Der träumende Diamant 1 - Feuermagie
Herausforderung darstellen. Solange er in Rauchgestalt
war, konnte er nicht zupacken. So musste er es entweder in menschlicher Gestalt oder als Drache versuchen. Und die Enge des Lochs machte es unmöglich, dass sie beide die Wandlung zum Drachen vollzogen.
Rue trat neben ihn ans Geländer. »Was, wenn sie ihn gefressen haben?«
»Hoffen wir mal nicht. Ihr Leben hier ist schon elendig genug. Ich will ihnen nicht noch was antun müssen, auch nicht für Herte . Wir müssten einfach abwarten.«
»Abwarten …«
»Ganz richtig. Und ich glaube fast, ich würde es dem hier vorziehen.« Er richtete sich auf. »Bist du so weit?«
»Ja.«
Er nickte, und sein Blick wanderte über ihren Körper, langsam und nachdenklich, als wolle er sich das Bild einprägen, wie sie dort stand.
»Und gibst du mir einen Kuss?«, fragte er, ohne sich zu bewegen. »Um mir Glück zu wünschen?«
Sie spürte, wie ihr Herz zu klopfen begann. Und sie spürte, wie ihr Gesicht heiß wurde.
»Siehst du? Ich bitte nur und verlange nichts.« Er hob seine Hände mit den Innenflächen nach oben. »Selbst diejenigen von uns, die am meisten von der Bestie in sich tragen, können noch dazulernen.«
Rue blickte verlegen zu Boden. »Ich finde nicht, dass so viel Bestie in dir steckt.«
»Herr, ich danke dir. Ich war kurz davor, darauf hinzuweisen, dass der Bursche dort unten einen weitaus schlechteren Atem hat als ich.«
Sie lachte leise und schüttelte den Kopf, doch dann schlossen sich seine Finger um die ihren.
»Ist das ein Ja, Maus?«
Sie holte tief Luft: leidenschaftlich und animalisch. Das war er.
Rue hob das Kinn. »Ja.«
Alles geschah zunächst so sanft, so träge, als seine Hände die ihren hinter ihren Rücken zogen, sodass sie einen Schritt auf ihn zu machen musste, bis sie Stirn an Stirn standen. Kaum war dies geschehen, entspannten sich seine Finger; zärtlich schob er seine Handflächen über ihren Rücken, ließ dann eine Hand auf ihrem Kreuz liegen und hob die andere, um ihren Kopf zu wiegen. Sie spürte, wie ihre Haare sich bauschten und wieder lockerten, als er mit seinen Fingern hindurchfuhr. Sie spürte die kalte Luft auf ihrer Haut und die willkommene Wärme seiner Brust und seines Bauches und seiner Hüften. Sein Blick wanderte unter halbgeschlossenen Lidern hervor mit ungebrochener Intensität über ihr Gesicht. Sie legte eine Hand auf seine Schulter und ließ sie dort ruhen. Zusammen standen sie da, in der offenen Dunkelheit, die sanft und rau zugleich war, während ihr Magen sich verkrampfte und ihr Haar im Wind wehte.
Nervös befeuchtete sie ihre Lippen. »Wirst du … es tun?«
»Ich tue es doch schon.« Er neigte seinen Kopf dem ihren entgegen. Sie spürte seine Lippen auf ihrer Wange, leicht wie die Wolle von Disteln, kaum zu erahnen. »Ich …«
»Was?«, flüsterte sie und starrte in die Schatten.
»Ich sehe dich nur an.«
Und als er sie küsste, lächelte sie ein wenig, und ihre Lippen wölbten sich. Kit liebte den Schwung ihrer Lippen und ließ seine Zunge darübergleiten, schmeckte sie, reizte sie und brachte doch vor allem sich selbst fast um den Verstand. Als sie ihren Mund öffnete, hörte er sich selbst stöhnen, aber es klang schwach und tief und war kaum auszumachen unter dem Donner seines Herzschlags. Sie war genau so, wie er sie
in Erinnerung gehabt hatte, seidenweich und zugleich kraftvoll. Ihre Hände fuhren in kleinen Kreisen über seine Schultern. Drängend beugte sie sich nach vorne in seinen Kuss hinein, stellte sich auf die Zehenspitzen und grub langsam ihre Nägel in seine Haut.
Die Dunkelheit in ihm begann, sich aufzulösen. Die Löwin brüllte noch einmal, und er spürte das Grollen in der Luft, in sich selbst, und Rues Körper verspannte sich und presste sich gegen ihn, ihre Oberschenkel waren leicht geöffnet, und ihr Atem war zittrig. Sie klammerte sich an ihn, als sein Kuss intensiver wurde. Er ließ sich Zeit, lockte sie, zog sich zurück, lehrte sie, sich festzuhalten und loszulassen und Zungen und Freude zu teilen.
Tief aus ihrer Kehle stieg ein weiblicher Laut auf, der gefährlich nach gänzlicher Hingabe klang.
Er hatte ernsthaft nicht mehr als das gewollt, ein Vorgeschmack auf das, was er ihr würde geben können. Aber die Lust durchströmte ihn in drängenden, schwarzen Wellen und wusch alle edle Zurückhaltung davon. Kit hatte die wilde Vorstellung, zwischen ihre Beine zu stoßen, sie hier und jetzt zu nehmen, im Stehen, wobei sie beide ebenso wild und ungezähmt wie all
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