Der Traum & Das Spiel der MacKenzies (German Edition)
Abend mit mir essen?“
Sie zuckte zusammen, als sei sie mit ihren Gedanken meilenweit weg gewesen. „Wie?“
„Dinner. Heute Abend. Nachdem Sie Ihr Paket abgeliefert haben.“
„Oh. Aber … ich muss es um neun abgeben. Dann ist es schon spät, und …“
„Und Sie sind genauso allein wie ich, und wir müssen beide essen. Ich verspreche auch, nicht zu beißen. Ich knabbere vielleicht, aber ich beiße nicht.“
Zu seiner Überraschung brach sie in schallendes Gelächter aus. Viele mögliche Reaktionen hatte er vorausgesehen, diese nicht. Ihr Lachen klang so offen und echt, mit dem an die Kopfstütze zurückgeworfenen Kopf, dass es ansteckend war.
„Ich knabbere, aber ich beiße nicht“, wiederholte sie glucksend. „Das ist gut, das muss ich mir merken.“
Mehr sagte sie nicht. Nach einer Weile wurde ihm klar, dass sie ihn schon wieder ignorierte. Er schüttelte leicht den Kopf. „Funktioniert das eigentlich?“
„Was?“
„Dass Sie die Männer ignorieren, wenn sie mit Ihnen ausgehen wollen. Schleichen sie sich dann davon wie geprügelte Hunde mit eingeklemmtem Schwanz?“
„Nicht dass es mir aufgefallen wäre.“ Sunny grinste. „Bei Ihnen hört sich das an, als sei ich eine Femme fatale, die überall gebrochene Männerherzen zurücklässt.“
„Tun Sie das etwa nicht? Aber wir Männer sind hart im Nehmen. Selbst wenn wir innerlich verbluten, können wir ein so unbeteiligtes Gesicht aufsetzen, dass keiner uns etwas anmerkt.“ Chance lächelte sie an. „Gehen Sie heute Abend mit mir essen?“
„Sie sind wirklich hartnäckig, was?“
„Sie haben mir noch keine Antwort gegeben.“
„Also schön – nein. Da haben Sie Ihre Antwort.“
„Falsche Antwort. Versuchen Sie es noch mal.“ Sanfter fuhr er fort: „Ich weiß, Sie sind müde, und durch die Zeitverschiebung ist es für Sie eigentlich schon Mitternacht anstatt neun. Es ist nur ein Essen, Sunny, wir gehen nicht tanzen. Das kann bis zu unserer zweiten Verabredung warten.“
Wieder lachte sie auf. „Hartnäckig und sehr von sich überzeugt.“ Sie hielt inne und zog eine kleine Grimasse. „Die Antwort lautet immer noch Nein. Ich verabrede mich nicht.“
Jetzt war er nicht nur erstaunt, er war verwirrt. Hatte er sich etwa so sehr verkalkuliert? „Generell nicht? Oder nur nicht mit Männern?“
„Generell nicht.“ Sie machte eine hilflose Geste. „Sehen Sie, deshalb wollte ich Sie ignorieren. Weil ich keine großen Erklärungen abgeben will. Die Sie so oder so nicht akzeptieren werden. Nein, ich mag Männer sehr, aber ich verabrede mich nicht.“
Vor Erleichterung war ihm regelrecht schwindlig. „Wenn Sie Männer mögen, warum gehen Sie dann nicht mit ihnen aus?“
Frustriert blies sie sich eine Strähne aus der Stirn. „Da haben Sie’s. Sie akzeptieren es nicht, sondern stellen sofort Fragen.“
„Was haben Sie denn erwartet? Dass ich wortlos darüber hinweggehe? Sunny, da ist etwas zwischen uns. Ich weiß es, und Sie wissen es auch. Oder wollen Sie das etwa auch ignorieren?“
„Genau das habe ich vor.“
Ob ihr bewusst war, was sie da gerade zugegeben hatte? „Hat man Ihnen einmal Gewalt angetan?“
„Nein!“, stieß sie hitzig aus. Sie war kurz davor, die Beherrschungzu verlieren. „Ich gehe einfach nur nicht mit Männern aus!“
Chance lächelte breit. „Sie sehen hübsch aus, wenn Sie wütend sind.“
Sie schnappte nach Luft, stutzte, dann begann sie zu lachen. „Wie soll ich denn wütend bleiben, wenn Sie solche Dinge sagen?“
„Tja, genau das habe ich bezweckt.“
„Na schön, Sie haben Ihr Ziel erreicht. Aber deswegen gehe ich trotzdem nicht mit Ihnen aus.“ Sie wurde ernst. „Tut mir leid“, meinte sie leise. „Es ist nur … Ich habe meine Gründe. Bitte belassen Sie es dabei.“
„Okay.“ Nach kurzem Schweigen setzte er nach: „Für den Moment.“ Sie stieß einen entnervten Laut aus und brachte ihn damit wieder zum Lächeln. „Warum machen Sie nicht ein Nickerchen?“, schlug er ihr vor. „Sie müssen müde sein, und wir haben noch einen langen Flug vor uns.“
„Gute Idee. Dann können Sie mich auch nicht mit Ihrem Gerede ärgern.“ Damit lehnte sie den Kopf an die Stütze und schloss die Augen.
Chance griff mit einem Arm nach hinten und holte eine zusammengefaltete Decke nach vorn. „Hier, benutzen Sie die als Kissen, sonst haben Sie nachher einen steifen Hals.“
„Danke.“ Sunny nahm die Decke und legte den Kopfhörer beiseite. Mit der Decke zwischen Schulter und Nacken
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