Der Traum des Highlanders
Haare aus, hob sie von ihrer Schulter und hielt sie zwischen zwei Fingern fest. »Also, war Daniels Ihr erster Mann?«, wiederholte er.
Es kostete sie alle Kraft, nicht einfach zu fliehen, und Catherine hatte keine Ahnung, ob sie deshalb stehen blieb, weil sie entschlossen war, endlich einmal mutig zu sein, oder weil mit ihren weichen Knien keine Bewegung möglich war.
»I…ich hatte auch schon Freunde an der Highschool.«
»Ich rede hier von Männern, Catherine. War Daniels Ihr erster Mann?«
Was zum Teufel wollte er von ihr? Er verteilte Wasser und Blut auf dem Badezimmerboden und … und machte sie gleichzeitig an!
»Ja«, fauchte sie, riss sich von ihm los, griff nach seinen Kleidern und warf sie ihm zu. Er musste beide Hände heben, um sie aufzufangen, weshalb das Handtuch, das er sich vor seinen Bauch gehalten hatte, auf den Boden fiel.
Catherine wirbelte herum und stürmte aus dem Bad.
»Cat«, knurrte er, und sie blieb direkt hinter der Tür noch einmal stehen.
»Was?«, knurrte sie zurück, ohne sich noch einmal zu ihm umzudrehen.
»Nur, damit Sie es wissen, ich habe die Absicht, dafür zu sorgen, dass er nicht auch Ihr letzter Mann bleibt«, erklärte er ihr leise und schob sanft die Tür hinter ihr zu.
Catherine stand wie angewurzelt da.
Sie konnte beim besten Willen nicht entscheiden, ob das ein Versprechen oder eine Drohung war.
Robbie starrte unter die Decke, an der die aufgehende Sonne wechselnde Muster hinterließ, und lauschte auf die ersten Geräusche des anbrechenden Tags.
Er hatte fast einundzwanzig Stunden durchgeschlafen.
Seine Muskeln drängten ihn, sich nicht zu bewegen und ja noch nichts von ihnen zu verlangen. Ihm taten Körperstellen weh, deren Existenz ihm bisher gar nicht bewusst gewesen war. Der kleine, ordentlich vernähte Schnitt in seiner rechten Hand pochte im Rhythmus seines Pulses, er hatte einen trockenen Mund und Lider, unter denen kiloweise Sand zu kleben schien.
Na, super. Abgesehen von jeder Menge Schmerzen und einem zunehmenden Unbehagen hatte ihm die zweite Reise in das alte Schottland nicht das Mindeste gebracht. Er hatte nicht mal Mary wieder mit zurückgebracht. Obwohl er der Schneeeule mehrmals begegnet war, hatte sich das starrsinnige Biest immer außer Reichweite gehalten und kein Wort gesagt.
Dieses Mal war er eine ganze Woche dort geblieben und hatte die Dörfer der MacKeages und MacBaines gründlich nach Cùram de Gairn durchsucht. Ebenso gut hätte er einen Geist verfolgen können, denn er hatte den verdammten Magier nirgendwo entdeckt.
Wenigstens hatten die MacKeages schon mal von ihm gehört. Das hatte er erfahren, als er endlich allen Mut zusammengenommen hatte und direkt auf Cùram zu sprechen gekommen war. Aber sie hatten ihn vor über einem Monat zum letzten Mal gesehen. Die MacKeages hatten erklärt, Cùram de Gairn wäre ein Krieger und vor allem für seine ungewöhnlichen Taktiken im Kampf und für das juwelenbesetzte Schwert berühmt, von dem er behauptete, es wäre ein Geschenk der Feen. Er war ein junger, attraktiver, ziemlich stiller Mann, der nicht nur gerne kämpfte, sondern auch der Damenwelt verfallen war.
Was den Baum betraf, so war sich Robbie sicher, dass er existierte. Als er nördlich des MacKeage’schen Dorfes durch die Wälder gelaufen war, hatte er seine ungeheure Energie gespürt. Aber er hatte keinen Baum mit einer Markierung und keine Eiche, die größer war als alle anderen, gesehen.
Dafür hatte er seinen Schwertkampf erheblich verbessert, dachte er. Er hatte mit diversen Kriegern der MacKeages trainiert, und dann hatten ihn fünf MacBain’sche Trottel durch den Wald gejagt.
Seine Vorfahren stellten seine Geduld auf eine wirklich harte Probe. Er hatte gehofft, keinen von ihnen umbringen zu müssen, aber, bei Gott, den nächsten MacBain, der ihn mit seinem Schwert verletzte, würde er zur Hölle schicken. Er hatte von der Idiotie der Männer einfach die Nase voll.
Mit einem abgrundtiefen Stöhnen kroch er schließlich aus dem Bett. Nachdem die Verandatür ein letztes Mal krachend ins Schloss gefallen war, herrschte wunderbare Stille, und er hinkte ans Fenster, stützte seine Arme auf den Sims und sah Catherine hinterher, wie sie mit seinen Jungs und ihren Kindern Richtung Straße ging.
Er lächelte zum ersten Mal seit einer Woche, als er die kleine Nora auf Gunters Schultern reiten saß. Sie plapperte ohne Unterlass und fuchtelte aufgeregt mit ihren Händen durch die Luft. Nathan ging zwischen Cody und Peter
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