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Der Totenschmuck

Titel: Der Totenschmuck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Stewart Taylor
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dass er in Khakihosen und Leinenshirt viel stämmiger wirkte. Seine Anzüge mussten maßgeschneidert sein und verbargen geschickt seinen Bauchumfang.
    Kitty lächelte. »Oh, die sind schön. Meine Lieblingssorte. Jack, kannst du sie ins Wasser stellen?« Sie reichte ihrem Sohn die Blumen. »Jack hat gesagt, dass Sie hier sind, um Verwandte zu besuchen?«
    »Ja, meine Tante.«
    »Wie heißt sie denn?« Die grüne Schale eines Apfels wurde von Camilles Messer fachmännisch von dem weißen Fruchtfleisch entfernt.
    »Anna Schniemann.«
    »Oh, dann sind Sie …« Kitty blickte auf. »Sie müssen Pauls Tochter sein.«
    »Richtig.«
    »Ah …« Ihr Blick huschte rasch von Sweeney zu ihrem Sohn. »Nein, nimm die Kristallvase, Jack. Kristall ist schöner für Tulpen.«
    »Wie fühlen Sie sich, Melissa?«, erkundigte Sweeney sich. »Ich bin so froh, dass Sie einigermaßen okay sind.«
    »Es ziept nur ein bisschen.« Sie sah auf.
    Kitty lächelte. »Wir sind so dankbar, dass es nichts Ernsteres ist.« Sie schnappte nach Luft. »Oh, Andrew.« Andrew Putnam stand im Türrahmen, ebenfalls mit einem Strauß Tulpen
- weiße, langstielige und viel elegantere als Sweeneys bunter Strauß. Er lächelte Kitty schüchtern an.
    »Hallo, Dad«, sagte Camille, erhob sich und umarmte ihn. Sie blickte abwechselnd ihre Mutter, dann ihren Vater an, die sich noch immer musterten.
    »Wie geht es der zukünftigen Kongressabgeordneten?«, fragte Andrew an seine Tochter gewandt.
    »Müde«, gab sie zurück. »Das ist die erste Entspannung, die ich mir seit Wochen gönne.«
    »Sei dir da mal nicht so sicher«, sagte Andrew. »Wir könnten dich bitten, eine politische Rede zu halten nach dem Essen.« Er reichte Kitty die Blumen, berührte sie dabei jedoch nicht. »Es scheint, es weiß noch jemand, dass du Tulpen magst.«
    »Die sind von Sweeney«, erklärte Kitty nervös, bevor sie sie neben der Spüle auswickelte und sie mit Sweeneys Tulpen zusammen in die Vase steckte.
    Andrew schüttelte Sweeney die Hand und nickte Drew, Jack und Paddy zu. Dann gab er Melissa einen Begrüßungskuss. »Wie geht es dir, Liebes?«, erkundigte er sich. »Wir haben uns solche Sorgen gemacht.« Melissa verzog das Gesicht, als seine Lippen ihre Stirn berührten.
    Kitty stellte die Vase mitten auf den Tisch. »Da, das sieht doch hübsch aus, nicht wahr?« Aber der Strauß kam nicht wirklich zur Geltung. Die Blumen waren alle unterschiedlich lang und die langstieligen Tulpen hingen über den Rand der Vase, die viel zu klein war. Eine davon neigte sich bis auf die Tischplatte und der Stiel knickte in der Mitte ab. Der Kopf hing unordentlich herab und der Blütenpollen rieselte auf den Tisch.
    Das Abendessen fand in der Küche statt, alle saßen um den runden Küchentisch herum, und die Hunde lagen auf der Erde in der Hoffnung, dass ein paar Stücke von den gegrillten Hähnchen für sie abfielen. Der Himmel verdunkelte sich, und über dem Meer wurden die Wolken dichter. Ein kühler Luftzug
drang durch das offene Fenster, und Sweeney fröstelte in ihrem dünnen Kleid.
    »Hätten wir lieber im Esszimmer essen sollen?«, hatte Andrew sich vorsichtig erkundigt, nachdem er die weißen Tulpen aus der Vase genommen und sie in eine höhere gestellt hatte.
    Kitty, sichtlich genervt, hatte ihn fast angefahren: »Ich hasse das Esszimmer. Hier ist es viel besser.« Daraufhin hatten Sweeney und Camille Sets auf dem Tisch verteilt, und nun saßen alle schweigend da und sahen Drew beim Tranchieren zu.
    Es gab geröstete Karotten zu dem Huhn, und Camille hatte einen großen grünen Salat gemacht.
    »Das schmeckt köstlich, Mom«, sagte Jack. Ungeschickt murmelten die anderen, das Essen sei lecker. Camille sah Sweeney über den Tisch hinweg an.
    Drew wandte sich an seinen Bruder: »Wie läuft die Ausstellung, Jack?«
    »Gut. Ein paar Arbeiten sind schon verkauft.« Jack stand auf und nahm ein Bier für sich und eins für Sweeney aus dem Kühlschrank. Kitty folgte ihm mit dem Blick, als er sich wieder an den Tisch setzte.
    »Die Leute kaufen dieses verrückte Zeug?« Camille lachte, und Sweeney hatte das Gefühl, dass hier eine Art Ritual aus der Kindheit exerziert wurde.
    »Sie kaufen ja auch deinen Mist«, sagte Jack. »Wieso nicht auch meinen?« Alle lachten, aber seine Stimme klang seltsam nervös.
    »Ich habe die Pläne gesehen, die du rübergeschickt hast, Drew«, sagte Andrew. »Das sieht schon sehr vernünftig aus.«
    »Ach ja. Wie weit sind denn die Pläne für Yuppieville?«,

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