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Der träumende Diamant 1 - Feuermagie

Titel: Der träumende Diamant 1 - Feuermagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shana Abé
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in den tiefsten Tiefen ihres Herzens fürchtete, dass das noch immer alles sein könnte, was Kit suchte, und dass er am Ende vielleicht enttäuscht sein würde über das, was er bekam. Er hatte gesagt, er würde sie kennen. Wie konnte das sein, wenn sie sich kaum selber kannte?
    Für ihre Erfolge hatte sie hart gearbeitet. Sie hatte im großen Stil gespielt und im großen Stil gewonnen. Der Gedanke, London zu verlassen, ihr Zuhause, ihr Leben, war bitter. Aber die Vorstellung, ohne Kit zu leben, war wie Gift in ihrer Kehle.
    Liebevoll stand er neben ihr, inmitten der großen Menschenmenge, die dem Spektakel beiwohnte. Er hielt sie zärtlich an ihrem Ellbogen und sah vollkommen überzeugend wie ein Gentleman aus, der nichts Besseres zu tun hatte, als farblose Lichter zu bewundern, die vor dem Hintergrund eines völlig rauchverhangenen Himmels explodierten. Der Geruch von Pulver ging wie Schneefall auf sie nieder.
    Sie versuchte, sich genauso ungezwungen zu geben wie er. Sie versuchte, keine Notiz von den anderen Drákon im Gedränge zu nehmen, deren Gesichter sie kaum sehen konnte, aber die Gerüche, die Schwingungen, die ausgestrahlte Energie - all das war fast überwältigend. In dem plötzlichen Licht einer weiteren Explosion sah sie Kit als den Jungen, der er einst gewesen war, wie er zu den Sternen gestarrt hatte. Dann war die Erinnerung vorbei. Ohne seinen Kopf zu wenden,
warf Kit ihr einen Blick zu, denn er hatte gemerkt, wie sie ihn anstarrte.
    Rue wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Himmel zu.
    Feuersonnen, feurige Bäume, explodierende kleine Bälle, die für sie wie schottische Disteln aussahen, welche vom Wind zerrissen wurden. Auf einem mit Seilen abgesperrten kleinen Platz spielte munter ein Streichquartett - ohne Bratsche -, und die Bude am Rosengarten machte ein glänzendes Geschäft mit Austern ohne Schale und Bier.
    Aus dem tiefer gelegenen Amphitheater schossen kurz hintereinander weiß glitzernde Säulen nach oben, wurden zu Funkenregen und erleuchteten die Silhouetten der Männer, die dort am Werk waren. Ihre Mäntel waren aufgeknöpft, ihre Ohren mit Stoff umwickelt, und ihre Hände und Gesichter waren vom Ruß verschmiert. Alle klatschten Beifall, auch dann noch, als die Feuersäulen schon erloschen waren.
    Feuersonnen und feurige Bäume.
    Die Arbeiter schwitzten und reichten eilig lange Raketen von Hand zu Hand; dann war da das rußverschmierte, staubige Podest, das sie für den Abschuss der Feuerwerkskörper benutzten, und die glimmende, orangefarbene Spitze der Fackel, die sie zum Anzünden benutzten. Sie konnte gar nicht so weit zählen, wie sie diesen Ablauf schon gesehen hatte - die Rakete, das Podest, die Zündung, das Zurücktreten -, aber sie ertappte sich dabei, dass sie es trotzdem wieder beobachtete. Vier Männer verrichteten die Arbeit, die eigentlich fünf erforderte. Sie fragte sich, wo der fünfte sein mochte, und dann, als die Musiker plötzlich eine ländliche Gigue anstimmten und die nächste Distel explodierte, sah sie das schmale, unbewegte Gesicht von Zane, der in der Menge unterhalb des Podiums stand. Hinter ihm befand sich ein Mann, direkt hinter ihm,
und hatte seine Hand auf die Schulter des Jungen gelegt. Er blickte prüfend auf die Leute ringsum, während Zane, und das war kaum zu glauben, ihr direkt in die Augen sah.
    Alles in ihrem Inneren begann zu zerspringen und langsam in bodenlose Tiefe zu sinken, ihr Herz, der Magen, die Lunge lösten sich auf, und ein Gefühl der Leere erfasste sie. Stattdessen kam die Furcht und begann, sich in ihren Adern auszubreiten. Zanes Gesicht war ausdruckslos, mal hell beleuchtet, mal dunkel, während eine Rakete nach der anderen gezündet wurde. Der Läufer, der ihn festhielt - Williams, Tamlane Williams , kreiste es in ihrem Kopf, hatte sie ihn jemals in der Grafschaft gesehen? War er freundlich gewesen? War er grausam gewesen? - , beobachtete immer noch die Menge. Als Zane aber versuchte, sich zu bewegen, sah sie, wie der Mann sofort den Griff seiner Hand verstärkte, und sie bemerkte an Zanes Rücken das Aufblitzen von etwas, das Metall sein mochte. Eine Pistole oder ein Messer.
    Rue warf einen schnellen Blick zum Marquis, der noch immer vom Spektakel in den Bann geschlagen zu sein schien. Sie kniff die Augen zusammen, zog den Umhang enger um sich und fühlte, wie Kit sofort aufmerksam wurde, obwohl er nicht einen Muskel gerührt hatte.
    Er würde alles tun, um zu gewinnen. Zwar hatte er versprochen, Zane zu beschützen, aber

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