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Der Totenleser

Der Totenleser

Titel: Der Totenleser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antonio Garrido
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Rüstungen aus dicken, beweglich übereinander geschichteten Papierlagen boten selbst vor den stärksten Pfeilen Schutz.
    Der Wert des Papiers wurde anfänglich jedoch nicht von allen erkannt. Es sind Dokumente überliefert, in denen sich der Verfasser ausdrücklich dafür entschuldigt, »nur« auf Papier zu schreiben und nicht auf edler Seide.
    Navigation
    Seit der Zeit der streitenden Reiche (476–221 v.Chr.) war bekannt, dass sich Magnetsplitter im Wasser in Nord-Süd-Richtung drehen – der »nasse Kompass«. Überliefert ist, dass es bereits in der Han-Dynastie (206 v.Chr.-220 n.Chr.) den Si Nan , den »Südweiser«, einen magnetischen Löffel auf einer Kupferplatte gab, dessen Stiel nach Süden zeigte. Detaillierte Beschreibungen eines »Süd-Zeiger-Wagens« finden sich um 1027. Dieses Gefährt war ein Symbol kaiserlicher Macht, das dem Kaiser auf seinen Ausflügen folgte.
    Wettervorhersage
    Windrichtungsanzeiger gab es wohl schon in der Shang-Dynastie. Später, in der Han-Dynastie, wurde die weltweit erste Einteilung für Windgeschwindigkeiten erstellt. Sie reichte von 1 (»die Kraft des Windes wird die Blätter der Bäume bewegen«) bis 8 (»die Kraft des Windes wird Bäume entwurzeln«).
    Außerdem erfanden sie um 130 n.Chr. den ersten Seismographen. Er bestand aus einem Bronzegefäß, an dem sechs Drachenköpfe angebracht waren. In jedem der sechs Drachenmäuler lag in sensiblem Gleichgewicht eine Kugel. Darunter befanden sich sechs Froschfiguren mit aufgesperrten Mäulern. Wenn eine oder sogar mehrere der Kugeln herunterfielen, wusste man, dass es eine seismische Welle gegeben haben musste.
    Natürliche Pflanzenschutzmittel
    Um die Zitrusernten zu schützen, begann man in China vor 1700 Jahren damit, Asiatische Weberameisen (Oecophylla smaragdina) einzusetzen, die die Orangen- und Mandarinenbäume vor Krankheiten bewahren sollten. Man schuf »Verbindungsbrücken« aus Seilen oder Bambushalmen, über die die Ameisen von Baum zu Baum laufen konnten.
    In der westlichen Welt wird diese Methode erst seit einem Jahrhundert angewendet.
    Fußball
    Im alten China kannte man Fußball unter dem Begriff Cuju , zusammengesetzt aus Cu = treten und ju = Ball. Während der Song-Dynastie war Fußball ein sehr populärer Sport, sowohl am Hof des Kaisers als auch auf der Straße. Der Kaiser Huizong war besonders bekannt für seine Vorliebe, diesen Sport selbst auszuüben und sich die Spiele anzusehen. An seinen Geburtstagen pflegte er, im Anschluss an das Empfangen der Glückwünsche, ein Fußballspiel mit den professionellen Teams seines Hofes zu organisieren. Während die Sieger belohnt wurden, bestrafte man die Verlierer mit Peitschenschlägen und bemalte ihr Gesicht gelb und weiß, um sie zu erniedrigen.
    Der älteste Fußballclub der Welt wurde ebenfalls in China während der Song-Dynastie gegründet. Seine Mitglieder genossen ein ähnlich hohes Ansehen wie die heutigen Fußballstars. Die Spieler mussten sich einer Eignungsprüfung unterziehen, in der sie beispielsweise den Ball mit jedem Fuß mindestens einhundert Mal nach oben schießen sollten, ohne dass er zwischendurch den Boden berührte. Die äußere Schicht des Balls wurde damals aus zwölf Lederstücken gefertigt. Er wog 430 Gramm, was in etwa dem Gewicht des heute verwendeten Balls entspricht.
    Am 15. Juli 2004 erklärte Joseph Blatter, Präsident der FIFA, China offiziell zum Erfinderland des Fußballs.
    Es gab weitere nützliche und kuriose Erfindungen im alten China, so zum Beispiel die Stinkbombe. Sie beinhaltete sieben Kilo menschlicher Exkremente, gemischt mit Arsen, Eisenhut und spanischen Fliegen.
    Auch die Idee der Identifikation von Personen anhand von Fingerabdrücken stammt von den Chinesen. Da sie wussten, dass jeder Fingerabdruck einzigartig ist, benutzten sie ihn als Signatur in wichtigen Dokumenten.
    Eine sehr praktische Erfindung machten chinesische Frauen. Spätestens seit dem Jahr 950 benutzten sie Zündhölzer, um das Herdfeuer zum Kochen anzustecken. Nicht überliefert ist die genaue Zusammensetzung der Reibeköpfe der Hölzer – vermutlich waren es in Schwefel getunkte Kiefernhölzchen. In Europa vergingen etwa 1000 Jahre, bis Zündhölzer erneut erfunden wurden.
    Auch die erste Zahnbürste, die nicht lediglich ein Kaustöckchen war, kam vor rund 500 Jahren aus China. Sie war eine Art Pinsel, dessen Borsten von Schweinenackenhaaren stammten, die an einem Stiel aus Bambus oder Knochen befestigt wurden. Kaufleute brachten diese

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