ich kann. Sam versteht es … Er sagt nicht viel dazu. Aber er sucht meine Nähe und hängt ziemlich viel rum. Bei Hannah weiß ich es nicht. Sie ist so ein lebhaftes kleines Ding, ich bin mir nicht sicher, ob sie es begriffen hat. Ich kann ihnen nicht sagen, dass er sterben wird, Jane … Ich habe gesagt, dass ich nicht weiß, ob er wieder gesund wird, aber das ist nicht dasselbe. Sam sieht mich an. Ich weiß, was er denkt. Felix ist natürlich zu klein, obwohl er merkt, dass er nicht wie sonst mit Chris herumtoben kann. Ich muss ihn fernhalten, er ist so ungestüm. Dad ist heute hier gewesen. Unverblümt wie immer. Judith war nicht da, sie ist für ein paar Tage nach Edinburgh gefahren, um ihre Tochter zu besuchen. Ich hätte sie gut gebrauchen können, sie nimmt Dad die Schärfe. Aber Simon hat vorbeigeschaut, und er ist der Einzige, der ein Händchen für Chris hat … Nichts bringt ihn aus der Fassung. Sie reden einfach nur. Er kann alles sagen, und Chris schluckt es.«
    »Ich habe ihn gerade in den Nachrichten gesehen.«
    »Die habe ich verpasst – Chris brauchte eine Spuckschale. Wie war Si?«
    »Sehr professionell. Grimmig.«
    »Die stecken im Schlamassel. Sie haben keine Ahnung, Jane, der Typ führt sie vor. Hattest du Kontakt mit ihm?«
    »Nein.«
    »Ich glaube, er würde sich freuen.«
    »Mal sehen. Vielleicht, wenn sie den Fall geknackt haben.«
    »Wenn überhaupt. Wie ist Cambridge?«
    »Wunderschön. Mir gefällt es hier. Rundum. Es ist richtig, Cat … Ich möchte nur, dass es auch so bleibt. Ich habe zu viel falsch gemacht.«
    »Nicht deine Schuld.«
    »Wessen dann?«
    »Ich muss Schluss machen, Chris ruft nach mir. Lass wieder von dir hören. Ich werde dich brauchen.«
    Jane trat ans Fenster und öffnete es. Die Luft roch feucht und erdig. Ein oder zwei Lampen brannten, aber es war fast still.
    Sie bekam Simon nicht aus dem Kopf. Sein Gesicht auf dem Bildschirm. Sein Gesicht, das sie sah, als sie bei Karins Beerdigung aufgeschaut hatte. Sein Gesicht vor langer Zeit, als er ihr nach dem Abendessen in ihrer Küche im Bungalow in Lafferton gesagt hatte, er wolle sie öfter sehen.
    Doch sie war quer durch die ganze Grafschaft geflohen, um von ihm wegzukommen, um ein neues Leben zu beginnen. Sie wollte das neue Leben. Es fühlte sich richtig an. Sie wollte kein Leben mit dem Bild von Simon Serrailler im Hinterkopf.

[home]
    Vierundfünfzig
    D as ist lächerlich, verdammt«, sagte Clive Rowley. »Genau darüber beschwert sich die Öffentlichkeit. Wenn die Medien davon Wind bekommen …«
    »Halt die Klappe, ja?«
    »Ich sag ja nur, dass sie jedes Recht haben, Fragen zu stellen. Ich stelle Fragen, ihr solltet Fragen stellen.«
    »Tja, ich nicht. Okay, biegen wir in die Starley Road und sehen mal, wen wir mit Handy am Steuer erwischen.«
    Clive schnaubte. Sie waren im Straßenverkehr eingesetzt.
    »Nicht so wie früher«, sagte Liam.
    »Nein, verdammt. Ich meine, wir sind hochqualifizierte Beamte für den bewaffneten Einsatz, was sollen wir als Verkehrspolizisten?«
    »Geld sparen.«
    »Viel Geld, wenn sie eine ganze Wagenladung davon aufbringen müssen, um auf die verdammten Royals

Weitere Kostenlose Bücher