Der Traum des Highlanders
bestimmt daran gewöhnen, Sie und … Ihre Beine zu sehen.«
Sie trat vor die Spüle, tauchte ihre Hände in das heiße Wasser, begann die Bratpfanne zu schrubben und fragte, ohne sich dabei zu ihm umzudrehen: »Wie fühlen Sie sich heute Morgen?«
Er lachte leise auf. »Viel besser. Ich brauchte nur ein bisschen Schlaf. Danke, dass Sie meinen Vater abgewimmelt haben. Ich weiß, wie schwer es ist zu schwindeln.«
»Warum sind Sie Libby aus dem Weg gegangen?«, fragte sie, wandte sich ihm aber wegen ihres geröteten Gesichts immer noch nicht wieder zu.
»Weil sie Ärztin ist.«
Jetzt drehte sich Catherine überrascht zu Robbie um. »Sie haben sich von mir nähen lassen und sind dabei das Risiko eingegangen, dass sich Ihre Wunde infiziert, obwohl Ihre Stiefmutter Ärztin ist? Warum sind Sie nicht einfach zu ihr gegangen?«
»Sie hat ein sehr gutes Gespür«, erklärte er. »Sie hätte sofort gewusst, woher meine Verletzung stammt.«
Anders als die trottelige Catherine, die keinen blassen Schimmer davon hatte, was ihm widerfahren war. Sie kehrte ihm erneut den Rücken zu. »Können Sie sich irgendwo Antibiotika besorgen, oder haben Sie vielleicht noch welche für die Pferde da?« Sie sah ihn wieder an. »Ich kenne mich mit Medikamenten für Tiere aus und könnte ausrechnen, wie groß die Dosis für Sie sein müsste, damit sie sicher ist.«
Er schüttelte den Kopf. »Ich werde keine Infektion bekommen. Sie haben die Nadel und den Faden gestern sterilisiert und die Hüft- und die Schulterwunde sind bereits sauber verheilt. Eigentlich«, erklärte er, stand auf und zog sein Hemd aus seiner Hose, »habe ich gehofft, Sie dazu zu bewegen, dass Sie die Fäden heute ziehen.«
»Aber Sie haben sie erst seit einer Woche drin.«
»Trotzdem sind die Wunden schon verheilt. Sehen Sie?«
Aus reiner Neugier wischte sie sich ihre Hände an der Schürze ab, beugte sich nach vorn und zog am Bund von seiner Jeans, um sich die Wunde anzusehen. Sie runzelte die Stirn, richtete sich wieder auf, öffnete sein Hemd, schob es an die Seite und sah sich auch den Schnitt in seiner Schulter an.
Tatsächlich waren beide Wunden vollkommen verheilt! Alles, was von den tiefen Schnitten noch zu sehen war, waren zwei schmale, rote Linien, aus denen im Abstand von jeweils einem halben Zentimeter ein pinkfarbener Faden stach.
»Sie haben eine wirklich erstaunliche Konstitution.« Sie strich vorsichtig mit einem Finger über die Schulternarbe, hob den Kopf, bemerkte, dass sie nur einen Millimeter von seinem Gesicht – und seinem Mund – entfernt war, und machte eilig einen Schritt zurück.
Robbie zog die Arme aus den Ärmeln seines Hemds und knöpfte seine Hose auf.
Mit einem leisen Schrei stürzte Catherine aus dem Raum.
Der Kerl machte sie einfach wahnsinnig. Er konnte ja wohl kaum Dinge wie gestern sagen, als er riesengroß, nass und nackt im Bad gestanden hatte, und dann davon ausgehen, dass sie sich nicht wie ein Volltrottel benahm, sobald sie auch nur in seine Nähe kam. Es lag einfach an ihrer verdammten Libido. Es war Robbie MacBain nicht nur gelungen, ihr körperliches Verlangen aus seinem Dornröschenschlaf zu wecken, sondern mit dem gestrigen Versprechen – oder eher der Drohung – hatte er ihr ihre Ängste überdeutlich bewusst gemacht. Jetzt stocherte er – wenn auch vielleicht unbewusst – weiter darin herum. Aber jetzt würde erst mal sie ein bisschen stochern, überlegte sie, während sie die Schere aus ihrem kleinen Nähkästchen nahm.
Entschlossen, seinen angenehmen, warmen, verführerischen Duft und Anblick zu ignorieren, kehrte sie in die Küche zurück.
»Ich muss heute in den Wald und hätte gern, dass Sie mich fahren.« Er setzte sich wieder auf seinen Stuhl und kratzte sich an seiner Schulternarbe.
»Können Sie nicht selber fahren?« Sie beugte sich über ihn, um vorsichtig mit der Spitze ihrer Schere die Fäden zu lockern, was deutlich einfacher gewesen wäre, hätte sie eine ruhige Hand gehabt.
»Ich könnte schon«, erklärte er, während er sich verrenkte, um zu sehen, was sie tat. »Aber ich bin noch immer ziemlich müde, es wäre mir lieber – au!«
Sie zog den durchgeschnittenen Faden mit den Fingern aus seinem Fleisch. »Das hat bestimmt nicht wehgetan.«
»Sie haben mich mit der Schere gestochen.«
»Nur, weil Sie sich bewegt haben. Bleiben Sie still sitzen, und hören Sie auf zu reden.«
»Würden Sie nicht gerne mal einen Harvester in Aktion sehen?«, ging er achtlos über ihre Anweisung
Weitere Kostenlose Bücher