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Der träumende Diamant 1 - Feuermagie

Titel: Der träumende Diamant 1 - Feuermagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shana Abé
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keine einfordern.«
    Er konnte kaum ihr Gesicht erkennen. Sie standen tief im langen, undurchdringlichen Schatten, abgeschirmt von den Fackeln und den Spiegeln, und nur das schwache Murmeln der Brunnen und der Menschen erinnerte sie daran, dass sie nicht wirklich allein waren. Aber er konnte ihren Atem hören. Er konnte ihre wachsende Anspannung fühlen, die immer heftiger und verkrampfter wurde.
    »Steine«, sagte sie leise, nach einer kleinen Weile. »Ich denke, es sind eher große Brocken.«
    Christoffs Stimme wurde weicher. »Du kennst mich, Maus. Es mag dir nicht so richtig gefallen, was du weißt, und wahrscheinlich wirst du es nicht gerne zugeben wollen, aber du
kennst mich genauso sehr wie ich dich. So sind wir nun mal. Mit oder ohne Kirche, Aufgebot und Trauzeugen, wir sind verheiratet, weil wir uns vollkommen gleichen. Das gleiche Wesen, die gleiche Seele, die gleiche, der Hölle entsprungene Führungsrolle. Aber ich kann nicht eine einzige zurückliegende Sekunde ändern. Du bist nicht wie Melanie oder Letitia. Nicht wie die Sterne, sondern die Frieden gebende Nacht, erinnerst du dich? Um es mal ganz deutlich zu sagen: Das macht dich - vollkommen - unersetzlich.«
    Er glaubte, sie jetzt ein wenig besser erkennen zu können, nun, da sich seine Augen an die Dunkelheit angepasst hatten. Aber sie war immer noch nur die Andeutung eines jungen Mädchens mit Rehaugen, einem ovalen Gesicht und einem Ausdruck, der Verwunderung oder Gefallen oder auch lodernde Verachtung hätte sein können.
    Behutsam beugte er sein Gesicht zu ihrem hinab, schob eine Hand durch die Efeureben an ihrer Schulter hindurch und fand ihren Mund, hauchte sanft über ihre Haut und ließ seine Zunge zwischen ihre Lippen gleiten. Rue schmeckte nach Rouge und Lilien und der Andeutung eines kühlen Abendwindes, und Kit zog sich zurück, bevor er sich vergaß, versuchte, seinen Atem wieder zu kontrollieren, und ließ seine Handflächen zärtlich auf ihren Armen hoch- und runterwandern.
    Nicht jetzt. Nicht hier. Aber bald …
    »Ich will nicht, dass du mit ihm kämpfst«, flüsterte Rue und blickte zu ihm empor. »Mit dem Läufer. Ich will nicht, dass du verletzt wirst.«
    »Jetzt tust du mir wirklich weh! Denkst du etwa, dass ich nicht gewinnen würde?«
    »Ich glaube«, sagte sie zögernd, »dass du um jeden Preis gewinnen würdest.«

    »Da hast du es. Du kennst mich besser, als du dachtest.«
    »Christoff.« Sie griff nach seinen Armen, sagte aber nichts weiter.
    »So sind wir«, sagte er sanft. »So müssen wir sein. Du bist eine Alpha. Und weil ich dich kenne, Rue, dein unabhängiges Herz - weiß ich, du verstehst mich.«
    Sie streckte die Arme aus und legte sie ihm um den Hals, presste ihren Mund auf seinen und drückte ihn mit seinem Rücken gegen den harten Stein. Sie küsste ihn heftig und nutzte das Wissen, das er ihr vermittelt hatte, um sein Blut in Wallung zu bringen: Ihre heiße Zunge liebkoste ihn, ihre Zähne nagten an seiner Unterlippe. Er wollte sie berühren, hatte aber Angst, es zu tun. Sie war schlank und voller Leidenschaft, doch sie trug ein Kleid aus Seide, das wie eine Wolke unter seinen Händen zerreißen würde. Doch er begehrte sie. Mit ihrer Brust, gegen seine gepresst, ihrem steifen, unnachgiebigen Kleid und ihrem Mund, der so weich und heiß war … Gott, wie sehr wollte er es.
    Hinter seinen Augenlidern flammte plötzlich helles Licht auf. Kit öffnete seine Augen; ihr Gesicht wurde im verlöschenden Licht einer Feuersonne sichtbar, die weit über ihren Köpfen zu Ascheregen verbrannte.
    Rue hob ihr Kinn und beobachtete, wie die Asche auf die Bäume herunterrieselte. Bevor sie völlig verglüht war, flog eine weitere Rakete hoch und explodierte in hellem Licht. In der Parkmitte brandete tosender Beifall auf.
    Kit lächelte auf sie hinab und ließ einen Finger über ihre Lippen gleiten, um ihr Rouge wieder gleichmäßig zu verteilen.
    »Es ist Zeit für uns«, sagte er leise. »Lady Langford, wollen wir uns das Schauspiel ansehen?«

    Sie war eifersüchtig. Eifersüchtig auf die dumme, hübsche Letitia, die all die kleinen Knochen, die Rue ihr als Comte hingeworfen hatte, denkbar begierig aufgesammelt hatte: die Komplimente, die Blumen, das höfliche Geschwätz und die Tänze. Die Herzogin hatte sich als seicht wie eine Pfütze erwiesen. Warum tat es weh, dass Christoff dies einst gefallen hatte?
    Weil sie ihn liebte. Weil Letty all das war, was Rue nicht bieten konnte: blond und keck und heiter plappernd. Weil Rue

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