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Der Traum & Das Spiel der MacKenzies (German Edition)

Der Traum & Das Spiel der MacKenzies (German Edition)

Titel: Der Traum & Das Spiel der MacKenzies (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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hervorzutreten. „Du Miststück!“, schrie er, Spucke verteilend, und griff nach der Waffe in der Hand des FBI-Mannes.
    Plötzlich bildete sich ein roter Fleck auf seiner Brust, fast gleichzeitig hörte man einen dumpfen Laut. Hauer blieb stehen, als wäre er gegen eine unsichtbare Wand gerannt. Sein Gesicht zeigte maßloses Erstaunen, bevor es ausdruckslos wurde.
    Mel hatte exzellente Reflexe und die denkbar beste Ausbildung. In der Nanosekunde, die es dauerte, bis das Aufprallgeräusch der Kugel sie erreichte, sah Chance, wie Mels Finger sicham Abzugshahn krümmte. Chance griff nach der eigenen Waffe, wohl wissend, dass er nicht schnell genug sein würde. Und dann stürzte sich plötzlich Sunny mit voller Wucht auf ihn und stieß ihn zur Seite. Ihr Schrei übertönte fast die dröhnende Explosion aus Mels Großkaliberwaffe. So blitzschnell, wie sie Chance umgeworfen hatte, war sie auch wieder bei der Böschung und versuchte hochzuklettern, um Mel anzugreifen, bevor er zum zweiten Mal feuern konnte.
    Mel hatte nicht einmal Zeit, um daran zu denken. Keine Sekunde verging, und Zanes Kugel traf ihn mitten ins Herz, so wie der erste Schuss Hauer in die Brust getroffen hatte.
    Und dann brach die Hölle los. Chances Leute, endlich in Position und nun nicht mehr eingeschränkt durch die unmittelbare Gefahr für Sunny und Chance, eröffneten das Feuer auf die beiden übrig gebliebenen Männer von Hauer.
    Chance packte Sunny und drückte sie auf den Boden des Bachs. Mit seinem Körper schützte er sie und hielt sie dort fest, bis auf Zanes Befehl hin das Feuer eingestellt wurde und kein Laut mehr die Stille der Nacht durchschnitt.
    Sunny hockte abseits der Albtraumszene, die nun erhellt wurde von flammenden Scheinwerfern, deren grelles Licht blutige Details beleuchtete und schwarze Schatten warf. Einer der Männer aus der kleinen Armee, die plötzlich die Wiese besetzt hielt, hatte einen Eimer gefunden, ihn umgedreht und weiter abseits hingestellt, damit Sunny eine Sitzmöglichkeit hatte. Sunny war nass und fror erbärmlich, trotz der warmen Augustnacht. Die schlammigen Kleider klebten ihr an der Haut, und die Decke, die irgendjemand ihr gegeben hatte und die sie mit tauben Fingern um die Schultern geschlungen hielt, half so gut wie gar nicht gegen die innere Kälte. Trotzdem ließ sie sie nicht los.
    Sie litt. Die Qualen waren so unerträglich, dass sie fast von dem Eimer herunterfiel. Mit grimmiger Anstrengung zwang siesich, sich gerade zu halten. Allein der Wille gab ihr die Kraft.
    Die Männer um sie herum waren allesamt Profis. Ruhig und kompetent kümmerten sie sich um die fünf Leichen, die nebeneinander aufgereiht im Gras lagen. Alle waren höflich und kooperierten mit der lokalen Polizei, die mit heulenden Sirenen und blinkenden Lichtern zum Tatort geeilt war – auch wenn kein Zweifel bestehen konnte, wer hier die höhere Verfügungsgewalt hatte.
    Und Chance war der Kommandeur.
    Der Kerl, der als Erster die Waffe auf sie gerichtet hatte, hatte ihn „Mackenzie“ genannt. Einer der Polizisten redete ihn ebenfalls mehrmals mit „Mr. Mackenzie“ an. Chance reagierte darauf, also wusste Sunny, dass es sich um keinen Irrtum handelte.
    Die Ereignisse vermischten sich zu einem verschwommenen, chaotischen Bild in ihrem Kopf. Nur eine Sache stach deutlich erkennbar heraus: Dieses ganze Szenario war arrangiert worden. Eine Falle – und sie war der Köder gewesen.
    Sie wollte es nicht glauben, aber die Logik ließ sich nicht verleugnen. Chance hatte hier ganz offensichtlich das Sagen. Auf der Wiese liefen eine Menge Männer herum. Seine Männer. Männer, denen er Anordnungen erteilte. Männer, die nicht hier wären, hätte er es nicht im Voraus organisiert.
    Im Licht dieser Erkenntnis betrachtet, bekam alles, was seit ihrer Begegnung mit Chance passiert war, eine völlig neue Bedeutung. Sunny glaubte sogar den Idioten wiederzuerkennen, der ihr am Flughafen in Salt Lake City den Kurierkoffer hatte stehlen wollen. Jetzt war er rasiert, anständig angezogen und strahlte die gleiche ruhige Kompetenz aus wie die anderen. Sunny war sich trotzdem sicher, dass sie sich nicht irrte.
    Alles war Show gewesen. Alles. Sie hatte keine Ahnung, wie er es angestellt hatte. Welchen Einfluss ein Mensch haben musste, um so etwas durchzuziehen, konnte Sunny sich gar nicht vorstellen.Das bewegte sich in Sphären, die ihr völlig unbekannt waren. Trotzdem hatte Chance das Chaos der Flüge arrangiert und den Komiker ihre Tasche stehlen lassen,

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