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Der träumende Diamant 2 - Erdmagie

Titel: Der träumende Diamant 2 - Erdmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shana Abé
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ihre Mundwinkel.
    »Mir gefällt dieser Plan nicht. Ganz und gar nicht«, fügte er hinzu, aber ihr Lächeln vertiefte sich nur.
    »Ich habe nicht gehört, dass du einen besseren Vorschlag gemacht hättest.«
    »Das habe ich sehr wohl.«
    »Wir können uns nicht beide auf den Weg machen«, gab seine Frau nüchtern zu bedenken. »Wir können nicht beide monatelang ohne ein Wort verschwinden, ganz gleich, wie dringend die Angelegenheit ist. Der ganze Stamm wäre in Aufruhr. Der Rat würde unsere Köpfe fordern.«
    »Das ist der Grund, warum …«
    »Und wenn nur einer von uns aufbricht, dann sollte die Wahl auf mich fallen, wie du weißt. Ich bin diejenige mit der größeren Erfahrung darin, sich davonzustehlen.«
    »Wenn du auch nur einen Augenblick glaubst, ich würde dich allein reisen lassen …«
    »Nein«, sagte Rue. »Das dachte ich nicht.«

    Es war ein heikles Thema, das er zu diesem Zeitpunkt nicht weiter vertiefen wollte. Aber in ihren Augen war ein Sturm heraufgezogen. Um sie abzulenken, beugte er sich vor und presste seine Lippen auf ihre Schläfe.
    »Stell dir vor, wie einsam ich ohne dich wäre«, murmelte er. »Ich würde nur noch umherschleichen, ein alter Tattergreis, der seine Tränen am Ärmel trocknet …«
    Diese Bemerkung brachte ihm ein tiefes, wohlklingendes Lachen ein. »Dafür bist du viel zu eitel. Du würdest ein Taschentuch benutzen.«
    Er nahm sie in die Arme. Sie schwiegen eine Weile, ihr Kopf ruhte auf seiner Brust, und sie wiegten sich gegenseitig hin und her, während sich draußen vanillefarbene Wolken vor dem Horizont türmten.
    Schließlich seufzte Rue. »Keiner von uns kann aufbrechen. Keiner vom Stamm. Wir können dieses Risiko nicht eingehen. Die Verlockung des Liedes ist selbst auf diese Entfernung beängstigend genug. Sogar unsere Ältesten stimmen zu, dass sie aus der Nähe unwiderstehlich sein könnte. Wer auch immer jetzt den Diamanten hat, könnte seine Macht erkannt haben. Könnte begriffen haben, was wir sind, und dieses Wissen gegen uns verwenden. Das ist der Grund, warum wir Zane schicken müssen. Er wird nicht empfänglich für dieses Lied sein, und er wird es sich nicht zweimal überlegen, ob er uns den Stein übergibt, sobald er ihn an sich gebracht hat. Vor allem, weil er nicht weiß, was er zu bewirken vermag.«
    »Es sei denn, jemand hält es für nötig, ihn davon in Kenntnis zu setzen. Was dann, kleine Maus?«
    Einen Augenblick lang verharrte sie reglos, dann legte sie den Kopf zurück, um ihn anzuschauen.

    »Er ist trotzdem unsere größte Hoffnung.«
    »So ist es wohl«, stimmte Kit unwillig zu. »Das weiß ich auch.«
    Ihre Blicke verschmolzen. Hitze stieg in ihm auf, jenes tiefe, brennende Verlangen nach ihr, nach ihrem Körper, ihrer Stimme, ihrem Herzen.
    Rue senkte höchst sittsam den Blick. Er spürte, wie ihr Griff an seinen Armen sich verstärkte.
    »Kommst du ins Bett, Mylord Langford?«
    Es war kaum Zeit für den Nachmittagstee. Keiner der beiden kümmerte sich darum.
     
    Paris war nass - eine kalte, graue Stadt mit noch graueren Menschen. Überall hing der Geruch von verfaulendem Gemüse, Lehm und Vieh in der Luft. Von Avon bis nach Straßburg blieb der Himmel den ganzen Weg lang bleischwer verhangen, aber es fing erst richtig an zu schneien, als er Stuttgart erreicht hatte. Dort zerrissen die rauen Winde die Wolken, sodass schon bald seine Mietkutsche, die Straße, sein Mantel und die Handschuhe an seinen Fäusten von einer dicken Schneeschicht bedeckt waren: Jeder Zentimeter der Welt war ein überwältigendes, gläsernes Funkeln der Verzauberung unter der schwächer werdenden Sonne.
    Die Pferde fanden im überfrorenen Schlamm nur schwer Tritt. Bis zu diesem Zeitpunkt war Zane auf dem Kutschbock mitgefahren. Er hatte sich auf den Sitz neben den deutschen Kutscher gezwängt, bis die Kälte in seinen Augen schmerzte und seine Haut eisig werden ließ. Er hatte nie viel übrig gehabt für das beengte Innere von Kutschen, gleichgültig, wie prachtvoll man es auszustaffieren versucht hatte. Er brauchten den freien Himmel und eine uneingeschränkte Sicht.
    Aber die Pferde litten. Und so reisten sie weitaus langsamer, als es ihm lieb gewesen wäre, machten in Gasthäusern, Tavernen und sogar auf Bauernhöfen Halt, wann immer das Wetter zu grimmig wurde. Er hatte sich an die erstaunten Blicke der Bauersleute gewöhnt, an ihre vom Wind geröteten Nasen, wenn die schlanke, neue Kutsche sich durch ein gottverlassenes Nest nach dem anderen schob, das sich

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