Der träumende Diamant 1 - Feuermagie
die anderen Tiere um sie herum wären. Es wäre natürlich. Es wäre leicht. Er wollte es, und auch sie begehrte ihn, ob sie sich dessen nun bewusst war oder nicht.
Sie begann, sich an ihm zu reiben, mit vorsichtigen, ruhelosen Bewegungen, die zu einer süßen Qual an seinem Geschlecht wurden. Er musste ihre Hüften festhalten, um sie davon abzuhalten.
»Warte«, keuchte er und vergrub sein Gesicht in ihrem Haar. »Warte, Rue.«
Sie war ebenso erregt wie er. Er könnte es tun. Sobald er sich wieder in der Gewalt hatte, könnte er es tun. Sie war bereit.
Er spürte, wie sie unter seinen Händen bebte. Er fühlte ihre Hitze, das Salz auf ihrer Haut. Nahm ihren Geruch nach Lilien und Frau auf.
Einer der Affen stieß einen besonders schrillen Schrei aus. Das Krokodil antwortete, schlug mit dem Schwanz und zischte unter ihnen.
Sie holte tief Luft und hielt den Atem an. Die willige Geschmeidigkeit ihres Körpers begann nachzulassen, und sie versteifte sich. Dann ließ sie ihre Arme sinken und löste sich von ihm.
Er zog sie nicht noch einmal an sich, auch wenn jede Faser seines Wesens danach schrie. Stattdessen schüttelte er sein Haar zurück und warf ihr ein Lächeln zu, das wahrhaft wild war, und er war nicht einmal in der Lage, es zu bereuen, als sie einen Schritt zurücktrat.
Kit begann: »Das nächste Mal, wenn wir das tun, müssen wir entweder angezogen oder im Bett sein.« Und rasch, ehe sie ihm entgegnen konnte, dass es kein nächstes Mal geben würde, vollzog er die Wandlung, wurde zu Rauch und sank hinab zu den Krokodilen.
Das Tier auf dem Sand sah ihm zu, wie er hinabwaberte, öffnete und schloss das Maul, ließ sich aber nicht ins Wasser gleiten oder versuchte, ihn anzugreifen. Er fühlte sich sicher in dieser Form, nichts konnte ihn berühren. Nur konnte auch er nach nichts greifen. Er konnte nicht einmal Wellen hervorbringen. Dafür brauchte Kit eine feste Gestalt. Er suchte die Wasseroberfläche ab, hin und zurück, und spürte den Ruf von Herte , spürte die stumpfe, primitive Angst des anderen Krokodils, das sich unter ihm in den Schlamm gewühlt hatte.
Auf dem Teich spiegelten sich die Sterne und Rue, die sich über das Geländer beugte; ihr Haar fiel ihr über die Schultern. Mal drehte sie sich weg, dann wandte sie sich wieder ihm zu.
Kit schwebte höher, verwandelte sich zum Drachen und grub seine Klauen in das Holz, welches die Grube säumte. Hier gab es nicht genügend Platz zum Fliegen. Das Krokodil auf dem Sand stellte sich auf die Beine und schnappte mit den Kiefern. Kit war zumeist außerhalb seiner Reichweite, aber das Tier im Wasser könnte alles Mögliche tun. Er musste es im Auge behalten. Kit ließ seinen Schwanz über die Wasseroberfläche schnellen und bewirkte Kräuselwellen, die sich am Strand brachen. Nichts. Er versuchte es noch einmal - ein leichtes Ziel, klein, schutzlos -, und das zweite Krokodil schoss wie ein Albtraum empor, schneller als er es sich hatte vorstellen können. Wasser perlte an ihm herunter, als das Krokodil zwar Kits Schwanz keinerlei Beachtung schenkte, stattdessen aber sein Maul um sein Hinterbein schloss.
Er vollzog die Wandlung, aber nicht schnell genug. Das Krokodil versenkte blutige Zähne in Rauch und fiel mit einem gewaltigen Klatschen ins Wasser zurück.
Und dann war Rue da, ein weißer und goldener Blitz, ein prachtvoller Drache, der kopfunter an der entgegengesetzten Mauer hing, die Flügel ausgebreitet, um das Licht der Sterne einzufangen. Sie fixierte die Reptilien mit ihren glühenden Augen, öffnete das Maul, um ihre eigenen Zähne zu entblößen, und schlug bedächtig mit den Schwingen. Sie konnte kein Geräusch von sich geben, aber sie machte ihre Sache gut, und ihre Einschüchterungsversuche gelangen. Das zweite Krokodil flüchtete sich ins Wasser zu dem anderen. Er musste Rue nicht hören, um zu wissen, was sie dachte: Beeil dich .
Er nahm wieder menschliche Gestalt an und begriff im gleichen Augenblick, dass er zum zweiten Mal einen Fehler gemacht hatte. Das Wasser war tief, viel tiefer, als er geglaubt hatte.
Anstatt im Wasser zu stehen, versank er, und es gelang ihm
kaum, rechtzeitig den Atem anzuhalten. Und das Wasser war dreckig.
Er schloss die Augen und schwamm tiefer und tiefer, bis seine Hände den Grund erreichten. Herte sang, und er folgte dem Ruf, grub sich durch den Schlamm, stieß auf Steine und Gott weiß was noch, aber er fand keinen Diamanten.
Schließlich ging ihm die Luft aus. Keuchend kam er wieder an die
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