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Der träumende Diamant 1 - Feuermagie

Titel: Der träumende Diamant 1 - Feuermagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shana Abé
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Münzen im Innern hallte im Zimmer wider.
    »Es gibt sonst niemanden in der Stadt, an den er sich wenden könnte«, sagte Rue leise. »Du bist die beste Hehlerin, und jeder weiß das. Wenn er das Land nicht bereits verlassen hat, muss er zu dir gekommen sein.«
    »Du kennst meine Regel der Vertraulichkeit.«
    »Es ist wichtig, Mim. Ich schwöre es.«
    »Seit wann bist du denn auf die Seite von Recht und Gesetz übergelaufen?«

    »Seitdem ich da bin«, murmelte Kit, was ihm einen Blick von Rue einbrachte, der deutlich sagte: Halt dich da raus .
    »Ich stehe auf keiner Seite des Gesetzes, und das weißt du. Ich brauche nur den Diamanten.«
    »Nun …« Mim rollte nachdenklich den kleinen Beutel zwischen ihren Handflächen hin und her. »Ich habe gehört, die Zarin Elizaveta schwärmt für diese wunderbar sprühenden Steine, besonders für die großen. Vielleicht ist dein Diamant auf dem Weg nach Russland.«
    Die Kälte im Raum schien sich mit einem Mal merklich zu vertiefen.
    Christoff sagte träge: »Das bezweifle ich. Sie nicht, Madame? Der Langford-Diamant war hier, in diesem Zimmer. Ungefähr vor drei Stunden, würde ich sagen. Habe ich nicht recht?«
    Mim starrte ihn mit ausdruckslosem Gesicht an, aber ihre Augen leuchteten.
    Er lächelte. »Nur so ein Gefühl. Manchmal überkommt es mich.«
    Es war mehr als ein Gefühl. Es war Verstehen. Es war Aufmerksamkeit, ein pulsierender Herzschlag in der Luft und in den Möbeln, einfach überall hier, in dem kleinen Backgammon-Tischchen, wo die Energie am stärksten war. Er hatte mehr Zeit allein mit Herte verbracht, als sonst irgendjemand vom Stamm. Das war sein Recht als Alpha, und Kit hatte es voll ausgeschöpft. Er hatte Tage damit zugebracht, den Stein zu untersuchen, sich ihn einzuprägen, vielleicht weil er bereits tief in seinem Herzen eine Ahnung hatte, dass er ihn verlieren könnte. Er kannte die Stärke des Diamanten und sein kaltes Strahlen, sein einzigartiges Muster an Energie, das wie ein Phantom in sein Ohr flüsterte, eben dort, wo er gerade stand: Ich war hier .

    »Bitte«, sagte Rue mit mehr Gefühl in der Stimme, als er es bislang je bei ihr gehört hatte. »Bitte, Mim.«
    Die rothaarige Frau glitt vom Bett. »Ich habe eine Anfrage bekommen. Aber ich bin nicht darauf eingegangen.« Gleichmütig zuckte sie mit den Achseln. »Ich habe dir bereits gesagt, meine Liebe, dass der Stein viel zu außergewöhnlich ist. Ich hätte verflucht viel Mühe gehabt, ihn wieder loszuwerden. So wie der arme Bursche, der ihn gestohlen hat.«
    »Wer war es?«, wollte Kit wissen.
    Ihr süßes Lächeln kehrte zurück. »Ich kann es wirklich nicht sagen. Er dachte gar nicht daran, mir seinen Namen zu sagen.« Sie warf Kit einen spitzen Blick zu. »Das machen die wenigsten.«
    Auch er sah sie an und bemerkte, dass sie den Blick erwiderte. Ihre stoische Haltung war unter Farbschichten verborgen; zarte Züge, die von Puder, Rouge und Augenschwärze betont wurden. Aber hinter ihren dunklen Augen glaubte Kit etwas Raues, Trostloses zu erahnen, auch wenn ihm vielleicht nur das Licht einen Streich gespielt hatte. Er machte trotzdem einen Schritt auf sie zu und griff nach ihrer Hand.
    »King’s Court Nummer einunddreißig«, sagte die Kurtisane brüsk. Stirnrunzelnd ließ sie den Blick auf den beiden ruhen, die Arme vor ihrem Körper verschränkt. »In Chelsea. Er hat gesagt, ich könnte ihn dort erreichen, falls ich es mir anders überlegen sollte. Aber das ist wirklich alles, was ich weiß.« Sie schüttelte den Kopf, und ihr Mund wurde fest. »Und der Teufel soll euch beide holen, wenn jemals jemand erfährt, dass ich es ausgeplaudert habe.«
     
    Rue sagte: »Das kann nicht stimmen.«
    Gemeinsam spähten sie aus dem Fenster der Kutsche, ohne auch nur die Tür zu öffnen.

    Grahams Menagerie der bemerkenswerten Bestien stand auf einem Holzschild, das schwankend über dem Eingang zu King’s Court Nummer 31 baumelte. Es schien nicht mehr als ein winziges Parkstück zu sein, das sich zwischen Hauptverkehrsstraßen und Gebäude gezwängt hatte.
    »Fahrer«, rief der Marquis. »Ist das der einzige King’s Court in Chelsea?«
    »Jawohl«, war die gedämpfte Stimme des Mannes durchs Holz hindurch zu hören. »So ist es.«
    Menschen drängten sich durch den Eingang hinein und heraus, Männer und Frauen und einige Kinder mit glänzenden Wangen, die eifrig an den Händen, die sie festhielten, zerrten. Ein einfacher, weiß getünchter Stand befand sich kurz hinter dem Schild, und ein

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