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Der Traum & Das Spiel der MacKenzies (German Edition)

Der Traum & Das Spiel der MacKenzies (German Edition)

Titel: Der Traum & Das Spiel der MacKenzies (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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tragen.“
    Maris steckte die Waffe in ihre Jackentasche und nahm die Weste auf. „Ich ziehe sie im Truck an.“ Sie schlüpfte aus dem Wagen. „Die Zeit drängt.“
    Die wirbelnden Schneeflocken wirkten fast unheimlich in der Stille des frühen Morgens. Maris’ und MacNeils Schritte knirschten auf dem Kies, als sie über den Parkplatz zum Truck zurückgingen. Die Standheizung hatte die Windschutzscheibe bis auf halbe Höhe vom Frost befreit, das reichte MacNeil aus. Er fuhr los. Erst auf der Straße schaltete er das Abblendlichtein. Niemand war zu sehen, nur der unauffällige Oldsmobile hatte sich hinter ihnen in Bewegung gesetzt. Das grüne Armaturenlicht fiel auf MacNeils Züge.
    Maris schüttelte sich ihre Jacke von den Schultern und legte die kugelsichere Weste an. Der Schutz war schwer und so groß, dass er ihr bis über die Hüften reichte, aber Maris versuchte erst gar nicht, sich über das unbequeme Kleidungsstück zu beschweren. Sie wusste, dass MacNeil in diesem Fall nicht mit sich reden lassen würde.
    „Ich erinnere mich daran, wie wir gestern zusammen mit dem Truck gefahren sind“, sagte sie.
    Er warf ihr einen Seitenblick zu. „Deine Erinnerung ist zurückgekehrt?“
    „Nicht ganz. Ich weiß immer noch nicht, wer mir eins über den Schädel gehauen hat. Meinst du nicht auch, du könntest es mir langsam sagen?“
    Er stieß einen unwilligen Laut aus. „Ich weiß nicht, wer dir auf den Kopf geschlagen hat. Es gibt mindestens drei Leute, die dafür infrage kommen, wenn nicht mehr.“
    „Ronald und Joan Stonicher sind zwei. Wer ist der Dritte?“
    „Der neue Tierarzt. Randy Yu.“
    In ihrer Überraschung wusste Maris nichts zu sagen. Ihr wären viele andere Namen eingefallen, bevor sie an den Tierarzt gedacht hätte. Sein Wissen hatte sie beeindruckt, und nie hatte er gegenüber seinen vierbeinigen Patienten etwas anderes als äußerste Hingabe gezeigt. Der Mann war zu einem Viertel Chinese, Mitte dreißig und kräftig, wie bei einem Tierarzt zu erwarten. Wenn wirklich er der Täter war, mit dem Maris sich angelegt hatte, dann wunderte sie, dass sie nur eine Beule davongetragen hatte. Anderseits … mit wem immer sie gekämpft hatte, er war bestimmt nicht darauf vorbereitet gewesen, dass sie nicht nur kämpfen konnte, sondern auch schmutzige Straßentechniken beherrschte.
    „Das ergibt durchaus Sinn“, erwiderte sie schließlich laut. „Eine einzelne Spritze, und Sole Pleasure stirbt an Herzversagen. Das sieht nach einem natürlichen Tod aus und ist wesentlich sauberer als eine Kugel.“
    „Du allerdings hast ihnen diesen Plan verdorben.“ In MacNeils sonst so ruhiger Stimme klang ein stahlharter Ton mit. „Jetzt werden sie Kugeln benutzen – sowohl für das Pferd als auch für dich.“

7. KAPITEL
    S ole Pleasure war unglücklich. Das Alleinsein gefiel ihm nicht, ebenso wenig das lange Eingesperrtsein. Außerdem hatte er Hunger und Durst. MacNeil hatte den Anhänger tief in den Wald gefahren, Maris wunderte sich, wie ihm das überhaupt gelungen war. Pleasure gefiel auch die ungewohnte Umgebung nicht. Er war an endlose Weiden, geräumige Ställe, Geräusche und Menschen gewöhnt. Kaum dass Maris und MacNeil aus dem Truck stiegen, hörten sie auch schon das ärgerliche Schnauben, begleitet von wütenden Tritten gegen die Anhängertür.
    „Er wird sich verletzen!“ Ohne auf ihr Schwindelgefühl zu achten, rannte Maris auf den Anhänger zu. Wenn Pleasure sich ein Bein brach, dann würde er tatsächlich eingeschläfert werden müssen.
    „Langsam, Kleiner, ganz langsam“, sagte sie in dem beruhigenden Ton, den sie immer bei ihren Pferden benutzte, und entriegelte das Schloss. Das Stampfen hörte sofort auf. Maris sah direkt vor sich, wie der Hengst neugierig die schwarzen Ohren aufstellte.
    „Warte.“ MacNeil legte eine schwere Hand auf ihre, bevor sie die Tür aufziehen konnte. „Ich hole ihn raus. Er ist gereizt, ich will nicht, dass er dich umstößt. Stell dich an die Seite und rede weiter mit ihm.“
    Sie warf ihm einen empörten Blick zu. Also wirklich! Der Mann tat ja gerade so, als wäre es das erste Mal, dass sie verletzt wurde. Jeder, der mit Pferden arbeitete, musste darauf gefasst sein, gebissen, getreten und umgestoßen zu werden – abgeworfen wurde sie übrigens als kleines Mädchen zum letzten Mal. Aber Maris hatte ihren Anteil an blauen Flecken und Verletzungen davongetragen: beide Arme und das Schlüsselbein waren einmal gebrochen, eine Gehirnerschütterung hatte sie

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