Der Traum & Das Spiel der MacKenzies (German Edition)
zwischen ihren Beinen, nur zwei Stückchen dünne Baumwolle als Barriere. Keine fünf Sekunden hätte er gebraucht, um diese Barrieren zu überwinden, dann hätte er Maris lieben können, und zum Teufel mit dem Rest der Welt.
Aber das alles hatte nichts mit Emotionen zu tun. Das war Chemie, Sympathie und pure Lust. Und dann kam diese Frau auch noch auf die verrückte Idee – nach nur wenigen Stundenmit ihm, von denen sie die meiste Zeit geschlafen hatte –, dass sie beide heiraten würden. Nur weil sie das glaubte, hieß das noch lange nicht, dass er zustimmte. Von niemandem würde er sich in eine Ehe drängen lassen, ganz gleich, wie stark die Anziehungskraft auch sein mochte, wenn sich diese Frau in seiner Nähe auf hielt.
Bei der Vorstellung, sie als Köder zu benutzen, standen ihm förmlich alle Haare zu Berge. Aber auch das hatte nichts mit Gefühlen zu tun. Das war einfach nur gesunder Menschenverstand.
„Mit deiner Gehirnerschütterung bewegst du dich wie eine Schnecke“, hob er schließlich an. „Eigentlich solltest du dich gar nicht bewegen. Du wärst eher ein Klotz am Bein als eine Hilfe. Ich müsste nämlich nicht nur auf mich aufpassen, sondern auch noch auf dich.“
„Dann gib mir eine Waffe.“
Sie sprach die Worte so gelassen aus, dass er glaubte, nicht richtig gehört zu haben. „Eine Waffe?“, wiederholte er ungläubig. „Glaubst du wirklich, ich würde einer Zivilistin eine Waffe geben?“
Maris machte sich aus seinem Griff frei. Jetzt wirkten ihren Augen nicht mehr wie dunkle Teiche, sondern eiskalt und klar. Was Mac in diesem Ausdruck erkannte, erschütterte ihn.
„Ich kann genauso gut mit einer Waffe umgehen wie du. Vielleicht sogar besser.“
Es war keine Übertreibung, er glaubte ihr. Diese kalte Entschlossenheit hatte er in den Augen von Scharfschützen gesehen und bei einigen Kollegen, die für Spezialeinsätze ausgewählt wurden. Er selbst hatte dasselbe am eigenen Spiegelbild abgelesen, und er konnte nachvollziehen, warum manche Frauen lieber nichts mit ihm zu tun haben wollten – weil sie die Gefahr spürten, die von ihm ausging.
Maris scheute nicht vor ihm zurück. Sie mochte zierlichsein, aber ihre Entschlusskraft war hart wie Stahl.
Er könnte sie einsetzen. Der Gedanke blitzte vor seinem geistigen Auge auf und ließ sich nicht verdrängen. Gemäß den allgemeinen Anweisungen sollte es möglichst vermieden werden, Zivilisten zu involvieren. Möglichst. Manchmal war es eben nicht möglich. Maris hatte recht, sie war das As in seinem Ärmel, es wäre dumm, die Operation fehlschlagen zu lassen, weil er die Karte nicht ausspielte. Alles in ihm sträubte sich dagegen. Diese Gefühle musste er zurückdrängen und sich voll auf den Job konzentrieren.
Als ihm bewusst wurde, dass tatsächlich Emotionen seinen Verstand getrübt hatten, fluchte MacNeil still. Das war ein schlechtes Zeichen. Dem musste er schnellstens ein Ende setzen.
„Na schön.“ Er wirbelte herum, um nach ihren Jacken zu greifen. Mit abrupten Bewegungen zog er seine an und half Maris brüsk in ihre. „Die Zeit wird knapp, wir müssen uns beeilen. Erst holen wir Pleasure und bringen ihn woanders unter. Dann müssen wir den Anhänger so hinstellen, dass er nicht einzusehen ist. Du setzt dich hinter das Steuer des Trucks, ich werde mich hinten verstecken, am besten unter einer Decke.“
Entschlossen schob er Maris zur Tür. „Dean wird unten an der Straße warten, damit er sie kommen sieht. Er wird uns warnen und dann zu uns stoßen. Du nimmst den hinteren Ausgang, genau in dem Moment, in dem sie vorfahren. Sieh zu, dass sie den Truck noch kurz sehen können. Sie werden dir folgen.“
Sie waren bei der Tür angekommen, MacNeil schaltete das Licht aus und zog ein kleines Funkgerät hervor. „Alles ruhig da draußen? Wir kommen jetzt raus.“
„Wie?“ Die Stimme von MacNeils Partner klang durch den kleinen Lautsprecher. „Ja, alles klar. Was ist denn los?“
„Erklär ich dir gleich.“ Er ließ das Funkgerät wieder in dieTasche gleiten und zog die Sicherungskette von der Tür. „Bist du sicher, dass du das schaffst?“ Er musterte Maris. „Wenn die Kopfschmerzen zu schlimm sind, sag es mir besser jetzt.“
„Ich schaffe es“, erwiderte sie entschlossen, und MacNeil nickte knapp.
„Dann los.“ Er öffnete die Tür.
Kalte Luft schlug ihnen entgegen. Obwohl sie ihre dicke Daunenjacke trug, zitterte Maris. Ja, der Wetterdienst hatte eine Kaltwetterfront vorausgesagt, fiel ihr mit einem Mal
Weitere Kostenlose Bücher