Der Traum & Das Spiel der MacKenzies (German Edition)
lassen es aussehen, als hätte ich das Pferd getötet. Alles passt fein säuberlich zusammen, keiner stellt Fragen, und sie können das Geld schneller kassieren, als sie je gehofft hatten. Mein Anblick wird sie zum Handeln zwingen.“
Fluchend schüttelte er den Kopf. „ Nein habe ich gesagt! Ich fasse es nicht, wie dein Verstand arbeitet! Du musst eine Menge Krimis lesen.“
Jetzt war sie doch beleidigt. Ihre Schlussfolgerungen waren absolut logisch, und er wusste das. Was nicht hieß, dass es ihm gefallen musste. Deshalb würde er genauso wenig zustimmen. Schnell wurde Maris klar, welche zwei Charaktereigenschaften sie ihrer Liste hinzufügen musste: beschützerisch und stur. Vor allem war MacNeil stur!
„Liebling …“ Mit beiden Händen rieb er über ihre Schultern. Ein unermessliches Gefühl der Zärtlichkeit überkam ihn, als er ihren zarten Knochenbau unter seinen Fingern fühlte. Er suchte nach den Worten, die Maris überzeugen würden, damit sie diese Sache ihm und Dean überließ. Es war ihr Job, sie waren dafür ausgebildet. Maris würde nur im Weg sein, und erwürde vor Sorge um sie verrückt werden. Himmel, sie bildete sich ein, zwei Meter groß und bepackt mit stählernen Muskeln zu sein. Aber er sah doch, wie blass sie war und wie unsicher sie sich bewegte. Nicht dass sie schwächlich war, trotz ihrer grazilen Statur. Er hatte sie reiten sehen, auf Hengsten, mit denen kaum ein Mann fertig wurde. Wie stark sie war, wusste er. Sie war auch außergewöhnlich mutig. Und er zweifelte daran, dass seine Nerven das aushalten würden.
„Sieh es doch mal so“, fuhr sie fort. „Solange sie nicht wissen, wo Pleasure ist, bin ich sicher. Sie brauchen mich, um ihn zu finden.“
Weder protestierte er, noch argumentierte er. MacNeil schüttelte nur den Kopf. „Nein.“
Einen fragenden Ausdruck in den Augen, klopfte sie mit den Fingerknöcheln leicht an seine Stirn.
„Was soll das?“ Verwirrt zuckte er zurück.
„Oh, ich wollte nur prüfen, ob dein Kopf aus Holz ist.“ Maris war die Anspannung und Verärgerung deutlich anzusehen. „Du lässt deinen Job von deinen Emotionen beeinflussen. Ich bin der Trumpf in deinem Ärmel – also setz mich ein!“
Wie vom Donner gerührt, stand MacNeil da. Er hätte nicht verdutzter sein können, wenn dieses zierliche Persönchen ihn mit einem Schulterwurf zum Fenster hinausbefördert hätte. Er ließ sich von seinen Emotionen ablenken?! Niemals hätte er damit gerechnet, ausgerechnet das gesagt zu bekommen. Immer behielt er einen kühlen Kopf, ganz gleich, wie brenzlig die Situation wurde. Immer! Das war es ja, warum er so gut in seinem Job war – die Fähigkeit, Gefühle zu kontrollieren und zu ignorieren, die ihn nur bei seiner Arbeit behindern würden. Hinterher schlief er vielleicht ein paar Nächte unruhig, möglich, aber während des Jobs verhielt er sich so kühl wie ein Eis berg.
Ganz bestimmt war er nicht emotional beeinflusst von ihr,das war unlogisch. Zugegeben, sie hatte ihn vom ersten Augenblick an interessiert. Die Chemie stimmte, und bei ihr stimmte es eben ein bisschen mehr als sonst. Außerdem mochte er sie. Er hatte eine Menge über sie herausgefunden, bevor sie ihn letzte Nacht in dieses Notfallkommando einbezogen hatte. Sie war intelligent, hatte Sinn für Humor – und sie war viel zu verwegen für seinen Seelenfrieden. Es gefiel ihm auch ausgesprochen gut, wie ihr Körper auf die leichteste seiner Berührungen reagierte … wie sie sich an ihn schmiegte und wie dieses Gefühl ihm zu Kopf stieg, schneller als edler alter Whiskey.
MacNeil runzelte die Stirn. Nur ihre Gehirnerschütterung hatte ihn davon abgehalten, mehr mit ihr in diesem Bett anzustellen, und selbst dann hatte er sich zusammennehmen müssen. Dass sie hier auf die Killer warteten, war unwichtig, genauso wie die Tatsache, dass er absichtlich eine Spur gelegt hatte, gerade schwer genug zu entdecken, um die Kerle nicht misstrauisch zu machen. Er hätte letzte Nacht seine Kleider nicht ablegen dürfen, das war ihm klar.
Aber er hatte Maris’ Haut an seiner spüren wollen, also hatte er sich ausgezogen und war zu ihr ins Bett geschlüpft. Dean würde sich melden, sollte sich da draußen etwas tun. Wenn MacNeil richtig kalkuliert hatte, blieb ihnen noch eine knappe Stunde, bevor etwas passierte … trotzdem, er hätte angezogen und einsatzbereit sein müssen, für den Fall, dass etwas Unvorhergesehenes geschah. Stattdessen hatte er mit Maris im Bett gelegen, auf ihr, praktisch
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