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Der Traum & Das Spiel der MacKenzies (German Edition)

Der Traum & Das Spiel der MacKenzies (German Edition)

Titel: Der Traum & Das Spiel der MacKenzies (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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nicht mehr da. Der umgedrehte Eimer stand noch an derselben Stelle, doch Sunny war fort.
    Chance eilte über die Wiese, blickte suchend über die Köpfe der Männer, die in Grüppchen standen. Einige waren beschäftigt, andere standen beobachtend dabei. Sunnys heller Schopf war nirgendwo zu entdecken. Verflucht, sie war doch gerade noch hier gewesen. Wie konnte sie so schnell verschwinden?
    Ganz leicht, beantwortete er sich selbst die Frage. Sie hatte schließlich jahrelange Übung.
    Zane tauchte neben ihm auf und ließ ebenfalls den Blick aufmerksam über die Weide schweifen. Die Scheinwerfer blendeten sie, sodass sie unmöglich erkennen konnten, was sich hinter dem grellen Licht abspielte. Sunny könnte in jede beliebige Richtung laufen, und niemand würde sie sehen.
    Chance ging in die Hocke und suchte den Boden ab, ob ereventuell ihre Spur finden konnte. Doch das Gras war mittlerweile zu zertrampelt, er glaubte selbst nicht daran. Der Eimer stand da, glänzte dunkel und nass im Scheinwerferlicht.
    Nass?
    Chance fuhr mit der Handfläche darüber und starrte auf seine roten Finger. Blut. Sunnys Blut.
    Ein Gefühl durchzuckte ihn, als ob er selbst plötzlich blutete. Gott im Himmel, sie war angeschossen worden und hatte keinen Ton gesagt. In der Dunkelheit war das Blut auf ihrer nassen Kleidung niemandem aufgefallen. Wie lange war das jetzt her? Sie hatte die ganze Zeit dagesessen und geblutet und niemandem etwas gesagt!
    Warum nicht?
    Die Antwort war denkbar einfach: Weil sie von Chance wegwollte. Hätte jemand gewusst, dass sie verletzt war, hätte man sie ins Krankenhaus gebracht. Dann hätte sie ihn noch einmal sehen müssen.
    Wenn Sunny ging, dann ohne Blick zurück. Keine Szenen, keine Entschuldigungen, keine langen Erklärungen. Sie verschwand einfach von der Bildfläche.
    Hatte er vorhin geglaubt, der Schmerz sei unerträglich, als sie das Gesicht von ihm abwandte, so war das nichts im Vergleich zu dem, was er jetzt fühlte. Angst, schreckliche Angst griff nach seinem Herzen und ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren. „Hört her, Leute!“, überschrie er den Tumult, und eine Anzahl von Gesichtern, trainiert darauf, jeden seiner Befehle zu befolgen, drehte sich augenblicklich ihm zu. „Hat jemand gesehen, wohin Sunny gegangen ist?“
    Allgemeines Kopfschütteln, die Männer begannen sich umzusehen. Sunny blieb unauffindbar.
    Und Chance feuerte eine Reihe von Anordnungen ab. „Alles sofort stehen und liegen lassen und ausschwärmen. Findet sie. Sie blutet. Sie ist angeschossen worden und hat nichts gesagt.“Noch während er sprach, marschierte er mit ausholenden Schritten aus dem Lichtkreis der Scheinwerfer und begann nach ihr zu rufen. Weit konnte sie nicht gekommen sein, nicht in der kurzen Zeit.
    Er musste sie finden. Die andere Möglichkeit würde er nicht ertragen.

14. KAPITEL
    U nruhig schritt Chance den Korridor vor dem Wartezimmer ab. Er konnte nicht still sitzen, auch wenn der Raum leer war und er sich jeden Stuhl hätte aussuchen können. Wenn er aufhörte zu laufen, dann würde er zusammenbrechen und sich überhaupt nicht mehr bewegen. Er hatte nicht einmal geahnt, dass eine solche Angst existierte. Bisher hatte er sie nie gefühlt, auch nicht, wenn er in das schwarze Mündungsloch eines Waffenlaufs blickte – Mel war nicht der Erste gewesen, der ihm eine Waffe vors Gesicht gehalten hatte. Aber Sunny … ihretwegen verspürte er diese Angst. Seit er sie gefunden hatte, ausgestreckt auf dem nassen Gras, mit den Gesicht zuunterst, bewusstlos und mit kaum noch fühlbarem Puls.
    Er dankte dem Himmel, dass Sanitäter auf der Wiese gewesen waren. Andernfalls hätte Sunny es nicht mehr bis ins Krankenhaus geschafft. Zwar hatten sie die Blutung nicht stoppen, sondern nur verlangsamen können, aber sie hatten sofort einen Tropf gelegt, um Sunnys zusammengebrochenen Kreislauf zu unterstützen.
    Im Krankenhaus war Chance vom Notfallteam beiseitegeschoben worden. „Sind Sie mit ihr verwandt, Sir?“, hatte eine Schwester gefragt, während sie ihn rüde aus dem Behandlungsraum hinausschob.
    „Ich bin ihr Mann“, hatte er sich selbst sagen gehört. Er würde sich nicht die Entscheidungen um Sunnys Wohlergehen aus der Hand nehmen lassen, auf gar keinen Fall. Zane, der die ganze Zeit über an seiner Seite blieb, hatte nicht einmal mit der Wimper gezuckt.
    „Kennen Sie zufällig ihre Blutgruppe, Sir?“
    Natürlich kannte er sie nicht. Ebenso wenig konnte er eine der anderen Fragen beantworten, die

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