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Der Totenmeister: Thriller (German Edition)

Der Totenmeister: Thriller (German Edition)

Titel: Der Totenmeister: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Stone
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Lippen am Zahnfleisch klebten.
    »Und was machen wir, wenn wir … wenn wir in der Unterzahl sind?«
    »Rennen.«
    »Rennen?«
    »Rennen.«
    »Verstehe.«
    Sie nahmen die Treppe nach unten zum Tunneleingang, und Jenny konnte sich das schäbige Grinsen nicht verkneifen, weil der Volltrottel vor ihr zaghaft eine Stufe nach der anderen nahm, als steige er einen steilen, steinigen Hügel hinab zu seiner eigenen Hinrichtung.
    »Ich mache die Tür auf, Sie gehen als Erster raus«, sagte sie. »Und zwar ganz langsam.«
    Sie reichte ihm das Gewehr, dann schloss sie die Tür auf. Er entsicherte die Waffe und trat hinaus.
    Sie hörten das Geschrei der Affen – Knurren und Fauchen, Kreischen und Brüllen, wilde, kehlige Laute, mit denen das eigene Territorium und die Jungen verteidigt wurden -, daneben das Knacken und Knarren der Äste, auf denen die Affen hin und her sprangen, das dichte Rascheln von Laub und Büschen. Und dann der Geruch: der schwere, beißende Geruch der Tiere, dazu Ammoniak, frischer Mist und nasses Heu und die erdige Feuchtigkeit des Dschungels, das Blühen und die Fäulnis, das Reifen und Wachsen und die Rückkehr in die Erde.
    Larry näherte sich dem Affen auf Zehenspitzen, wie befohlen von der Seite. Das Tier lag gut sechs Meter entfernt, noch immer reglos, im Lichtkegel der Taschenlampe, die die Tierärztin auf es richtete. Als Larry näher kam, sah er, dass sein Fell eine metallisch grüne Färbung aufwies, als wäre er mit Pailletten übersät.
    Das Tier gab einen Laut von sich. Larry blieb stehen und lauschte, es war ein ganz leises Geräusch gewesen, das genauso gut von woanders hätte stammen können. Da war es wieder. Ein schwaches, angestrengtes Atmen, ein tiefes Stöhnen, neben dem morgendlichen Gezwitscher der Vögel, das nun aus den Bäumen drang, kaum wahrzunehmen.
    »Ich glaube, er lebt«, flüsterte er der Tierärztin zu. »Klingt, als wäre er verletzt. Kommen Sie näher mit dem Licht.«
    Er blieb stehen, wo er war, die Waffe auf die Flanke des liegenden Tieres gerichtet, den Finger am Abzug. Die Tierärztin kam näher. Das Stöhnen des Tieres wurde lauter, als das Licht stärker wurde. Es klang nun nicht mehr wie Atmen, ob angestrengt oder nicht. Mehr wie ein quengeliges Summen, das Larry an die Hornisse erinnerte, die er einmal in einem Whiskeyglas gefangen hatte. Das Biest hatte sich immer wieder mit ganzer Kraft gegen das Glas geworfen, hatte es angestupst und gestochen und war mit jedem vergeblichen Versuch wütender und wütender geworden, bis es vor Erschöpfung gestorben war.
    Die Tierärztin war jetzt fast neben ihm. Larry rührte sich nicht von der Stelle. Seine Hände, die die Waffe hielten, waren feucht geworden.
    »Was zum … SCHEISSE!«, schrie die Tierärztin.
    Der Affe erwachte. Er hob den Kopf vom Boden.
    Sie wichen zurück. Das Geräusch wurde lauter, ein hohes Summen, das aus seinem Mund kam. Dann, plötzlich, mit einer Geschwindigkeit, die nicht zu seiner Größe passte, sprang das Tier auf und stürmte auf sie zu.
    Larry stieß die Tierärztin zu Boden, er hörte sie schreien. Das Licht war erloschen. Er drückte ab. Der Pfeil musste danebengegangen sein, weil der Affe noch immer mit diesem schrecklichen, schrill pfeifenden Geheul auf ihn zukam. Es war das Geräusch einer Drehbank, deren Schneide durch Blech geht, in unerträglich schneidender Tonhöhe.
    Larry griff nach seiner Pistole, doch bevor er sie ziehen konnte, wurde er überall und von allen Seiten von einem Hagelschauer aus kleinen, harten Steinen getroffen. Sie prasselten auf seine Hände und Ohren ein, auf den Hals, die Arme und Beine und auf die Brust. Auf der nackten Haut brannten sie. Sie drangen ihm in die Nase und in die Ohren. Er riss den Mund auf, um zu schreien. Sie schossen ihm in die Kehle, bedeckten seine Zunge und schwirrten auf der Innenseite seiner Wangen umher.
    Er ging zu Boden, er spuckte, hustete und würgte, er war benommen und verwirrt und rechnete noch immer damit, von dem Affen über den Haufen gerannt und in Stücke gerissen zu werden. Er fragte sich, wo der blieb und warum er so lange brauchte.
     
    Jenny rannte zurück zum Kontrollraum und wählte die 911. Sie landete in der Warteschleife. Durch das Fenster sah sie den Wachmann, der sich unten auf dem Gras noch immer die Seele aus dem Leib würgte. Er tat ihr leid. Er hatte nicht begriffen, was er da vor sich hatte, bis es zu spät gewesen war.
    Als ihr Anruf endlich entgegengenommen wurde, forderte Jenny zwei Krankenwagen an:

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