Der Totenschmuck
erkundigte sich Jack und wandte sich dann an Sweeney. »Erinnerst du dich, dass ich dir erzählt habe, dass wir auch noch diese anderen Häuser in der Nähe von meinem in der Back Bay haben? Drew will daraus ein Yuppieparadies machen.«
Sweeney begegnete erneut Camilles Blick.
»Das liegt erst mal auf Eis«, erklärte Drew. »Es ist zu teuer, die Häuser zu renovieren, um mit dem Bau weiterzumachen.«
»Aber du hast doch gewusst, dass die Gebäude bei den Bohrungen für den Tunnel beschädigt worden sind«, bemerkte Camille unschuldig. »Und sie zu reparieren, hat sich in deinen Augen vorher ja auch gelohnt, oder?«
»Ja, aber als wir reingegangen sind und die Inspektionen gemacht haben, sind alle möglichen Asbestarten gefunden worden. Das habe ich erst gestern erfahren. Das zu beseitigen würde ein Vermögen kosten. Wir wären besser dran, wenn wir die Häuser abreißen würden, aber es gibt Auflagen für die Erhaltung von historischen Bauwerken. Eines Tages werden wir das vielleicht machen, aber nicht jetzt. So wie es aussieht«, fuhr Drew fort und nahm sich noch ein Stück Fleisch, »hat sich Großvater Putnam geschickt aus der Affäre gezogen. Wenn die Tunnelbohrung die Häuser nicht beschädigt hätte, hätte er Millionen für ihren Abriss hinblättern müssen. Ich bezweifle, ob sie das wert gewesen wären. Aber der Schaden ist von der Versicherung übernommen worden, und er hat auf dem Weg zur Bank die ganze Zeit nur gelacht.«
Paddy Sheehan, der bisher geschwiegen hatte, sagte: »Das würde ich auch sagen.«
Alle blickten ihn an.
»Paddy und mein anderer Großvater waren zusammen im Senat«, sagte Jack an Sweeney gewandt und stand auf, um sich noch ein Bier zu holen. Die Kühlschranktür schloss sich mit einem lauten Klicken.
»Jack«, versuchte Kitty. »Hast du nicht schon genug gehabt?«
Jack musterte sie mit dem Bier in der Hand, aber Paddy ließ sich nicht ablenken. »Wisst ihr, wer damals für ihn gearbeitet hat? Gerry DiFloria. Gerry DiFloria!« Er lachte meckernd
und biss mit zitternder Hand geräuschvoll von seinem Hähnchen ab.
Camille sah ihren Großvater fragend an. »Was meinst du damit?«
Paddy ließ erneut sein meckerndes Lachen ertönen. »Er war Berater im Transportausschuss. Bei den absolut Dummdreisten.«
»Das stimmt. Er war Berater für den …?« Sweeney und Camille sahen sich an und hatten denselben Gedanken.
»Er war ziemlich gerissen, mein alter Herr«, sagte Andrew. Sweeney beobachtete, wie er und Camille über den Tisch einen Blick tauschten.
Camilles Miene verdüsterte sich. »Ja«, gab sie zu. »Das war er. Entschuldigt, mir ist gerade eingefallen, dass ich noch ein Telefonat erledigen muss. Ich bin gleich wieder da.«
Kitty wirkte verwirrt. »Ja, sicher. Ist alles in Ordnung?«
»Ja, ich muss nur … es geht um die Wahlkampagne.« Camille stand auf und verließ die Küche.
Kittys Blick folgte ihrer Tochter aus der Küche hinaus.
»Nun, dann werde ich mal abräumen«, sagte Kitty und erhob sich abrupt.
Andrew sprang auf. »Ich helfe dir«, sagte er. »Geht es dir gut, Paddy?«
»Ich denke, für mich ist jetzt Bettzeit.«
»Ich bringe ihn nach oben und helfe dir dann in der Küche«, entschied Andrew. »Warum setzt ihr euch nicht nach draußen auf die Veranda? Wenn wir fertig sind, kommen wir nach.«
Sie nahmen ihre Drinks mit auf die Veranda, und als sie außer Hörweite waren, wandte Drew sich an Jack und hob die Brauen.
»Ich weiß«, sagte Jack. »Was ist denn da eigentlich los?«
»Er ist von selbst hier runtergekommen«, erzählte Melissa. »Vor einer Woche ungefähr. Sie hat das nur kurz erwähnt und ist rot geworden, als sie realisierte, was sie gesagt hatte.«
Jack sagte zu Sweeney: »Es ist schon komisch, wenn man die eigenen Eltern verdächtigen muss, dass sie hinter deinem Rücken herumschnüffeln.«
»Glaubst du, sie werden wieder zusammenkommen?«, fragte sie.
»Ich habe keine Ahnung. Sie haben sich in den letzten Wochen öfter gesehen als vor ihrer Trennung.«
»Sie haben sich nie scheiden lassen«, wandte Melissa ein. »Ich fand das immer sehr bezeichnend. Wenn sie sich hätten scheiden lassen wollen, hätten sie es doch einfach tun können.«
Drew musterte sie. »Du weißt doch überhaupt nichts darüber«, sagte er barsch.
»Aber es ist doch irgendwie traurig, oder?«, meinte Jack, »wie er ihr hinterherläuft wie ein Welpe. Wenn sie ihre Romanze nicht wieder aufleben lassen, hoffe ich, dass sie ihn sanft fallen lässt.« Er griff
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