Der Traum & Das Spiel der MacKenzies (German Edition)
welche Abfahrt du nimmst, und dann gib Gas, damit du so viel Vorsprung wie möglich herausholst. Sie werden deiner Spur folgen. Fahr bis an den Anhänger heran, steig aus und geh in den Wald hinein. Das muss zügig passieren. Dreh dich nicht nach mir um, kümmere dich nicht darum, was ich mache. Such dir einen sicheren Unterschlupf und warte, bis entweder ich oder Dean dich holen. Sollte irgendjemand anders sich dir nähern … dafür hast du die Pistole.“
„Du brauchst die Weste nötiger als ich.“ Die Sorge nagte anihr. Er befahl ihr, Schutz zu suchen, während er mitten in die Gefahrenzone hineinlief. Ohne kugelsichere Weste.
„Sie könnten vorfahren, noch bevor du im Wald verschwunden bist, und dich sehen. Dann werden sie mit Sicherheit auf dich schießen. Ohne die Weste werde ich dich nicht mitmachen lassen.“
Da schimmerte wieder diese Sturheit durch. Schimmern? Ha! Der Mann bestand fast nur daraus. Das Zusammenleben mit ihm wird interessant, dachte Maris und lächelte unwillkürlich. Wie er schon gesagt hatte, sie war zu lange der Boss gewesen, und er war offensichtlich auch daran gewöhnt, Anordnungen zu erteilen. Maris freute sich schon auf das Streiten mit ihm – und auf die Versöhnungen.
Pearsall wartete bereits, als sie zurückkamen. „Alles so weit fertig“, empfing er sie. „Das Band reicht für sechs Stunden, der Akku ist voll aufgeladen. Wir brauchen nur noch in Position zu gehen.“
MacNeil nickte. „Du fährst zuerst, wir warten, bis du außer Sichtweite bist, bevor wir dir folgen. Gib uns über Funk Bescheid, falls dir irgendetwas auffällt.“
„Lasst mir eine Minute Extrazeit, damit ich beim Motel einmal um den Parkplatz fahren kann, ob es vielleicht Neuankömmlinge gibt. Danach gehe ich in Position.“ Pearsall stieg in seinen Wagen und setzte rückwärts aus dem Feldweg hinaus.
Die Scheinwerfer wurden kleiner, und bald standen sich Maris und MacNeil in der Dunkelheit gegenüber. In der Ferne war nur noch das Dröhnen des Automotors auf der Bundesstraße zu hören. MacNeil öffnete die Trucktür und hob Maris auf den Sitz. Im Dunkeln konnte sie seinen Gesichtsausdruck nicht genau erkennen. „Was immer auch passiert, du siehst zu, dass du in Deckung bleibst“, befahl er, und dann beugte er den Kopf vor.
Seine Lippen waren kalt und fest. Maris schlang die Armeum seinen Hals und erwiderte den Kuss mit Hingabe. Um den Kuss noch tiefer spüren zu können, legte sie den Kopf ein wenig schief. Seine Zunge war kein bisschen kalt, sie war heiß und fordernd, und ihr ganzer Körper spannte sich vor Erregung an, als sie ihre fand. Sie drängte sich näher an MacNeil. Es reichte nicht. Mit dem Verlangen kam auch die Enttäuschung. Sie wandte sich ihm zu. Er drängte zwischen ihre Beine, die sie bereitwillig für ihn öffnete, und sie presste sich an ihn und sie küssten sich voller Leidenschaft und Verlangen.
Es war ihr erster Kuss, aber da gab es kein vorsichtiges Herantasten, kein zögerliches Erforschen. Sie kannten sich, hatten das heiße Verlangen, die quälende Sehnsucht nach einander längst akzeptiert. Auch wenn ihre Körper noch nicht zueinandergefunden hatten, waren sie bereits ein Paar. Unsichtbare Fäden hatten sie von Anfang an aneinander gebunden, und das Netz war mittlerweile nahezu lückenlos fertig gewebt.
Schwer atmend nahm MacNeil den Mund von ihren Lippen, sein Atem bildete weiße Dampfwolken in der Luft. „Genug.“ Es war nur ein heiseres Murmeln. „Nicht jetzt. Wenn wir nicht aufhören, kann ich für nichts mehr garantieren. Wir müssen uns in Bewegung setzen. Sofort.“
„Haben wir Dean denn genug Zeit gelassen?“
„Verflucht, ich weiß es nicht! Ich weiß nur, dass ich kurz davor stehe, dir die Kleider vom Leib zu reißen. Wenn wir jetzt nicht gehen, ist der ganze Plan zunichte.“
Maris wollte ihn nicht gehen lassen. Sie wollte seine Nähe nicht missen, wollte nicht aufhören, ihn zu küssen. Und doch zwang sie sich dazu, die Arme von seinem Nacken zu lösen und ihn freizugeben.
Schweigend trat er zurück. Maris drehte sich auf dem Sitz, sodass sie jetzt nach vorn schaute. MacNeil schlug die Tür zu und ging um den Truck herum, um sich hinter das Steuer gleiten zu lassen, das Gesicht grimmig verzogen.
Diese Frau war nicht gut für seinen Seelenfrieden. Er drehte den Schlüssel im Anlasser und legte den Gang härter als notwendig ein. Sie brachte ihn dazu, seinen Job zu vergessen und nur noch an Sex zu denken. Nicht Sex im Allgemeinen, sondern Sex
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