Der Traum & Das Spiel der MacKenzies (German Edition)
doch er bedachte sie mit einem unnachgiebigen Blick, und im Moment hatte sie weder Lust noch Zeit, sich zu streiten. In der linken Hand hielt Chance die Tasche, mit der rechten packte er Sunny am Arm und zog sie weg von dem Flugzeug, indem er losrannte. Sand und Kiesel drangen in ihre Schuhe ein, aber sie bemühte sich, mit Chance Schritt zu halten.
Sie waren gute fünfzig Meter weit gelaufen, als Chance es für sicher hielt. Er ließ die Tasche fallen und drehte sich zu Sunny um, wie ein Raubtier sich auf seine Beute stürzte. „Was, zum Teufel, haben Sie sich dabei gedacht?“, setzte er an. Seine Wut konnte er nur mühsam unter Kontrolle halten. Dann brach er abrupt ab und sah Sunny aufmerksam an. Seine Miene veränderte sich, die goldenen Augen erschienen Sunny dunkler. „Sie bluten“, murmelte er. Er zog ein Tuch aus der Hosentasche und hielt es an ihr Kinn. Trotz seines barschen Tons war seine Berührung unendlich sanft. „Sie sagten, Sie sind nicht verletzt.“
„Bin ich auch nicht.“ Mit zitternden Fingern nahm sie das Taschentuch und tupfte sich Kinn und Lippen ab. „Ich habe mir auf die Lippen gebissen“, gestand sie. „Vor der Landung, meine ich. Damit ich nicht schreie.“
Er musterte sie durchdringend. „Warum haben Sie nicht einfach geschrien?“
„Ich wollte Sie nicht unnötig nervös machen oder ablenken.“ Das Zittern wurde mit jeder Sekunde schlimmer, Sunny versuchte sich zusammenzunehmen, aber es gelang ihr nicht.
Chance hob ihr Kinn an und betrachtete sie im schwindenden Dämmerlicht. Dann stieß er einen leisen Fluch aus, beugte langsam den Kopf und presste die Lippen auf ihren Mund. Trotz seiner verhaltenen Wut war der Kuss leicht, zart, fast zu flüchtig, um ein Kuss zu sein. Sunny hielt den Atem an, bezaubert von der Weichheit seiner Lippen, dem Duft seiner Haut, dem Hauch seines Geschmacks. Ihre Hände, die auf seiner Brust lagen, ballten sich zu Fäusten. Sie klammerte sich an seine Stärke und wollte in seiner Wärme versinken.
Er hob den Kopf. „Weil Sie so tapfer waren“, murmelte er. „Ich hätte mir keinen besseren Partner bei einem Absturz wünschen können.“
„Bei einer Landung“, verbesserte sie flüsternd. „Das war eine Landung.“
Diese Bemerkung brachte ihr einen weiteren zarten Kuss ein, diesmal auf die Schläfe. Mit einem kleinen erstickten Laut lehnte Sunny sich an ihn. Ein Zittern ganz anderer Art durchlief sie. Chance umfasste ihr Gesicht mit den Händen, mit den Daumen streichelte er sanft über ihre Mundwinkel, während er sie betrachtete. Dann strich er vorsichtig über die Bisswunde, die sie sich selbst zugefügt hatte. Als er sie wieder küsste, lag nichts Flüchtiges mehr in der Berührung.
Bis ins Innerste erschütterte Sunny dieser Kuss. Er war hart, fordernd, gierig. Es gab gute Gründe, aus denen sie seine Leidenschaft nicht erwidern sollte, doch sie fielen ihr beim besten Willen nicht ein. Stattdessen hielt sie sich an Chances Handgelenken fest und stellte sich auf die Zehenspitzen, um ihre geöffneten Lippen auf seinen Mund zu pressen. Er schmeckte nachMann, nach Sex, nach mehr. Eine machtvolle Mischung, die ihr zu Kopf stieg wie schwerer Wein. Hitze breitete sich in ihr aus, wallte auf im Zentrum ihres Seins, und ein ersticktes Stöhnen entrang sich ihrer Kehle.
Chance schlang seinen Arm um Sunnys Taille und zog sie eng an sich. Seine Küsse wurden noch fordernder, noch hitziger, und Sunny schmiegte sich an ihn. Jenseits aller Küsse sehnte sie sich nach seinem starken Körper, ganz nah wollte sie ihn spüren. Instinktiv drängte sie sich an ihn, und als sie seine Erregung zwischen ihren Schenkeln fühlte, seufzte sie lustvoll auf. Seine Hand ertastete ihre Brust. Begehrlich schloss er seine Hand um sie und liebkoste, massierte, rieb ihre Knospe zwischen den Stoffschichten ihrer Bluse und ihres BHs. Das Verlangen, mit dem Sunny sich dieser Hand entgegenbäumte, war fast schmerzlich.
Plötzlich hob er abrupt den Kopf. „Das kann nicht sein“, murmelte er. Er löste ihre Hände von seinem Nacken und schob Sunny von sich. An seinem Hals pochten die Adern. „Bleib hier stehen“, stieß er barsch aus. „Rühr dich nicht vom Fleck. Ich sehe mir das Flugzeug an.“
Er ließ sie zurück in dem ausgetrockneten Flussbett im schwindenden Licht. Plötzlich war ihr eiskalt. Ohne seine Wärme und seine Stärke, gaben ihr die Knie nach, und Sunny glitt zu Boden.
Während Chance um das Flugzeug herumging und nach möglichen Schäden suchte,
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