Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der träumende Diamant 1 - Feuermagie

Titel: Der träumende Diamant 1 - Feuermagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shana Abé
Vom Netzwerk:
riesiger Kopf, der die Wasseroberfläche durchstieß und sein Maul zu einem herzhaften, Zähne entblößenden Gähnen aufriss. Das Tier zischte und schlug mit dem Schwanz.
    »Immerhin schreit es nicht«, bemerkte der Marquis.
    »Hier kann Herte nicht sein«, sagte Rue enttäuscht. »Wie sollte der Dieb den Stein dort hineinbekommen haben?«
    »Vielleicht hat er Herte einfach hineingeworfen.«
    »Aber warum?«
    »Als Scherz. Als Mutprobe. Weil er nicht wollte, dass irgendjemand anderes den Stein bekommt … Ich habe keine Ahnung. Alles, was wirklich zählt, ist die Tatsache, dass sich der Diamant dort unten befindet, kleine Maus.«
    Und so war es. Sie spürte es ebenfalls. Ein weiteres Krokodil gesellte sich zum ersten, schob sich aus dem Wasser, um nach ihnen zu schnappen, und seine Kehle zitterte von einem heftigen, wütenden Knurren.
    Gütiger Himmel. Was sollte sie nur tun?
    »Im Augenblick nichts«, sagte Christoff, und Rue begriff, dass sie laut gesprochen hatte. Er nickte in Richtung der beiden Angestellten, die auf sie zukamen. »Anscheinend schließt die Menagerie jetzt. Wir werden heute Nacht zurückkommen müssen.«
    »Bis dahin hat er sich den Stein vielleicht schon wieder geholt.«

    »Wenn ich ehrlich bin: Besser er holt den Stein, als dass wir es tun müssen. Wenn er sich die Mühe macht und es mir erspart, in einem Krokodiltümpel zu waten, bin ich nur dankbar. Aber ich denke nicht, dass er das tun wird. Ich habe das Gefühl«, fügte er grimmig hinzu, »dass sich unser Läufer irgendwo da draußen ins Fäustchen lacht.«
     
    Der Torwächter hielt sein Wort und warf der Hyäne eine Extraration Fleisch in den Käfig, als die dunklen Stunden der Nacht hereingebrochen waren. Mit einem nassen Klatschen landete es auf dem Stroh und dem Metallboden. Das Tier machte sofort einen Satz darauf zu und zerrte das Fleisch zurück in seine Kiste, ohne auch nur einmal die Augen von der knorrigen, alten Eibe zu nehmen, die in der Nähe des Käfigs wuchs und in deren höchsten Ästen, die sie gerade noch tragen konnten, Rue und Christoff hockten.
    Unmittelbar über ihnen dräute die kalte, tiefe Nacht. Ein schwacher, eisiger Wind ließ die Sterne erstrahlen.
    Bei den Krokodilen gab es keine hohen Bäume, nur Büsche und offene Fläche.
    Der Wärter stapfte davon. Von ihrem Platz in der Eibe hinab verfolgten sie seinen Rückweg zu einem heruntergekommenen Haus am Ende des Geländes, bis die Tür zugeschlagen wurde.
    Die Hyäne knurrte sie zwischen den Bissen an, während sie das Fleisch mit den Pfoten festhielt und es wild in Stücke riss. Rue dachte an die Krokodile und schauderte. Kit bemerkte es; sie spürte seine Hand auf ihrem Haar und ein zartes Streicheln auf ihrem Rücken.
    Als sie ihn ansah, hoben sich seine Mundwinkel zu einem teuflischen Lächeln. Dann verwandelte er sich in Rauch, was die Blätter rings um sie herum seufzen ließ.

    Sie folgte ihm über die Baumwipfel hinweg zu dem Loch, wo sie, ein gutes Stück vom Rand entfernt, wieder neben ihm Gestalt annahm. Am Weg entlang begannen die Affen zu schnattern, dann zu heulen.
    Instinktiv ließ sie den Blick über das Unterholz und die Schatten gleiten, aber es war niemand in ihrer Nähe, keiner der Anderen , kein Läufer. Die Affen weckten die einsame Löwin auf, die ein ohrenbetäubendes Brüllen ausstieß.
    Rue legte die Hand an die Stirn und spürte, wie ihre Kopfschmerzen zurückkamen.
    Das Loch war kaum mehr als ein schlammiger Tümpel, aber tief. Die Krokodile schwammen etwa zwei Meter unter ihnen, nur durch den tiefen Graben ringsum und durch ein Geländer aus brüchigem Holz zurückgehalten. An einem Ende des Wasserlochs befand sich ein kleiner, sandiger Strand, von dem aus eine der Kreaturen sie misstrauisch beäugte, während sie durch den Mund atmete. Das andere Tier musste noch im Wasser sein, doch im schwachen Licht konnte Rue es nicht ausmachen.
    Christoff hatte beide Hände auf das Geländer gelegt und sah hinunter. Beinahe, aber nur beinahe, gewöhnte sie sich daran, ihn unbekleidet zu sehen.
    »Mir gefällt dein Plan nicht«, sagte sie zum ungefähr zehnten Mal.
    »Tut mir leid.« Er ließ den Blick über den Tümpel schweifen, konzentriert, stirnrunzelnd. »Uns bleibt sonst nichts anderes übrig. Du hast gesagt, du könntest nicht schwimmen. Das bedeutet, dass ich ins Wasser muss und du das Ufer bewachst.«
    Es dürfte nicht schwierig werden, bis zum Grund zu gelangen, aber den Diamanten im Schlamm zu finden würde denn doch eine

Weitere Kostenlose Bücher