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Der Traum & Das Spiel der MacKenzies (German Edition)

Der Traum & Das Spiel der MacKenzies (German Edition)

Titel: Der Traum & Das Spiel der MacKenzies (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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machte sie es sich in dem Sitz bequem.
    Chance sagte nichts mehr. Ab und zu blickte er zu ihr hin, um zu sehen, ob sie wirklich schlief. Eine knappe Viertelstunde später wurde ihr Atem flach und regelmäßig. Chance wartete noch ein paar Minuten, dann schlug er das Ruder leicht um und flog direkt auf die untergehende Sonne zu.

4. KAPITEL
    S unny.“ Die Stimme klang drängend, eine Hand rüttelte leicht ihre Schulter. „Sunny, wachen Sie auf.“ Sunny rührte sich und schlug langsam die Augen auf. Um die verspannten Muskeln in Schulter und Rücken zu lockern, reckte sie sich, so weit es möglich war. „Sind wir schon da?“
    Chance zeigte auf die Kopfhörer, und Sunny setzte sie auf. „Wir haben ein Problem“, sagte er leise.
    Der Magen sackte ihr in die Knie, ihr Puls stockte. Es gibt keine schrecklicheren Worte, wenn man in einem Flugzeug sitzt, dachte sie erschreckt. Sie atmete tief ein, um die aufsteigende Panik zu unterdrücken. „Was ist denn?“ Ihre Stimme klang erstaunlich ruhig. Sie studierte das Armaturenbrett im Cockpit und versuchte, etwas zu finden, auch wenn sie keine Ahnung hatte, wozu all die Knöpfe und Schalter gut waren. Dann sah sie zum Fenster hinaus auf die zerklüftete Landschaft, die dunkelrot und schwarz im Licht der sinkenden Sonne unter ihnen lag. „Wo sind wir?“
    „Im Südosten von Oregon.“
    Der Motor spuckte und stotterte. Sunny fühlte sich, als täte ihr Herz das Gleiche.
    „Wahrscheinlich die Treibstoffpumpe“, meinte Chance erklärend.
    Nur ruhig bleiben. Sie musste ruhig bleiben. Sunny versuchte, tief durchzuatmen, doch ihre Lungen schienen mit einem Mal geschrumpft zu sein. „Und was machen wir nun?“
    Chance verzog grimmig den Mund. „Wir finden einen Platz, wo wir die Maschine aufsetzen können, bevor sie im Sturzflug aus den Wolken fällt.“
    „Setzen ist mir sehr viel lieber als fallen.“ Sie sah nach draußen. Überall Bergkuppen, Felsen, Gebirgsausläufer, mehr warnicht zu sehen. „Oh-oh“, entschlüpfte es ihr.
    „Allerdings. Ich suche schon seit einer halben Stunde nach einem Landeplatz.“
    Das war nicht gut. Das war ganz und gar nicht gut. Wägte sie hier gut und schlecht gegeneinander ab, neigte sich die Waagschale eindeutig auf der Schlecht-Seite.
    Der Motor stotterte wieder, ein Rütteln lief durch das ganze Flugzeug. Diesmal zitterte ihre Stimme, als sie kleinlaut fragte: „Haben Sie einen Notruf durchgegeben?“
    „Wir sind mitten im Nirgendwo, wahrscheinlich genau zwischen zwei Transmittermasten. Ich hab ein paar Mal versucht, jemanden zu erreichen, aber … bisher keine Antwort.“
    Die Waagschale senkte sich tiefer. „Ich hab’s geahnt“, murmelte Sunny. „So, wie der heutige Tag verlaufen ist, musste ich ja abstürzen, wenn ich mich in noch ein Flugzeug setze.“
    Bei ihrem mürrischen Tonfall musste Chance lachen, trotz der prekären Situation, in der sie sich befanden. Er legte die Hand an ihren Nacken und drückte sanft. Die Berührung seiner warmen Finger auf der empfindsamen Haut ließ Sunny zusammenzucken. „Noch sind wir nicht abgestürzt, und ich werde alles tun, damit das nicht passiert. Die Landung könnte allerdings etwas rau werden.“
    Sunny war nicht an Berührungen gewöhnt. Sie hatte sich zur Angewohnheit gemacht, Distanz zwischen sich und anderen zu halten. Chance McCall hatte sie an diesem einen Nachmittag öfter angefasst, als sie in den letzten fünf Jahren berührt worden war. Das wohlige Prickeln, das sie dabei empfand, ließ sie fast vergessen, in welch brenzliger Lage sie sich befanden – fast. Sunny blickte erneut auf die zerklüftete Landschaft hinunter. „Wie rau darf eine Landung sein, bevor man sie als Absturz bezeichnet?“
    „Solange wir auf eigenen Beinen aus dem Flugzeug steigen, gilt es noch als Landung.“ Er zog seine Hand zurück, um einpaar Schalter zu bedienen, und fast hätte Sunny in dem Verlust der Wärme aufgeseufzt.
    Berge, so weit man sah, in jeder Richtung. Die Chancen, aus eigener Kraft aus der Maschine zu klettern, schienen Sunny immer geringer zu werden. Wie lange mochte es wohl dauern, bevor sie jemand finden würde? Falls sie überhaupt je entdeckt würden. Sunny wrang die Hände und dachte an Margreta. Wenn ihre Schwester nichts von ihr hörte, würde sie das Schlimmste annehmen – und sie dächte dabei nicht an ein Flugzeugunglück. Wahrscheinlich würde Margreta in Sorge und Aufregung ihre Zuflucht verlassen und etwas wirklich Dummes tun, das sie ebenfalls das Leben kosten

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