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Der Traum des Highlanders

Der Traum des Highlanders

Titel: Der Traum des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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zurück, bis er gegen den Esstisch stieß. »Denkst du etwa, dass ich lüge?«, fragte er empört, wobei er mit seinem Stock anklagend auf Robbie wies. »Die Pocken sollen dich befallen, junger MacBain! Schließlich bin ich immer noch ein Priester!«
    Robbie stieß sich von der Anrichte ab und trat so dicht auf den Priester zu, bis er mit der Brust gegen die Spitze seines Stockes stieß. Dann sah er den Druiden derart drohend an, dass der rückwärts in Richtung seines Stuhles stolperte und sich krachend auf die Sitzfläche fallen ließ. »Wag es lieber nicht, mich zu verfluchen, alter Mann. Meine Schutzherrschaft über die beiden Clans ist ein göttliches Recht.« Er beugte sich noch etwas dichter über Daar, starrte in seine aufgerissenen blauen Augen und fügte rau hinzu: »Und ich erlaube dir nur deshalb, hier zu leben, weil Winter MacKeage in Zukunft deine Hilfe brauchen wird. Bis es so weit ist, wirst du schön brav in deiner Hütte bleiben und dich glücklich schätzen, dass du unter dem Schutz eines wohlmeinenden Herren stehst. Denn«, fuhr er drohend fort, während er Daar den Stock entwand und auf den Esstisch fallen ließ, »ich wäre nicht so nachsichtig wie Greylen, wenn du dich so in mein Leben mischen würdest wie in seins.«
    »Ich … es ist doch alles gut geworden. Er liebt seine Frau und seine Töchter und sein neues Leben hier. Alle Highlander sind glücklich.«
    Knurrend richtete sich Robbie wieder auf. »Nur, weil du dich nicht mehr in ihre Leben einmischen kannst.«
    »Ich bin nicht völlig machtlos«, widersprach ihm der Druide und hob nun, da etwas Abstand zwischen ihnen war, beinahe herausfordernd das Kinn.
    »Nein. Du kannst immer noch Feuer entfachen und Erdrutsche oder Überschwemmungen verursachen.«
    »Ich kann durch die Zeit reisen«, fügte Daar hinzu und beugte sich dabei ein Stückchen vor. »Und morgen Abend werden die Planeten dafür gerade richtig stehen.«
    Robbie schloss die Augen, fuhr sich mit beiden Händen durchs Gesicht, sah den starrsinnigen alten Priester wieder an und stieß einen müden Seufzer aus. »Es wird keine Zeitreise geben, Druide. Keine Zauberei und auch kein neues Buch.«
    »Dann werden in drei Monaten fünf Männer weniger in Pine Creek leben«, gab der alte Mann zurück. »Es wird passieren, Robbie, auch wenn dir das sicher nicht gefällt. Außer«, fügte er hinzu, »wenn du ins Schottland des dreizehnten Jahrhunderts reist und mir ein neues Buch besorgst.«
    Robbie starrte ihn schweigend an. Wie oft hatten ihn die anderen davor gewarnt, Daar je auch nur ein Wort zu glauben? Und wie viele Geschichten hatte ihm der alte Priester bereits aufgetischt, damit er ihm bei der Suche nach einem Ersatz für sein verlorenes Buch mit Zaubersprüchen half? So arglistig wie heute war der Alte bisher aber niemals vorgegangen. Daar wusste schließlich ganz genau, dass Robbie einfach alles täte, um seine Familie zu beschützen. Weil es für ihn nichts Wichtigeres gab.
    »Nein«, knurrte Robbie trotzdem.
    »Triff mich morgen bei Sonnenuntergang auf dem Gipfel des Tar Stone.« Daar schnappte sich seinen Stock und stand mühsam wieder auf. »Und bring dein Schwert mit.«
    »Nein.«
    »Vielleicht findest du auch noch das Plaid, das dein Papa bei seiner Ankunft hier getragen hat.« Der Priester wandte sich zum Gehen. »Du kannst nämlich keine Kleider aus modernen Materialien oder irgendwelche anderen Dinge mitnehmen, die es damals noch nicht gab.«
    »Nein.«
    Daar blieb noch einmal stehen, blickte an die Decke und meinte mit nachdenklicher Stimme: »Wahrscheinlich sollte ich dich ungefähr zehn Jahre, nachdem die Highlander verschwunden sind, dorthin zurückschicken.«
    »Ich werde dir das Buch ganz sicher nicht besorgen, alter Mann.«
    Daar lenkte den Blick aus seinen leuchtend blauen Augen auf den jungen Herrn. »Du hast keine andere Wahl«, erklärte er ihm sanft. »Nicht, wenn du deine Familie behalten willst. Morgen bei Sonnenuntergang auf dem Gipfel«, wiederholte er, machte auf dem Absatz kehrt und verließ den Raum.
    Robbie blieb wie angewurzelt stehen, dann aber stürzte er auf die Veranda und wollte von dem Priester wissen: »Warum ausgerechnet ich? Warum nicht Greylen, mein Vater oder Morgan? Sie kennen jene Zeit, die damaligen Sitten und Gebräuche und vor allem das Terrain.«
    Daar blieb mitten in der Einfahrt stehen und drehte sich noch einmal zu ihm um. »Obwohl sie durchaus noch vital sind, sind sie einfach zu alt. Ich brauche einen mächtigen Krieger in den

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