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Der Traum des Highlanders

Der Traum des Highlanders

Titel: Der Traum des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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tun.
    »Hast du vielleicht einen besseren Plan?« Daar sah ihn böse an. »Wenn ja, setzt du ihn besser sofort um. Schließlich muss ich bis zur Mittsommernacht noch einen Steckling aus der Wurzel ziehen.«
    Robbie atmete tief durch und lenkte seinen Blick von der Tür des Schlafzimmers zurück auf Daar. »Wie lange steht die Eiche schon auf MacKeage’schem Land? Hat sie schon existiert, als die Highlander dort lebten? Haben sie etwas davon gewusst?«
    »Nein.« Der Priester schüttelte den Kopf. »Cùram ist erst vier Jahre nach ihrem Verschwinden dort aufgetaucht.«
    »Aber du sagst, dass der Baum da ist und dass ich ihn nur nicht sehen kann?«
    »Ja. Er hat ihn vor dir versteckt.«
    »Und du bist noch immer nicht bereit, mich zu begleiten, um den Baum zu finden? Was würde passieren, wenn er merkt, dass du zurückgekommen bist?«
    Daar beugte sich über seinen Teller, legte seine Hände fest um seinen Becher und flüsterte in seinen Kaffee: »Vor zwanzig Jahren hätte ich vielleicht noch eine Chance gegen ihn gehabt.« Dann sah er Robbie wieder an. »Aber nur eine kleine Chance. Vor hundert Jahren hätte ich ihn vielleicht noch besiegt.« Er richtete sich auf und erklärte stolz: »Verdammt, ich habe ihn besiegt, als ich Judy MacKinnon mit Duncan MacKeage verkuppelt habe«, sackte dann aber erneut in sich zusammen und fügte kaum hörbar hinzu: »Aber wenn du mich jetzt mit zurücknimmst, Robbie, kannst du mich ebenso gut gleich hier mit deinem Schwert durchbohren. Cùram würde mich fertig machen. Ich käme niemals gegen ihn an.«
    Die Tür des Schlafzimmers ging wieder auf, und Catherine kam in Sweatshirt, kurzer Hose und Laufschuhen heraus. Man hätte sogar das Niesen einer Maus gehört, so still war es plötzlich in der Küche, als sie hoch erhobenen Hauptes, die Fäuste geballt, ohne die beiden Männer auch nur eines Blickes zu würdigen, an ihnen vorbeimarschierte, auf die Veranda trat und die Tür hinter sich schloss.
    Robbie drückte seinen Kaffeelöffel so fest zusammen, dass die beiden Enden sich berührten, und wandte sich wieder an Daar. »Sag mir nur, wie ich den Baum finde. Gib mir irgendeinen Anhaltspunkt.«
    Der Alte schüttelte den Kopf. »Ich kann nichts mehr für dich tun. Von jetzt an wirst du sogar deine eigenen Kräfte für die Reise nutzen müssen. Mein Stab ist inzwischen einfach zu schwach«, erklärte er und befingerte den abgegriffenen Kirschholzstock, der neben seinem Teller lag.
    »Meine eigenen Kräfte«, wiederholte Robbie rau.
    »Ja. Du kannst sie nicht mehr leugnen. Du weißt inzwischen, über welche Kräfte du verfügst, und davon, dass du sie leugnest, wirst du sie nicht wieder los.«
    »Ich will diese Kräfte nicht!«
    »Glaubst du etwa, ich hätte darum gebeten, Druide zu werden? Das ist nicht unbedingt etwas, was man sich wünscht. Es ist die Vorsehung, die über unser Schicksal bestimmt. Deine eigene Mutter hat dich auf die Welt gebracht, obwohl ihr das bewusst war. Es ist kein Fluch, Junge«, fuhr Daar ihn an und beugte sich zu ihm über den Tisch. »Es ist ein Geschenk. Deine Mama hat dir nicht nur das Leben, sondern auch diese besondere Gabe geschenkt. Nimm sie also an. Nutze sie! Erforsch das ganze Ausmaß deiner Fähigkeiten und danke Gott dafür, dass du die Mittel hast, die Menschen zu beschützen, die du liebst.«
    Vorsichtig legte Robbie den zerstörten Löffel neben seinen Teller und starrte auf die winzige Bandage, unter der der von einem Dolch herrührende Schnitt in seiner rechten Hand verborgen war. Ja, er hatte das Ausmaß seiner Kräfte mitten in dem gewaltigen Sturm entdeckt, und es hatte ihm einen Heidenschrecken eingejagt. Plötzlich hatte er sich seiner Mutter gegenübergesehen, in Gestalt der wunderschönen Sterblichen, die sie einmal gewesen war, und sie hatte ihm sein Schicksal gezeigt.
    »Es war Mary, die mir meine Kräfte offenbart hat«, wisperte er und starrte immer noch auf seine Hand. »Sie hat mir alles erklärt.«
    »Ja«, antwortete der Druide sanft. »Du hast gesehen, dass ihr Beschützer sogar stärker als Druiden seid, nicht wahr? Mary hat dir gezeigt, wie sie das Leben ihrer Schwester gerettet hat, indem sie Grace mit meinem eigenen Stab vor dem eiskalten Wasser des Bergsees behütet hat.«
    »Ja.« Robbie sah immer noch nicht auf.
    »Genau das hält alles im Gleichgewicht«, fuhr der Priester fort. »Denn so mächtig wir Druiden auch sind, hat die Vorsehung der Welt auch noch eine Armee von Beschützern geschenkt.«
    »Und was hast dann

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