Der träumende Diamant 2 - Erdmagie
Kissen, während er sie mit den Lippen liebkoste und an den ihren saugte und zupfte.
Sie machte alles, was sie für ihn tun konnte. Sie erwiderte den Kuss. Sie war außer Atem und verlor ihre beiden Herzen, und schließlich vollzog sie die Wandlung, wurde zu Rauch und wieder zur Frau, sodass sie auf ihrem Kleid und den Decken lag und seine Hand auf ihrer bloßen Haut spüren konnte.
Viel, viel später flüsterte Lia. »Ich schnarche nicht.«
Und der Dieb warf ihr einen warmen Blick zu und lächelte träge. »Nein, Löwenmäulchen, aber selbst wenn du es tätest, würde ich dich dafür nur noch mehr lieben.«
Brief an den Marquis und die Marquise von Langford Chasen Manor, Darkfrith York, England
13. Januar 1774
Sehr verehrter Sir, sehr verehrte Madame,
bitte vergeben Sie mir, dass ich mich erdreiste, mich an Sie zu wenden. Anbei finden Sie eine Nachricht von Ihrer Tochter, der Lady Amalia, die sich zur Zeit als sehr geschätzter Gast in meinem Haus befindet.
Sie schreibt Ihnen, um Ihnen zu versichern, dass sie und ihr Ehemann, Zane Langford, wohlauf und glücklich sind.
Ich möchte Sie darüber in Kenntnis setzen, dass sie beide hier willkommen sind, solange sie es wünschen. Sorgen Sie sich nicht wegen der Leibeigenen oder wegen etwaiger Gerüchte, die Ihnen zu Ohren gekommen sein mögen. Unsere Lage hier ist recht sicher.
Vielleicht werden wir uns eines schönen Tages auch persönlich kennenlernen.
Bis zu diesem Tag verbleibe ich
Ihre treue Dienerin
die Prinzessin Maricara von den Zaharen
Zaharen Yce
Stamm der Drákon
Epilog
Wenn du die Augen schließt und vom Himmel träumst, was siehst du vor dir?
Engel und goldene Zepter vielleicht. Heiligenscheine und Halleluja. Geflügelte Wesen, die durch die Lüfte ziehen und den reinen Wolken ein Loblied singen.
Wenn ich meine Augen zumache, sehe ich beinahe das Gleiche. Aber es fliegen keine Engel am Himmel, und die Wolken sind nicht weiß. Es sind Sturmwolken, dunkel und gewaltig und bösartig. Die Kreaturen, die diese Wolken zerteilen, haben Flügel, welche mit Schuppen und nicht mit Federn besetzt sind.
Sie tauchen ein in die wirbelnden Nebel. Ihr Blick gilt nicht dem Himmel, sondern der Erde, und diese beobachten sie mit ihren Augen, die wie Juwelen glänzen. Sie suchen nicht nach Engeln. Sie berühren den Himmel und suchen nach Ruhm.
Es sind nur so wenige von uns übrig. Selbst nach der Entdeckung der englischen Drákon ist unsere Zahl so gering.
Draumr ist zerstört. Das Paar, das seine Überreste in den Händen hält, ist auf dem Weg zurück nach England. Die eine der beiden ist gesegnet, der andere nicht. Gemeinsam haben sie den Mythos bezwungen, und ich muss gestehen, dass ich noch immer ungläubig überrascht bin.
Aber ich … ich warte hier. Ich unterwerfe die Leibeigenen
und lausche jede Nacht angestrengt auf die Stimmen, die mit den Winden zu mir kommen. Bald schon werde auch ich davongehen müssen.
Mein Bruder ist jung und nicht so schlau wie ich. Aber ich glaube, auch er wird es mir gleichtun.
Die Zukunft kommt näher und näher, ein anschwellendes Donnern in meinem Schlaf.
Ich hoffe, die Engländer mögen schwarze Drachen.
Die amerikanische Originalausgabe erschien unter dem Titel
»Drákon 2. The Dream Thief« bei Bantam, New York
Verlagsgruppe Random House
1. Auflage
Deutsche Erstausgabe November 2008
Copyright © der Originalausgabe 2006 by Shana Abé
Published by Arrangement with Shana Sonnenburg-Abé
Dieses Werk wurde im Auftrag von Jane Rotrosen Agency LLC
vermittelt durch die Literarische Agentur
Thomas Schlück GmbH, 30827 Garbsen.
Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe by Blanvalet in der Verlagsgruppe Random House GmbH, München
Umschlagfoto: © Benita Winckler
Redaktion: Werner Bauer
HK · Herstellung: NH
eISBN : 978-3-641-02643-1
www.blanvalet.de
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